Erfurt Kaum staatliche Subventionen für Batteriehersteller CATL
Der chinesische Batteriehersteller CATL erhält nur vergleichsweise geringe staatliche Finanzspritzen für sein neues Werk bei Arnstadt. Gezahlt würde ein Investitionszuschuss von etwa 7,5 Millionen Euro, sagte Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) der Deutschen Presse-Agentur. "Der Betrag ist vergleichsweise gering, weil es sich um eine Großinvestition handelt, für die nach den Regeln der EU ohne Notifizierung nicht mehr möglich ist." CATL will insgesamt etwa 1,8 Milliarden Euro in sein erstes Werk in Europa investieren.
Ein Argument für die Standortwahl von CATL seien nicht die staatliche Förderung, sondern die Infrastruktur, schnelle Genehmigungsverfahren sowie Forschungseinrichtungen in Thüringen gewesen, sagte der Minister. Auch die gute Erreichbarkeit der deutschen Automobilhersteller, die das chinesische Unternehmen beliefern wolle, hätte eine Rolle gespielt.
Die Lithium-Ionen-Batteriefabrik soll nach bisherigen Angaben des CATL-Europapräsidenten Matthias Zentgraf in der zweiten Jahreshälfte 2022 mit der Produktion beginnen. Die Jahreskapazität soll in der ersten Stufe bei acht Gigawattstunden liegen - das entspreche Batterien für etwa 120.000 E-Autos. Bis Jahresende will das Unternehmen laut Zentgraf 1500 Mitarbeiter aus der Region einstellen - Werbeaktionen dafür laufen derzeit.
CATL profitiert wie andere Unternehmen vom Ausbau der Infrastruktur in Thüringens größtem Industriegebiet "Erfurter Kreuz" vor den Toren Arnstadts. Dort haben sich laut Wirtschaftsministerium bisher rund 120 Firmen angesiedelt, die 16.000 Menschen beschäftigen.
Aufgebaut werden dort auch Forschungskapazitäten für Batterien und künftig auch Wasserstofftechnik, so Tiefensee. Bis 2025 unterstütze das Land den Aufbau eines Batterie-Innovations- und Technologie-Centers mit rund 13,5 Millionen Euro. Die neue Außenstelle des Fraunhofer-Instituts für Keramische Technologien und Systeme Hermsdorf soll bei der anwendungsorientierten Forschung mit CATL zusammenarbeiten.
Zudem entsteht in Arnstadt ein Güterterminal, damit Unternehmen aus dem Industriegebiet ihre Transporte verstärkt über die Schiene abwickeln können. Für das neue Terminal, das von der Bahn errichtet wird, soll der alte Arnstädter Güterbahnhof umgebaut werden. Laut Wirtschaftsministerium können mit dem neuen Güterbahnhof rund 2,3 Millionen Lkw-Kilometer eingespart werden. Das würde den Angaben nach 2822 Tonnen des klimaschädlichen Gases CO2 entsprechen.