Urteil am Landgericht Frankfurt In Klinik verstorben: Oma wurde vernachlässigt – Mutter und Enkel verurteilt
Die 94-Jährige kranke Frau starb in Folge von multiplen Verletzungen in einem Krankenhaus. Die Tochter und der Enkel wurden deswegen zu Bewährungsstrafen verurteilt.
Im Prozess um den Tod einer demenzkranken Frau hat die Schwurgerichtskammer am Landgericht Frankfurt die 62-jährige Tochter und den 26 Jahre alten Enkel zu jeweils eineinhalb Jahren Haftstrafe auf Bewährung verurteilt, berichtet die "Hessenschau". Die Schwurgerichtskammer ging von Körperverletzung mit Todesfolge sowie von einer Misshandlung Schutzbefohlener aus.
Die Tochter muss als Bewährungsauflage 10.000 Euro an eine Palliativeinrichtung zahlen. Der Enkel muss 150 gemeinnützige Arbeitsstunden leisten. Die Anklagevertreterin ging vor dem Frankfurter Landgericht von Totschlag durch Unterlassen und damit von einem bedingten Tötungsvorsatz der beiden Angeklagten aus.
Die Angeklagten handelten jedoch nach Ansicht der Richter nicht mit bedingtem Tötungsvorsatz. Der Tod des Opfers sei allein auf die Überforderung der Angehörigen zurückzuführen gewesen, sagte die Vorsitzende Richterin in der Urteilsbegründung.
94-Jährige soll monatelang nicht mehr gepflegt worden sein
Beide Angeklagte hatten vor Gericht unter Tränen Geständnisse abgelegt. Die 94 Jahre alte Großmutter war im Oktober 2019 in einer Klinik an multiplen Verletzungen gestorben. Zuvor soll sie monatelang in der Wohnung der Angeklagten in Steinbach (Hochtaunuskreis) nicht mehr gepflegt und medizinisch versorgt worden sein.
Die Verteidigung ging lediglich von Körperverletzung mit Todesfolge aus. Die Schwurgerichtskammer will bereits am Freitag das Urteil verkünden.
- hessenschau.de: Bewährungsstrafe für Tochter und Enkel nach Tod der Großmutter
- Nachrichtenagentur dpa