"Siedler von Catan"-Erfinder Klaus Teuber (†70) ist tot

"Siedler"-Erfinder Klaus Teuber ist tot

Der deutsche Superstar aus dem Reihenhaus

Allein sein bekanntestes Spiel verkaufte sich 27 Millionen Mal. Klaus Teuber hatte weltweit auch prominente Fans – doch er lebte bescheiden bei Darmstadt.

Die Grundidee des Gesellschaftsspiels "Die Siedler von Catan" entstand schon in der Kinderstube von Klaus Teuber. Damals, im Alter von elf Jahren, sammelte Teuber kleine Spielfiguren aus Hartplastik: bunt bemalte Römer, Wikinger und Ritter. Anstatt wie wohl die meisten Kinder mit den Spielfiguren zu spielen, dachte sich der elfjährige Teuber ein Spiel aus: Mit Wollfäden unterteilten er und seine Schulfreunde den Fußboden des Kinderzimmers in Felder.

Der Erfinder des Spielklassikers "Siedler von Catan" ist tot. Klaus Teuber, der das Spiel 1995 entwickelte, starb am 1. April im Alter von 70 Jahren "nach kurzer und schwerer Krankheit", wie die Catan GmbH und der Kosmos-Verlag am Dienstag mitteilten. Ein Spielkind blieb Teuber bis zum Schluss: Bis zuletzt habe er am dritten Band seiner zum Spiel passenden Romantrilogie gearbeitet, wie der Kosmos-Verlag schrieb.

Die Figuren besiedelten Gebirge, Äcker und Flüsse. "Um diese Gebiete haben wir dann gewetteifert und hatten dafür auch richtige Spielregeln", erzählte Teuber der "FAZ" im Jahr 2012. "Wir haben zum Beispiel Reiter gegen Fußsoldaten kämpfen lassen und ausgewürfelt, wer gewinnt." Aus diesen kindlichen Anfängen entstand ein Kosmos, der bis heute Millionen Menschen weltweit begeistert.

Er galt bei seinen Fans als Rockstar

Teuber war für viele seiner Fans ein Rockstar, schreibt etwa der "Business Insider". "Er begeisterte mit seinen vielen preisgekrönten Spielen Millionen von Menschen auf der ganzen Welt", teilte der Kosmos-Verlag mit. Mit "Catan" habe er ein einzigartiges Spiele-Universum erschaffen, das zu einem der erfolgreichsten Brettspiele in weit über 40 Ländern geworden sei. "Die Siedler von Catan" und die zahlreichen Erweiterungen haben sich mehr als 27 Millionen Mal verkauft. Es gehört zu den erfolgreichsten Brettspielen aus Deutschland.

Facebook-Gründer Mark Zuckerberg soll ein bekennender Fan sein, schreibt das Unternehmermagazin "Wir". Auch verschiedene Football-Teams der NFL würden das Spiel zur mentalen Vorbereitung anstehender Matches nutzen. Im Januar 2017 ging ein Instagram-Foto der Hollywood-Schauspieler Kristen Bell und Dax Shepard durch die Medien, die nach der Verleihung der Golden Globes die glamouröse After-Show-Party zugunsten einer Partie Catan ausfallen ließen.

Regelmäßig finden auch Weltmeisterschaften des Brettspiels statt. Dann treten Menschen aus Dutzenden Ländern an, um sich in dem Spieleklassiker zu messen. Auf einem dieser Events trat Teuber schon mal selbst an. Gegen den ehemaligen Handball-Spieler Stefan Kretzschmar verlor er 2010 – allerdings außer Konkurrenz.

2002 gründete Teuber zusammen mit seiner Frau und seinen Söhnen die Catan GmbH, mit der er seine entwickelten Spiele vermarktete. Trotz seines Vermögens lebte er in einem Reihenhaus am Stadtrand von Roßdorf bei Darmstadt. Seine Söhne Benjamin und Guido arbeiten ebenfalls als Spieleentwickler im Familienbetrieb und werden die Arbeit ihres Vaters weiterführen.

"Brettspiele spielten in seiner Kindheit keine große Rolle, bis er mit 11 Jahren das Spiel Römer gegen Karthager geschenkt bekam", heißt es auf der Unternehmens-Homepage über den Spielevater. Der Berufsstart von Teuber war alles andere als verspielt: Nach dem Abitur und Wehrdienst studierte er zunächst Chemie und stieg dann in das Dentallabor seines Vaters ein. Als Ausgleich zum stressigen Berufsalltag begann er Anfang der 80er-Jahre, Spiele zu entwickeln.

Schon mit seinem ersten Spiel 1988 hatte Teuber großen Erfolg

"Ich wollte mir erst die finanzielle Sicherheit schaffen, um weiter die Spiele machen zu können, die mir Spaß machen", sagte er vor mehr als 20 Jahren. Gleich mit seinem ersten Spiel gelang ihm 1988 ein großer Erfolg: "Barbarossa und die Rätselmeister" wurde als Spiel des Jahres ausgezeichnet. Mehrfach gewann er später noch diese Auszeichnung, auch 1995 mit "Siedler von Catan". Nach dem großen Erfolg konzentrierte sich Teuber laut Catan GmbH dann vollends auf die Spielewelt.

Gemeinsam mit seiner Frau und "wichtigsten Spielpartnerin" habe er früher schon Spieleabende mit Freunden veranstaltet, schreibt das Unternehmen. "Das Gefühl, etwas zu schaffen, habe ich erst beim Spielemachen gehabt", sagte Teuber vor mehr als 20 Jahren. "Das ist wie ein Sog, immer toller, immer weiter."