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Frankfurt am Main: Crack ist seit Jahren so dominant wie noch nie


Fachtagung in Frankfurt
Suchtforscher: Crack ist seit Jahren so dominant wie noch nie

Von dpa
04.10.2022Lesedauer: 2 Min.
Drogenabhängige in der Elbestraße vor einem Konsumraum im Bahnhofsviertel (Symbolbild): David war lange ein Teil der Szene.Vergrößern des Bildes
Drogenabhängige vor einem Konsumraum im Frankfurter Bahnhofsviertel (Archivbild). Crack ist in Frankfurt seit ein paar Jahren die dominante Droge. (Quelle: brennweiteffm)
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Um das Crack-Problem in Großstädten entgegenzutreten, suchen Experten und Politiker auf einer Fachtagung in Frankfurt nach gemeinsamen Lösungen.

In Frankfurt spielt Crack seit etwa 25 Jahren "eine wichtige Rolle", sagte Drogenkonsumforscher Bernd Werse von der Frankfurter Goethe-Universität auf der Internationalen Fachtagung "Crack in deutschen Großstädten – von der Forschung zu praktischen Entscheidungen". Seit einigen Jahren sei die Droge aber "so dominant wie nie", nochmals verstärkt seit der Corona-Pandemie. Auch Mitarbeitende von Drogenhilfeeinrichtungen aus Frankfurt am Main, Hamburg, Hannover und Bremen berichteten von wachsenden Problemen.

  • Drogenforscher: "Die Situation für Abhängige hat sich verschärft"

Der Konsum der Droge Crack nimmt Forschern zufolge vor allem in west- und norddeutschen Großstädten zu. Die Kommunen wünschen sich mehr Freiraum bei der Suche nach Lösungen. Crack ist eine Droge, die aus Kokain hergestellt und geraucht wird. Sie wirkt stark, aber nur kurz, Experten sehen ein hohes "Verwahrlosungspotenzial" und viel Aggression bei den Konsumenten. Im Gegensatz zu Heroin gibt es keine Substitutionsmöglichkeit.

Die Situation im Frankfurter Bahnhofsviertel werde von vielen als "unerträglich" empfunden, gab Frankfurts Gesundheitsdezernent Stefan Majer (Grüne) zu. Das Motto dürfe dennoch nicht lauten, "aus den Augen aus dem Sinn": Ziel müsse sein, den Schwerkranken zu helfen. Um den Konsum einzudämmen und die Folgen zu lindern, brauche man Gesetzesänderungen auf Bundesebene.

Neue Wege erproben und Modellprojekte durchführen

Der Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Burkhard Blienert, geht davon aus, dass die geplante "Neuorientierung und Neujustierung der deutschen Drogen- und Suchtpolitik" auch dazu führt, "mehr Verantwortung und mehr Unterstützung für die Kommunen" zu erreichen. Man wolle den Städten die Möglichkeit geben, neue Wege zu erproben und Modellprojekte durchzuführen.

Valide Daten zum Crack-Konsum liegen nicht vor, wie Esther Neumeier vom Institut für Therapieforschung München berichtete. Die Konsumenten seien häufig Hochrisiko-Drogenkonsumierende oder Obdachlose, in der Allgemeinbevölkerung spiele die Droge so gut wie keine Rolle. Verbreitet sei Crack vor allem in Großstädten im Norden und Westen sowie Berlin. Als Grund für den wachsenden Konsum vermutet Neumeier die leichte Herstellbarkeit in Kombination mit guter Verfügbarkeit von Kokain und niedrigen Kosten, sowie den generellen Trend, Drogen eher zu rauchen als zu spritzen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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