Hintergründe noch immer unklar Wurst-König-Schließungen: Mitarbeiter klagen vor Gericht
Die plötzliche Schließung aller Wurst-König-Filialen beschäftigt nun auch das Essener Arbeitsgericht. Elf Mitarbeiter haben dort Klage wegen ausstehender Zahlungen eingereicht.
Nach den mysteriösen Schließungen aller Wurst-König-Filialen, auch im Altenessener Allee-Center und im Einkaufszentrum Limbecker Platz, kämpfen die zahlreichen Mitarbeiter des Unternehmens darum, ihre ausstehenden Löhne endlich ausgezahlt zu bekommen. Seit dem plötzlichen Aus im Dezember warten sie nun bereits auf ihr Gehalt, auch das versprochene Weihnachtsgeld wurde noch immer nicht überwiesen.
Dabei waren die Mitarbeiter für den 20. Januar per WhatsApp-Nachricht sogar dazu aufgefordert worden, zur Firmenzentrale nach Essen-Kray zu kommen. Dort sollten die noch fälligen Gehaltszahlungen in bar ausgezahlt werden. Doch daraus wurde nichts. Kurzfristig wurde den Betroffenen laut "WDR" mitgeteilt, dass die Auszahlung erst am ersten Februar erfolgt. Auch diese Absage sei keinesfalls persönlich, sondern erneut als Textnachricht über WhatsApp erfolgt. Persönlicher Kontakt mit der Unternehmensführung bestehe mittlerweile bei keinem der Angestellten mehr, heißt es in mehreren Medienberichten.
Um dennoch endlich an die ausstehenden Zahlungen zu kommen und eventuell auch Antworten auf die Frage, wieso die Filialen des Essener Traditionsmetzgers von heute auf morgen geschlossen wurden, zu bekommen, haben elf Mitarbeiter mittlerweile Klage gegen ihren Arbeitgeber eingereicht. Das bestätigt eine Sprecherin des Essener Arbeitsgerichts unserer Redaktion auf Nachfrage.
Wurst König: Arbeitgeber erscheint nicht zu Arbeitsgericht-Termin
Demnach habe der erste Termin, ein sogenannter Gütetermin, bereits am Donnerstag (30. Januar) stattgefunden. "Für den Arbeitgeber ist niemand erschienen. Es wurde ein Versäumnisurteil verkündet", erklärt die Sprecherin t-online weiter. Die nächsten Verhandlungstermine seien für Freitag (31. Januar) und den Verlauf der nächsten Wochen geplant.
Wie es bis dahin für die Wurst-König-Angestellten weitergeht, bleibt also vorerst abzuwarten. Feststeht: Die Beantragung von Arbeitslosengeld oder anderen Leistungen dürfte nicht einfach sein, ist dafür doch eine Kündigung notwendig.
Um dennoch finanzielle Hilfe zu bekommen, soll nach "WAZ"-Angaben mittlerweile sogar die Stadt mit ins Boot geholt worden sein. Demnach habe es am Montag (27. Januar) ein Gespräch mehrerer Mitarbeiter mit OB Thomas Kufen (CDU) sowie Vertretern der Essener Wirtschaftsförderung (EWG) und der Arbeitsagentur gegeben haben. In diesem seien den Betroffenen Hinweise gegeben sowie "eine niederschwellige Hilfe in Aussicht gestellt" worden, heißt es dort.
Die Gründe zum plötzlichen Aus des Metzgerbetriebs bleiben indes weiterhin völlig offen. Mehrere schriftliche wie telefonische Anfragen unserer Redaktion an das Unternehmen blieben bis dato unbeantwortet.
- Anfrage beim Arbeitsgericht Essen (per E-Mail)
- Anfrage bei "Wurst König" (telefonisch und per E-Mail) am 8. Januar 2025
- Eigene Berichterstattung zum Thema
- wdr.de: "Rätsel und Frust um Essener Imbisskette "Wurst König"" vom 20. Januar 2025
- waz.de: "Wurst König: Beschäftigte kämpfen um Lohn – auch vor Gericht" vom 29. Januar 2025 (kostenpflichtig)