Erfurt Schwaches Weihnachtsgeschäft: Handel sieht Existenzgefahr
Das Weihnachtsgeschäft ist aus Sicht des Handelsverbandes in Thüringen auch in der vierten Adventswoche enttäuschend gewesen. Eine Umfrage des Verbandes zeige, dass 80 Prozent der in der Region Mitteldeutschland befragten Händler in den Innenstädten, die aktuell unter die 2G-Regelung fallen, unzufrieden seien, sagte der Hauptgeschäftsführer des Thüringer Einzelhandelsverbands, Knut Bernsen, der Deutschen Presse-Agentur. Auch in der Woche vor dem vierten Advent habe es ein großes Minus bei Umsätzen und Kundesnzahlen gegeben.
Knapp 40 Prozent Umsatzeinbußen seien im Vergleich zum gleichen Zeitraum 2019 zu verzeichnen, sagte Bernsen. Damit habe man sich in der Region nur leicht zur Vorwoche verbessert. Drastisch sei die Lage vor allem etwa für Läden, die Unterhaltungselektronik, Kosmetik, Spielwaren und Schmuck verkauften. Hier mache der Dezember normalerweise durchschnittlich rund 24 Prozent des Jahresumsatzes aus. "Wir treffen auf Händler, die das letzte Jahr schon einen kompletten Lockdown hinter sich haben", gab Bernsen zu bedenken.
Das deutliche Minus habe sich durch die gesamte Adventszeit gezogen und die angespannte Situation im Handel Woche für Woche verschärft, sagte der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Deutschland, Stefan Genth. 2G bringe viele Händlerinnen und Händler erneut an den Rand ihrer Existenz. "Unverhältnismäßige Zutrittsbeschränkungen darf es nicht länger geben", so Genth. Es brauche zudem dringend weitere finanzielle Hilfen für Unternehmen. Denn gut laufe es nur im Lebensmitteleinzelhandel sowie im Onlinebereich.
Die ausbleibenden Sonntagsöffnungen in Thüringen verschärfen die Lage hier noch einmal im Vergleich etwa zu Sachsen-Anhalt, wo auch am Sonntag vor Weihnachten die Geschäfte offen blieben, sagte Bernsen. Auch der Blick auf die verbleibenden Tage bis Weihnachten sei nicht sonderlich optimistisch. Die Umfrage zeige, dass gerade einmal sieben Prozent der befragten Händler in der Region positive Erwartungen an den weiteren Verlauf des Weihnachtsgeschäfts haben. Deutschlandweit waren es rund 15 Prozent.