Essener Polizisten verdächtigt: Taxifahrer (71) auf Mallorca verprügelt

Auf Mallorca

Polizisten aus Essen sollen Taxifahrer verprügelt haben

Deutsche sollen einen Taxifahrer auf Mallorca krankenhausreif geprügelt haben. Das Opfer macht verstörende Angaben zur angeblichen Identität der Urlauber. Ein Verdacht führt nach Essen.

Nach einem Angriff auf einen Taxi-Fahrer auf Mallorca prüft die Polizei, ob es sich bei den tatverdächtigen deutschen Urlaubern um Polizeibeamte aus Essen handelt. "Der Vorfall ist uns bekannt", sagte ein Sprecher der Essener Polizei am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur.

Ob es sich um Beamte des Polizeipräsidiums Essen handele, werde geprüft. "Es besteht der Verdacht, wir können es nicht ausschließen", sagte der Sprecher. Die Klärung werde noch dauern.

Auch auf t-online-Anfrage bestätigte ein Sprecher der Essener Polizei, dass man den Fall zum aktuellen Zeitpunkt weder bestätigen noch dementieren könne. Man gehe der Sachlage nach, habe von behördlicher Seite allerdings noch nichts Offizielles gehört.

Männer wollten vom Ballermann zum Hotel zurückfahren

Nach Informationen der "Rheinischen Post" soll es sich konkret um zwei Polizisten des Essener Polizeipräsidiums handeln. "Gegen die beiden richten sich die Vorwürfe. Sie waren privat dort. Deswegen ist auch keine deutsche Staatsanwaltschaft involviert. Was genau sie gemacht haben, wird aber noch ermittelt", hieß es aus Sicherheitskreisen.

Vier deutsche Urlauber waren auf Mallorca nach dortigen Polizeiangaben vorläufig festgenommen worden, weil sie einen Taxi-Fahrer verprügelt haben sollen. Das Opfer sagte der "Mallorca Zeitung", die Männer hätten behauptet, deutsche Polizisten zu sein, sie hätten ihm sogar ihre Ausweise aus Essen gezeigt. "Als ich nach der Polizei gerufen habe, meinten sie bloß, sie seien die Polizei", erzählte der Taxi-Fahrer der "Bild".

Die Männer Ende 20 seien in der Nacht zu Dienstag in der sogenannten Schinkenstraße, der Haupt-Partymeile am Ballermann, in das Taxi eingestiegen, um sich zu ihrem Hotel in der Inselmitte bringen zu lassen, berichtete auch das "Mallorca Magazin". Laut "Bild" waren zwei der Männer beim Einsteigen in das Fahrzeug bereits "stockbesoffen".

Taxifahrer hatte Todesangst

Am Hotel angekommen, war die Situation noch entspannt. Die drei jungen Männer aus Essen sollen die Rechnung bezahlt und sogar noch ein gutes Trinkgeld gegeben haben, schreibt die "Mallorca Zeitung". Doch plötzlich sei die Situation umgeschlagen. Einer der Deutschen habe sein Handy verloren und den Taxi-Fahrer verdächtigt, es gestohlen zu haben. Zusammen mit dem 71-jährigen Mallorquiner hätten die Männer zunächst noch das komplette Taxi nach dem verlorenen Smartphone abgesucht – doch erfolglos.

Die Männergruppe habe den Taxifahrer daraufhin aufgefordert, die Polizei zu rufen. Dann jedoch sei die Situation komplett eskaliert. Auf die spanischen Beamten warteten die Essener demnach nicht mehr. Stattdessen sollen die Touristen den Fahrer den Medienberichten zufolge brutal attackiert und zusammengeschlagen haben. "Sie fingen an, auf mich einzuschlagen und zu treten. Ich habe gefleht, aber es brachte nichts", zitiert "Bild" den Mann.

Anschließend drückten ihn die Männer zurück ins Auto und wollten ihn einen Abhang hinunterfahren lassen. Medienberichten zufolge wollten sie anschließend die Bremse lösen und einen Unfall inszenieren. Doch dann sei die Guardia Civil erschienen. Wie die "RP" berichtet, soll einer der Deutschen dem Taxifahrer und den Polizisten zudem Geld angeboten haben, damit sie von einer Anzeige absehen. Wegen dieses Bestechungsversuchs sei zunächst einer der Deutschen festgenommen worden, später dann seine Begleiter. Die Polizei habe die Ermittlungen aufgenommen.

71-Jährige wurde bereits operiert

Der Mann sei mit mehreren Knochenbrüchen in ein Krankenhaus gebracht und bereits am Mittwoch operiert worden. Wie "Bild" berichtet, hatte der 71-jährige Mann während des Angriffs Todesangst. "Ich dachte, sie würden mich umbringen. Ich verstehe kaum, wie mein Körper den Angriff überstehen konnte."

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Nach Angaben aus dem Familienkreis des Opfers wurden die Deutschen vor einen Richter gebracht, der jedoch keine Untersuchungshaft angeordnet habe. Die Männer sollen inzwischen ausgereist sein. Eine offizielle Bestätigung gibt es dafür bislang allerdings nicht. Das Handy, das den Streit angeblich auslöste, sollen die Touristen später in der Tasche eines Freundes gefunden haben.