Erfurt Zur Synode: Corona-Lage braucht solidarisches Verhalten
Kirche und Gesellschaft müssen in der verschärften Corona-Lage aus Sicht der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) solidarisches Verhalten an den Tag legen. Eine der größten Aufgaben bestehe in der aktuellen Auseinandersetzung mit Ängsten, Sichtweisen und den Impfungen darin, "ansprechbar für die Mühseligen und Beladenen" und "sanftmütig und demütig" zu sein, sagte Regionalbischof Christian Stawenow am Mittwoch in Erfurt. Er äußerte sich zu Beginn der Landessynode der EKM in Erfurt.
Stawenow sprach stellvertretend für Landesbischof Friedrich Kramer, der an Covid-19 erkrankt und derzeit in Quarantäne ist. Kramer richtete sich in einer Videobotschaft an die rund 80 Synodalen.
Stawenow hielt auch ein Plädoyer für den sonntäglichen Gottesdienst, offene Kirchen und diakonisches Engagement - "insbesondere für Geflüchtete und Bedrängte". Er forderte sofortige Hilfe für die Flüchtlinge an der belarussisch-polnischen Grenze. "Es ist nicht zu ertragen, dass auf dem Rücken von Flüchtlingen Machtpolitik betrieben wird. Es gibt andere Lösungen als Menschen dort frieren, erfrieren zu lassen."
Für die Kirchen sei es ein großes Thema, "wie wir diakonisch und seelsorgerlich unterwegs sind", betonte Stawenow. Angesichts sinkender Gemeindegliederzahlen warnte er zudem stellvertretend für Kramer davor, hauptsächlich den Selbsterhalt im Blick zu haben. Es gehe darum, "den Blick und das Herz auf die richten, die uns als Gemeinde und Kirche brauchen".
Die Landessynode ist quasi das Parlament der Landeskirche. Sie besteht aus 80 gewählten und berufenen Mitgliedern sowie solchen, die ihr von Amts wegen angehören. Sie tritt in der Regel zweimal im Jahr zu mehrtägigen, öffentlichen Sitzungen zusammen. Die EKM hat eigenen Angaben zufolge rund 700 000 Mitglieder überwiegend in Thüringen und Sachsen-Anhalt, aber auch in Teilen Sachsens und Brandenburgs (Stand 2020).
Das Kirchenparlament tagt bis zum Wochenende in Präsenz. Im Mittelpunkt stehen der Haushaltsplan für 2022/2023 sowie verschiedene Wahlen. Auch wollen sich die Mitglieder mit einem Digitalkonzept und der Archivierung alter Buchbestände befassen.