SPD-Kandidat gewinnt Wahl in Frankfurt Mike Josef unter Tränen: "Will OB aller Frankfurter werden"
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Mike Josef hat die Stichwahl um das Amt des Oberbürgermeisters gewonnen. Frankfurt wird somit weiterhin von einem Sozialdemokraten regiert.
Es war ein Kopf-an-Kopf-Rennen, doch am Ende siegte der Kandidat der SPD: Mike Josef ist mit 51,7 Prozent zum neuen Oberbürgermeister von Frankfurt gewählt worden. CDU-Kandidat Uwe Becker erhielt 48,3 Prozent der Stimmen. Josef folgt damit auf Peter Feldmann, der nach mehreren Affären abgewählt worden war. Nachdem anfangs Becker noch knapp vorne gelegen hatte, überholte ihn Josef, dessen Vorsprung seitdem kontinuierlich gewachsen ist.
Als Josef am Sonntagabend mit seiner Ehefrau im Rathaus Römer ankam, wurde er mit donnerndem Applaus empfangen. "Ich muss das erst noch realisieren", sagte der Wahlsieger t-online. Als erstes habe er seine Eltern angerufen. In Richtung seiner Freunde und Parteikollegen sagte Josef: "Ohne euch hätte ich das nicht geschafft." Zuvor sagte der neue Oberbürgermeister in der "Hessenschau", dass er überwältigt sei.
Er empfinde Dankbarkeit gegenüber allen, "die mich unterstützt haben und allen Wählerinnen und Wähler". Mit Tränen in den Augen sagte er weiter: "Ich will Oberbürgermeister aller Frankfurter werden und Brücken bauen. Ich bedanke mich bei Uwe Becker für einen fairen Wahlkampf."
Etwa eine Stunde vor Josef kam der unterlegene Becker in den Römer. Dort wurde er von seinen Parteifreunden mit Applaus empfangen. Mit dabei war auch Ministerpräsident Boris Rhein. "Ich denke, ein Ergebnis mit 48 Prozent kann man erhobenen Hauptes annehmen in einer Großstadt wie Frankfurt. Ich hätte mir ein anderes Ergebnis gewünscht. Jetzt wünsche ich Mike Josef viel Erfolg", sagte Becker t-online.
Auch Nancy Faeser (SPD), Bundesinnenministerin und Spitzenkandidatin der SPD für die Landtagswahl, ließ es sich nicht nehmen, Josef persönlich im Römer zu gratulieren. "Das tolle Ergebnis ist sein Verdienst. Er hat einfach sehr gute Arbeit als Dezernent gemacht und die Wähler haben es ihm gedankt", sagte sie t-online.
Im ersten Wahlgang hatte der 40 Jahre alte Josef noch mit 24 Prozent auf dem zweiten Platz gelegen, zehn Prozentpunkte hinter Becker. Die Wahlbeteiligung lag bei 35,4 Prozent.
Mehrere unterlegene Kandidaten unterstützten Josef
Vor der Wahl war klar, dass die Stimmen der Grünen-Anhänger entscheidend sein würden. Die Kandidatin der Grünen, Manuela Rottmann, war mit 21,3 Prozent in der ersten Wahlrunde auf dem dritten Platz gelandet. Die Fraktionsspitze hatte vor einigen Tagen zur Wahl Mike Josefs aufgerufen.
Die Parteivorsitzenden gaben zwar keine Wahlempfehlung ab, richteten aber klare Worte in Richtung einer der beiden Kandidaten. "Besonderes Augenmerk liegt hier auf dem Mobilitätsdezernat und der großen Sorge, dass ein zukünftiger Oberbürgermeister, der nicht der Koalition angehört, hier die geplanten Projekte blockieren könnte."
Deutlichere Worte kamen von mehreren der unterlegenen Kandidaten. So warb "Bahnbabo" Peter Wirth, der Viertplatzierte des ersten Wahlgangs, bei Twitter für den SPD-Kandidaten. Im Römer sagte er t-online: "Mike Josef setzt ein ganz wichtiges Zeichen in dieser Stadt. Nämlich, dass man es schaffen kann. Er war als Kind nicht auf Rosen gebettet. Und jetzt ist er OB."
- Eigene Recherche
- Twitter/Bahnbabo
- Instagram von Mike Josef und Uwe Becker
- hessenschau.de: Ticker zu den OB-Wahlen in Frankfurt und Kassel