Historisches Gebäude Bethmannhof in Frankfurt wird neu gebaut
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Der Bethmannhof in Frankfurt weicht einem sechsgeschossigen Neubau. Auch ein Zieljahr für den Abriss des historischen Baus steht bereits.
Die Tage des historischen Bethmannhofs in der Frankfurter Innenstadt dürften gezählt sein. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet, soll das in Teilen denkmalgeschützte Gebäude weitgehend abgerissen und durch einen sechsgeschossigen Neubau ersetzt werden. Die Stadt hat dem Bauvorhaben bereits zugestimmt, sodass der Entwurf des Wiesbadener Architekturbüros BGF+ realisiert werden kann.
Der Wettbewerb, ausgeschrieben von der Bethmann Liegenschafts KG, zielte darauf ab, die Bethmann Bank zurück an ihren ursprünglichen Standort zu bringen. Die Bank war 2019 ins Marienforum umgezogen. Laut Angaben der Eigentümerin sei das bestehende Gebäude technisch und wirtschaftlich nicht mehr tragbar und erfülle die Anforderungen an ein modernes Bürogebäude nicht mehr.
Abriss in etwa fünf Jahren angepeilt
Der Plan sieht vor, dass neben Büros auch öffentliche Nutzungen im Erdgeschoss entstehen sollen - darunter ein Restaurant und ein Museum, wie das Architekturbüro mitteilte. Der Entwurf von BGF+ vernetze den öffentlich zugänglichen Hof mit umliegenden Straßen. Die bestehende historische Gebäudestruktur bleibt den Angaben zufolge teilweise erhalten.
In einem Preisgerichtsprotokoll lobt die Jury den Entwurf als klar und robust, besonders hinsichtlich seiner städtebaulichen Einbindung und historischen Kontinuität. Die Jury hob hervor, dass die Planung die Entwicklungsstufen des Ortes berücksichtige und sowohl moderne als auch historische Aspekte geschickt vereine.
Gebäude soll flexibel nutzbar werden
Der ursprünglich Basler Hof genannte Komplex wurde 1762 von der 1748 gegründeten Bank bezogen und mehrfach umgebaut. Während des Zweiten Weltkrieges größtenteils zerstört, wurde der Komplex in der Nachkriegszeit wieder aufgebaut und zuletzt vor rund 20 Jahren saniert. Zu seinen bedeutendsten historischen Momenten zählt das Treffen der Ministerpräsidenten aller Länder im August 1948 zur Beratung über die künftige Verfassung Deutschlands.
Nach Angaben des Architekturbüros sollen wesentliche Teile des Gebäudes rückgebaut werden. Dabei sollen wiederverwertbare Bauelemente katalogisiert und teilweise wieder eingebaut oder über Bauteilbörsen vermarktet werden. Historische Elemente wie das Eingangstor werden restauriert. Das Projekt sehe eine enge Zusammenarbeit mit dem Denkmalamt und anderen relevanten Behörden vor, da es sich um eine exponierte Lage nahe Paulskirche und Römer handelt.
Wie aus der Mitteilung hervorgeht, ist geplant, dass das interimsweise von Massif Central genutzte Gebäude innerhalb von fünf Jahren abgerissen wird. Die neue Struktur soll den Angaben zufolge "nutzungsneutral" gebaut werden – also in Büros, Ladengeschäfte, Praxen oder sogar zum Wohnen aus- und umgebaut werden können, hieß es.
- Pressemitteilung des Architekturbüros BGF+
- Bericht der FAZ vom 06.01.2024