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Thüringen hinkt beim Impfen im Bundesvergleich hinterher


Erfurt
Thüringen hinkt beim Impfen im Bundesvergleich hinterher

Von dpa
13.09.2021Lesedauer: 2 Min.
FFP2-MaskeVergrößern des Bildes
Eine FFP2-Maske liegt auf einem Tisch. (Quelle: Daniel Karmann/dpa/Symbolbild/dpa-bilder)

Impfen in Bussen, im Schützenhaus oder zum Theaterfest in Rudolstadt: Mit zahlreichen Aktionen beteiligt sich Thüringen in dieser Woche an der bundesweiten Impfkampagne "#HierWirdGeimpft". So sind nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) etwa in Südthüringen Impfbusse und mobile Impfteams unterwegs. Auch in Volkshochschulen oder Gemeinde- und Bürgerhäusern werden Impfungen ohne Termin mit dem Mittel von Johnson & Johnson angeboten.

Am Wochenende gibt es laut KV zudem Impfangebote zum Theaterfest in Rudolstadt und am Zughafen Erfurt. Außerdem sei am Sonntag an allen Impfstellen erneut ein Familientag geplant. Für die dortigen Impfungen mit dem Vakzin von Biontech/Pfizer sei allerdings eine Anmeldung nötig, sagte ein KV-Sprecher.

Nach Zahlen des Robert Koch-Instituts liegt Thüringen bei den Impfungen bundesweit auf einem der hinteren Plätze. Demnach haben bislang 57,2 Prozent der Thüringer einen vollständigen Impfschutz. Weniger Menschen sind bisher nur in Brandenburg (56,3 Prozent) und Sachsen (53,1 Prozent) voll geimpft. Bei den Erstimpfungen belegt Thüringen im Vergleich der Bundesländer mit 59,4 Prozent den vorletzten Platz. Niedriger ist hier die Quote nur noch in Sachsen.

CDU-Landtagsfraktionschef Mario Voigt erklärte dazu: "Thüringen muss endlich raus aus dem Tabellenkeller beim Impfen." Die Landesregierung müsse sich anschauen, was in anderen Bundesländern besser laufe und daraus die entsprechenden Schlüsse ziehen. "Wir brauchen viel mehr Angebote vor Ort, um die Ungeimpften dort abzuholen, wo sie sind. Die bisherigen Maßnahmen der Landesregierung reichen nicht aus."

Bei der deutschlandweiten Aktionswoche, die bis Sonntag läuft, soll verstärkt auf den Nutzen einer Impfung gegen das Coronavirus aufmerksam gemacht werden. Zu Beginn sprach sich auch der Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr für das Impfen aus. Alle Medikamente hätten Risiken und könnten Nebenwirkungen auslösen, erklärte der Bischof. Aber der Nutzen der Impfung überwiege in den allermeisten Fällen doch bei weitem und komme insbesondere bei Covid-19 nicht nur den Geimpften, sondern allen Menschen zugute.

Cornelia Betsch, Expertin für Gesundheitskommunikation an der Universität Erfurt, warb am Montag dafür, die Impfdebatte "raus aus dieser politischen Arena" zu bekommen. Als Absender von Informationen müssten Ärzte und Wissenschaftler, nicht Politiker im Fokus stehen. "Impfen ist eine wichtige Gesundheitsentscheidung, keine politische Entscheidung oder politisches Statement", betonte Betsch.

Die Sieben-Tage-Inzidenz lag am Montag in Thüringen nahezu unverändert bei 45,4. Am Sonntag hatte der Wert bei 45,5 gelegen und am Samstag bei 44,9. Er gibt an, wie viele Neuansteckungen es je 100.000 Einwohner binnen einer Woche gegeben hat. Bundesweit lag die Inzidenz bei 81,9.

Die höchsten regionalen Werte haben in Thüringen derzeit der Landkreis Sonneberg mit 91,2, der Landkreis Hildburghausen mit 75,0 und der Wartburgkreis mit 67,8. Laut RKI wurden keine neuen Corona-Todesfälle gemeldet. Seit Beginn der Pandemie sind im Freistaat 4398 Menschen mit oder an dem Virus gestorben.

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