Erfurt Kontaktbeschränkung für Alle: Schulen mit Distanzunterricht
Um eine drohende Infektionswelle mit der Omikronvariante des Coronavirus hinauszuzögern, führt Thüringen Kontaktbeschränkungen auch für Geimpfte und Genesene ein. Ab kommendem Dienstag sollen Zusammenkünfte von nur noch maximal zehn Personen erlaubt sein, wie Thüringens Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke) am Mittwoch nach einer Kabinettssitzung ankündigte. Kinder bis zum Alter von zwölf Jahren sollen dabei nicht mitgezählt werden.
Eine entsprechende neue Corona-Verordnung soll bereits am Donnerstag - einen Tag vor Heiligabend - verkündet werden. Damit will Thüringen die am Dienstag vereinbarten Beschlüsse der Ministerpräsidentenkonferenz umsetzen. Derzeit gelten bereits Kontaktbeschränkungen sobald Menschen bei einer Zusammenkunft dabei sind, die weder gegen das Coronavirus geimpft noch von Covid-19 genesen sind. Dann sind Treffen nur noch mit Mitgliedern des eigenen Haushaltes und mit bis zu zwei Menschen aus einem weiteren Haushalt erlaubt.
Werner zeigte sich unzufrieden über das Ergebnis der Schalte von Bund und Ländern. "Ich hätte mir gewünscht, dass die Ministerpräsidenten den Bundestag und die Bundesregierung auffordern, die epidemische Notlage nationaler Tragweite schnellstmöglich gesetzlich wieder zu verankern", sagte die Linken-Politikerin. Damit hätte man den Bundesländern ihren Worten zufolge die Möglichkeit gegeben, bestimmte Instrumente zur Eindämmung der Pandemie zu nutzen, die derzeit nicht zur Verfügung stehen.
Die Beschlüsse seien hinter ihren Erwartungen geblieben, stellte Werner fest. Die Omikron-Variante des Coronavirus sei wahrscheinlich um 50 Prozent ansteckender als die Deltavariante und könnte um 30 Prozent mildere Krankheitsverläufe hervorrufen. Der Effekt der milderen Verläufe werde aber bei sehr hohen Infektionszahlen aufgebraucht. "Wir werden damit rechnen müssen, dass trotz alledem wir viele Menschen haben werden, die hospitalisiert werden oder auf Intensivstationen behandelt werden müssen."
Das Kabinett folgte am Mittwoch auch den Vorschlägen des Bildungsministers Helmut Holter (Linke), im Bildungssektor weitere Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie zu ergreifen. Die ersten beiden Schultage sollen unterrichtsfrei sein, wie Holter ankündigte. Lehrerinnen und Lehrer sollen sich in dieser Zeit auf eine Umstellung auf Distanzunterricht vorbereiten. Holter appellierte an alle Familien, die Kinder zu Hause zu lassen. Für Schüler bis zur sechsten Klasse und Förderschüler werde es eine Notbetreuung geben.
Vom 5. bis 14. Januar soll Distanzunterricht stattfinden, sagte Holter. Eine Notbetreuung soll es in dieser Zeit nur für Kinder geben, deren Eltern in der kritischen Infrastruktur arbeiteten. Holter machte klar, dass er davon ausgehe, dass auch das Personal an Kindergärten und Schulen zur kritischen Infrastruktur gerechnet würden.
Ab dem 17. Januar soll es dann Wechselunterricht an den Schulen in Thüringen geben - in welchem Rhythmus und in welcher Struktur, sollen die Schulen selbst entscheiden.
Die Betreuung in den Kindergärten soll aufrecht erhalten werden, wie das Bildungsministerium mitteilte. aufrechtzuerhalten. Kinder sollen weiter in festen Gruppen betreut werden. "Angesichts der vorhergesagten Omikron-Infektionswelle appelliere ich dennoch an alle Thüringer Familien, ihre Kinder im Januar wenn möglich nicht in die Kindergärten zu schicken", erklärte Holter.
Zudem sei offen, welche weiteren Maßnahmen der Bund und das Land Thüringen für den Januar ergreifen werden. Spätestens ab dem 15. Januar 2022 soll es ein Testangebot für alle Kinder ab drei Jahren geben.