Frankfurt: Ausflug zum Mühlbachtal – Kleinstes Naturschutzgebiet der Stadt

Frankfurts kleinstes Naturschutzgebiet erstreckt sich über nur wenige Hektar Erde. Hier gedeihen rare Pflanzenarten und eine reiche botanische Vielfalt – trotz urbaner Lage.

Das kleinste Naturschutzgebiet in Frankfurt, das Mühlbachtal, ist ein verborgener Schatz des städtischen Ökosystems. Dabei ist das Gebiet nur 3,28 Hektar groß. Inmitten einer dichten, urbanen Wohnbebauung im östlichen Stadtteil Bergen-Enkheim bietet es so manche grüne Besonderheit. Somit ist das Mühlbachtal der perfekte Ausflugsort für Naturliebhaber und alle, die es eilig haben. Denn innerhalb weniger Minuten hat man den kurzen Wanderweg durch das Tal bereits bewältigt.

Das wächst im kleinsten Naturschutzgebiet Frankfurts

Eine seltene botanische Besonderheit im Mühlbachtal ist der Riesen-Schachtelhalm (Equisetum telmateia), der nur in diesem Gebiet des Rhein-Main-Gebiets vorkommt. Als Überbleibsel eines ehemaligen Bachauenwaldes wächst die Urpflanze direkt an kleinen, abgegrenzten Wasserquellen und ist ein beeindruckender Anblick auf dem Wanderpfad durch das Frankfurter Naturschutzgebiet.

Neben dem Riesen-Schachtelhalm prägen Feucht- und Streuobstwiesen, Halbtrockenrasen sowie Japanischer Knöterich und wilde Pflaumenbäume die botanische Landschaft des Mühlbachtals. Dabei hangeln sich Efeugewächse von Baumkrone zu Baumkrone und schaffen einen besonderen Anblick.

Namensherkunft des Mühlbachtals

Benannt wurde das Gebiet nach dem Enkheimer Mühlbach. Mit seiner Länge von etwa 180 Metern gehört er zu den kürzesten Bächen Frankfurts und führt heute nur noch zeitweise Wasser. Die Quellen, die ihn einst speisten, wurden ab 1850 auch zur Versorgung des umgeleiteten Pfingstborns genutzt. Ihr Wasser wurde in einem Mühlenteich gestaut, um die Enkheimer Mühle aus dem 18. Jahrhundert zu betreiben.

Mit der Stilllegung der Mühle 1890 und der Zuschüttung des Mühlenteichs mündet der Enkheimer Mühlbach heute in die lokale Kanalisation. Es gibt jedoch Pläne zur Renaturierung des Baches und zur erneuten Einleitung ins Seckbacher Ried, um den Wasserhaushalt zu verbessern.

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Dieser Vogel lebt im kleinsten Naturschutzgebiet der Stadt

Wer genauer hinhört, kann hier die Nachtigall singen hören. Diese Vögel leben bevorzugt in Landschaften mit viel Gebüsch. Sie ernähren sich von Insekten und anderen wirbellosen Tieren, die sie finden. Die Nachtigall kommt Ende April aus ihrem Überwinterungsquartier. Ihr wohlklingender und komplexer Gesang ertönt während des gesamten Tages – bis tief in die Nacht hinein.

Das Mühlbachtal wurde 1986 vom Regierungspräsidium Darmstadt als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Früher wurden die meisten Wiesen dieses Gebiets als Obstwiesen genutzt. Heute sind sie verwildert. Im 18. und 19. Jahrhundert wurde an den Hängen des Mühlbachs Wein angebaut.

Entlang des Quellenwanderwegs

Das Mühlbachtal befindet sich am Südhang des Berger Rückens und ist Teil des Grüngürtels, Frankfurts längstem Wanderweg. Sowohl der Enkheimer Mühlbach als auch die Enkheimer Mühle sind Stationen des Quellenwanderwegs. Zu diesem Wanderweg gehören diverse Quellen, Brunnen und Wasserstellen zwischen Seckbach und Bergen-Enkheim. Der Weg ist ausgeschildert.

Kleiner Tipp für alle, die ihren Ausflug ins Grüne ausbauen wollen: Ein weiteres Naturschutzgebiet, das Enkheimer Ried, befindet sich nur wenige Minuten mit dem Auto vom Mühlbachtal entfernt. Ein Besuch lohnt sich vor allem dann, wenn es gerade geregnet hat. So kann man der Natur nicht nur bei ihrer Wiedergeburt zuschauen, sondern genießt auch die Menschenleere und Stille, die es in Frankfurt kaum jemals gibt.