"Einmaliger Vorgang in der Geschichte der Stadt" Parteien starten gemeinsame Kampagne zu Feldmann-Abwahl
Die regierende Römer-Koalition aus Grüne, SPD, FDP und Volt schließt sich mit der CDU zusammen: Sie werben für die Abwahl von OB Peter Feldmann (SPD).
In einem ungewöhnlichen Schulterschluss wollen in Frankfurt die Koalitionsparteien Grüne, SPD, FDP und Volt sowie die größte Oppositionspartei CDU für die Abwahl des umstrittenen Oberbürgermeisters Peter Feldmann (SPD) werben.
Im Zuge einer gemeinsam entwickelten Kampagne wurden nach Angaben der fünf Parteien 250.000 Flyer und 12.000 Plakate gedruckt. Darüber hinaus wolle man über die jeweiligen Social-Media-Kanäle zur Wahl aufrufen und es werde in den verschiedenen Stadtteilen Infostände geben, hieß es auf einer gemeinsamen Pressekonferenz am Montag.
CDU-Chef Uwe Becker sprach mit Blick auf den parteiübergreifenden Zusammenschluss von einem "einmaligen Vorgang in der Geschichte der Stadt". Es zeige, wie schlimm die Situation und wie wichtig die Abwahl sei. "Wir wollen die Würde der Stadt wieder herstellen." SPD-Chef Mike Josef sagte, das Amt des Oberbürgermeisters sei mit einer Anklage in einem Strafverfahren unvereinbar. Er betonte zudem, dass die SPD auf einen fairen Umgang setze.
Mehrere Fehltritte von Peter Feldmann
Damit die Abwahl Erfolg hat, braucht es bei dem Bürgerentscheid am 6. November eine Mehrheit – dabei müssen zudem mindestens 30 Prozent aller Wahlberechtigten gegen Feldmann stimmen. Er steht wegen diverser Fehltritte massiv in der Kritik. Zweieinhalb Wochen vor dem Votum – Mitte Oktober – beginnt vor dem Landgericht Frankfurt der Prozess gegen Feldmann wegen des Verdachts der Vorteilsannahme. Es geht dabei um seine enge Beziehungen zur Arbeiterwohlfahrt (AWO).
Seit vielen Wochen fordern fast alle Parteien im Römer Feldmanns Rücktritt, auch seine eigene Partei, die SPD. Ein von den Stadtverordneten eingeleitetes Abwahlverfahren hatte der OB nicht angenommen – und nun sind die Bürgerinnen und Bürger gefragt.
Feldmann selbst erklärte am Montag, dass die Frankfurterinnen und Frankfurter keine Entscheidungshilfen bräuchten. "Deshalb rufe ich meine Unterstützerinnen und Unterstützern auf: Sammelt nicht für mich, sammelt für die Tafeln. Von Plakaten werden die Menschen nicht satt."
- Nachrichtenagentur dpa