Plätze werden dringend benötigt Neues Kinderschutzhaus entsteht in Altenessen
Der Kinderschutzbund Essen errichtet ein neues Kinderschutzhaus. Bis zu 16 Kinder sollen in der neuen Einrichtung Platz finden. Ein Schritt, der dringend nötig ist.
Essen bekommt ein neues Kinderschutzhaus an der Altenessener Straße 273 b. Dort sollen Kinder, die oftmals extreme Gewalt, Misshandlung, Missbrauch oder Vernachlässigung erlebt haben, nicht nur Schutz erhalten, sondern eine positive Lebensperspektive finden.
Das Schutzhaus ist für bis zu 16 Kinder im Alter von vier bis zwölf Jahren gedacht, bei denen von vornherein ein längerer Aufenthalt prognostiziert ist. Es bietet Kindern eine langfristige, sichere Wohnmöglichkeit und ermöglicht ihnen einen neuen Start für ein gewaltfreies und kindgerechtes Aufwachsen. Dabei werden die Kinder durch qualifizierte Fachkräfte betreut und gefördert.
Weitere Schutzplätze für Kinder sind dringend erforderlich. Wie der Kinderschutzbund in seiner Pressemitteilung erklärt, nimmt bundesweit die Zahl der Kindeswohlgefährdungen und der Inobhutnahmen zu. "Für den Kinderschutzbund waren und sind diese dramatisch ansteigenden Zahlen Auslöser und Anlass für dieses Neubauprojekt", sagt Prof. Dr. Ulrich Spie, Vorstandsvorsitzender des Kinderschutzbundes Essen. "Es ist die wichtigste und sinnvollste Investition in unsere nächste Generation."
Weitere Schutzplätze werden dringend gebraucht
Im künftigen Kinderschutzhaus werden die Kinder in zwei separat eingerichteten Gruppen mit maximal acht Kindern leben. Jedes Kind bewohnt ein eigenes Zimmer. In beiden Gruppen gibt es jeweils eine Küche, ein Esszimmer, ein Wohnzimmer, ein Bereitschaftszimmer, ein Büro, einen Gesprächsraum sowie einen Multifunktionsraum.
Zwei Kindernotaufnahmen des Kinderschutzbundes gibt es bereits in Essen. Doch die Anfragen für die insgesamt 26 Schutzplätze übersteigen die Kapazität um ein Vielfaches. Im ersten Halbjahr 2024 gab es bereits 249 Aufnahmeanfragen. Bislang konnten 26 Kinder neu aufgenommen werden. Im gesamten vergangenen Jahr lebten laut Informationen des Kinderschutzbundes 68 Kinder in den beiden Kindernotaufnahmen. Im Durchschnitt ist etwa jedes dritte Kind jünger als sechs Jahre.
Schutzplätze sollen Notaufnahmen entlasten
Eigentlich sollen die Kinder höchstens für sechs Monate in den Notaufnahmen leben. Doch durch langwierige Sorgerechtsverfahren oder die Schwierigkeit, eine adäquate Anschlussunterbringung für ein Kind zu finden, lebt rund die Hälfte der Kinder länger als ein halbes Jahr dort, wie der Kinderschutzbund erklärt. Die lange Verweildauer in einer Einrichtung, die auf akute Krisensituationen ausgerichtet ist, könne sich dann negativ auf die Entwicklung des Kindes auswirken. Der lange Aufenthalt habe außerdem zur Folge, dass die Schutzplätze für akute Notfälle blockiert werden.
Das neue Kinderschutzhaus mit sei als langfristige Unterkunft geplant und solle damit die Notaufnahmen entlasten. Zudem solle die Einrichtung mit ihrem besonderen Konzept den speziellen Bedürfnissen der schutzbedürftigen Kindern gerecht werden.
Investitionsvolumen liegt bei 4,5 Millionen Euro
Das Investitionsvolumen für das Neubauprojekt liegt bei 4,5 Millionen Euro. Während die Finanzierung des laufenden Betriebes über eine Pflegesatzvereinbarung erfolgt, muss der Kinderschutzbund Essen die Kosten für Bau, Einrichtung und Gestaltung des Außengeländes vollständig aus Eigenmitteln und Spenden finanzieren. Die Schirmherrschaft für die neue Einrichtung hat Oberbürgermeister Thomas Kufen übernommen.
Bis die Einrichtung fertig ist, wird es noch etwas dauern. Als Wunschtermin für die Eröffnung wird der Sommer 2026 anvisiert.
- Pressemitteilung des Kinderschutzbundes Essen vom 24. Juli 2024