Erfurt Verkehr und 3G: Verband warnt vor Ausfall von Krankenfahrten
Der Landesverband des Thüringer Verkehrsgewerbes (LTV) hat wegen oft impfunwilligen Fahrpersonals vor möglichen Ausfällen bei Krankenfahrten wegen der geplanten 3G-Regelung am Arbeitsplatz gewarnt. "Viele Fahrer und Fahrerinnen wollen sich einfach nicht impfen lassen und drohen mit Krankschreibungen ab Montag", sagte Verbandshauptgeschäftsführer Martin Kammer am Freitag. "Es kann uns nun passieren, dass Patienten am Montag nicht wie geplant zur Dialyse gefahren werden." Die 3G-Regelung am Arbeitsplatz ist Teil des vom Bundestag beschlossenen novellierten Infektionsschutzgesetzes.
Vor allem für Taxibetriebe sind Fahrten etwa von Nierenpatienten zur Dialyse und andere Krankenfahrten ein wichtiges wirtschaftliches Standbein. Schwer Nierenkranke zählen zur Patientengruppe, die ein höheres Risiko für eine schwere Covid-19-Erkrankung haben.
Die Präsidentin der Landesärztekammer, Ellen Lundershausen, warf dem Verband vor, eine Drohkulisse aufzubauen, um gegen die 3G-Regelung zu polemisieren. Dies sei "gänzlich verfehlt", sagte sie auf Anfrage. Es fehle "ganz offensichtlich die Einsicht, in welcher Lage wir uns in Deutschland und auch insbesondere in Thüringen befinden: Die 3-G-Regel ist letztlich ein Hilfsinstrument, um das Risiko zu minimieren". "Und am besten wäre natürlich, wenn alle geimpft wären."
Aus Sicht des LTV-Geschäftsführers drohen überdies Ausfälle bei Lieferungen für Supermärkte und Betriebe, wenn sich Fahrer aus Frust über die 3G-Regel krankschreiben lassen. Mit der Regelung werde Druck auf die Unternehmen verlagert, "um durch die Hintertür eine Impfpflicht einzuführen, monierte Kammer." Dies könne nach hinten losgehen. Kammer zufolge wollen sich viele Fahrer auch nicht testen lassen. 3G am Arbeitsplatz bedeutet, dass Beschäftigte entweder gegen Covid-19 geimpft, davon genesen oder negativ getestet sind und dies nachweisen müssen.