Erfurt 200.000 Thüringer profitieren von höherem Mindestlohn
Von einer Anhebung des Mindestlohns auf zwölf Euro die Stunde würden nach Angaben der Gewerkschaft NGG knapp 200 000 Beschäftigte in Thüringen profitieren. Das wäre mehr als jeder fünfte Beschäftigte (22 Prozent) im Freistaat, wie die Gewerkschaft Nahrung Genuss Gaststätten (NGG) am Donnerstag unter Berufung auf Zahlen des Pestel-Instituts in Hannover mitteilte. Demnach arbeiteten derzeit 44 000 Thüringer zum aktuellen Mindestlohn von 9,60 Euro die Stunde. Rund 155 000 verdienten zwar mehr als den Mindestlohn, aber weniger als zwölf Euro.
Die Erhöhung des Mindestlohns auf zwölf Euro ist eines der zentralen Projekte der SPD in der neuen Bundesregierung mit Grünen und FDP. Nach Angaben von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) soll Anfang des Jahres dazu ein Gesetzentwurf vorgelegt werden. Bislang war vorgesehen, dass der Mindestlohn zum 1. Januar 2022 auf 9,82 Euro und zum 1. Juli 2022 auf 10,45 Euro angehoben wird.
Die NGG forderte, die Erhöhung auf zwölf Euro bereits in den ersten 100 Tagen der neuen Regierung umzusetzen. Insbesondere für Beschäftigte in Hotels, Gaststätten, Bäckereien oder Fleischereien würden die Einkommen dann deutlich steigen, sagte der Geschäftsführer für Thüringen, Jens Löbel. Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband in Thüringen hatte bereits davor darauf hingewiesen, dass sich eine Erhöhung des Mindestlohns auch auf die Endpreise für die Kunden niederschlagen könne.