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Duisburg: 100 Millionen Euro für eine Seilbahn im öffentlichen Nahverkehr?


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Pläne bereits fortgeschritten
Baut Duisburg eine Seilbahn für 100 Millionen Euro?


16.11.2023Lesedauer: 3 Min.
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Der Hauptbahnhof in Duisburg (Archivbild): Werden zukünftig von hier aus auch Seilbahnen eingesetzt? (Quelle: STEFAN AREND/imago-images-bilder)
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Bekommt Duisburg bald eine Seilbahn? Erste Pläne für das neue Verkehrsmittel im ÖPNV gibt es bereits – die Umsetzung wird aber wohl nicht ganz billig.

Befördern in Duisburg bald nicht nur Busse und Bahnen Bürger von einem Ort zum anderen, sondern auch eine Seilbahn? Das zumindest sieht ein Konzept der Stadt und der städtischen Baugesellschaft "GEBAG" vor. Der Verkehr auf einer 5,3 Kilometer langen Trasse könnte bereits in fünf Jahren starten, das berichtet unter anderem der "WDR".

Demnach soll die Seilbahn vom Duisburger Hauptbahnhof Richtung Süden führen. Dabei soll sie über ein künftiges Büroviertel hinweg zur MSV-Arena und dann weiter an einem geplanten Uni-Campus und Technologiepark vorbei zum neu entstehenden Stadtviertel "Sechs Seen Wedau" führen.

Auf insgesamt 120 Hektar Fläche entwickelt die städtische Baugesellschaft "GEBAG" derzeit Pläne für Wohnen, Arbeiten und Studieren. "Für eine Stadt der Zukunft brauchen wir auch ein Verkehrsmittel der Zukunft", sagt Geschäftsführer Bernd Wortmeyer im "WDR". Bei der geplanten Seilbahn sollen dann – anders etwa als bei der Seilbahn in Köln – keine Mini-Gondeln eingesetzt werden, sondern große Kabinen "mit 20 bis 30 Sitzen plus Stehplätzen", so Wortmeyer. Die Kabinen könnten dann zu Stoßzeiten im Minutentakt fahren und Tausende Pendler zur Arbeit oder Fußballfans in die MSV-Arena bringen – mit einem ganz normalen ÖPNV-Ticket. Unter der Woche stünde der Großparkplatz vor dem Stadion als Park&Ride-Fläche zur Verfügung, heißt es weiter.

Seilbahn hat viele Vorteile – aber auch einen Nachteil

Ein weiterer Vorteil: Die geplante Trasse der Seilbahn liegt ausschließlich auf öffentlichen Flächen. Mit privaten Eigentümern muss deshalb nicht verhandelt werden. Auch Klagen gegen das Projekt seien nicht zu erwarten, sagt der "GEBAG"-Chef.

Einen Haken hat das Projekt allerdings trotzdem: die Kosten. Wie die "WAZ" berichtet, sollen sich diese nämlich auf einen Betrag zwischen 110 und 120 Millionen Euro belaufen. Das habe Baudezernent Martin Linne nun im Ausschuss für Stadtentwicklung und Verkehr berichtet. Trotz der enormen Kosten hält die Stadt an dem Projekt fest – wohl auch, da eine erste Kosten-Nutzen-Rechnung sehr positiv verlaufen sei, wie Linne sagt. Bestätigen sich diese Ergebnisse im nächsten Planungsschritt, könnte Duisburg Geld für den Bau der Seilbahn beantragen: "Eine Förderung von bis zu 90 Prozent der Kosten wäre möglich", wird Linne in der "WAZ" zitiert.

Auch Wortmeyer rechnet mit Fördermitteln für die Seilbahn. Ein Projektteam aus Stadt, Verkehrsbetrieben und "GEBAG" soll nun die nächsten Schritte planen und die Machbarkeit einer Seilbahn auf der Strecke zwischen Duisburg Hauptbahnhof und Sechs-Seen-Wedau weitergehend untersuchen. Helfen sollen auch Beobachtung seit Jahren eingesetzter Seilbahnen, etwa über den Rhein in Köln und in Koblenz zur Festung Ehrenbreitstein.

Linne: Seilbahn einzige sinnvolle Option

Für Baudezernent Linne jedenfalls steht fest, dass eine Seilbahn die einzig sinnvolle Verbindung zum in Duisburg entstehenden Neubaugebiet ist, da sie der einzige Verkehrsträger sei, der auf dem Weg von der Stadtmitte bis ins Neubaugebiet zwischen Wedau und Bissingheim die dort vorhandenen Hindernisse überwinden kann. Die größte Hürde sei in diesem Zusammenhang der sogenannte "Grundwald-Knoten", ein Bereich zwischen Düsseldorfer Straße/Kalkweg/Sternbuschweg, den mehrere Bahnlinien kreuzen.

"Auf die ‘Duisburger Dünen’ eine Straßenbahn als Sackgasse zu legen, wäre nicht zufriedenstellend", betont Linne gegenüber der "WAZ". "Wir müssen schon eine U-Bahn bauen. Das würde 30 Jahre dauern und drei Milliarden Euro kosten." Außerdem sei bei der Seilbahn davon auszugehen, dass die Betriebskosten deutlich unter denen anderer Verkehrsträger liegen, erklärt er weiter.

Mit dem Wunsch nach einer Seilbahn ist Duisburg übrigens keinesfalls allein im Ruhrgebiet – auch Herne und Wanne-Eickel sollen über den Einsatz des schwebenden Verkehrsmittels nachdenken. Die Pläne in Duisburg sind allerdings bereits deutlich konkreter und weiter fortgeschritten.

Verwendete Quellen
  • wdr.de: "Duisburg plant Nahverkehr per Seilbahn" vom 20. Oktober 2023
  • waz.de: "Duisburg soll eine Seilbahn bekommen – der aktuelle Stand" vom 15. November 2023
  • waz.de: "Seilbahn durch Duisburg: So teuer könnte sie werden" vom 15. November 2023 (kostenpflichtig)
  • www.duisburg.de: Städtebauliche Projekte
  • Eigene Recherche
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