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Bahnstreik in Düsseldorf | Reisende aufgebracht: "Ungünstiger Tag"


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Bahnstreik in Düsseldorf
"Denkbar ungünstiger Tag zum Reisen"


Aktualisiert am 11.08.2021Lesedauer: 3 Min.
Luka und Alex sitzen am Düsseldorfer Hauptbahnhof auf ihrem Gepäck: Sie wollen zum Wandern nach München.Vergrößern des Bildes
Luka und Alex sitzen am Düsseldorfer Hauptbahnhof auf ihrem Gepäck: Sie wollen zum Wandern nach München. (Quelle: Eva Puschmann)

Der Bahnstreik trifft Pendler und Urlauber in ganz Deutschland. Auch am Hauptbahnhof der Stadt ist der Frust bei Reisenden am Mittwochmorgen spürbar. Doch viele zeigen auch Verständnis für die Streikenden.

Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hat bis zum Freitag Streiks im Fern- und Güterverkehr angekündigt. Auch am Düsseldorfer Hauptbahnhof wirkt sich der Streiktag an diesem Mittwochmorgen aus. Seit zwei Uhr nachts streikt die GDL hier. Viele Züge fallen aus, doch lange Schlangen oder gestrandete Reisende sieht man hier laut einer Reporterin vor Ort nicht. Offenbar sind alle gut vorbereitet. Ein paar Reisende, die mit ihrem Gepäck durch den Hauptbahnhof laufen, sind genervt – jedoch nicht alle.

"Wir sind auf die Bahn angewiesen"

Herr Buchmüller ist mit seiner Familie unterwegs. Im Gespräch mit t-online sagt er: "Es ist ein denkbar ungünstiger Tag zum Reisen! Gerade sind Sommerferien und wir sind hier im bevölkerungsreichsten Bundesland. Da ist der Zeitpunkt für einen Streik ungünstig gewählt. Es mag ja sein, dass es ein notwendiges Mittel ist, aber wir sind auf die Bahn angewiesen". Es gehe nun irgendwie weiter, wenn auch "mit Problemen".

"Ich unterstütze das"

Eine Wandergruppe läuft in Eile durch die Bahnhofshalle. Einer von ihnen, wie er sagt selbst Gewerkschaftsmitglied, sagt gegenüber t-online: "Ich finde es gut, dass gestreikt wird. Ich bewundere Herrn Weselsky. Er steht ja auf dem Stand, wenn der Bahnvorstand zwei Millionen Euro bekommt, dann ist das auch vollkommen in Ordnung, dass die Mitarbeiter auch mehr Geld bekommen". Die Gehälter würden zu weit auseinanderklaffen. Weiter sagt er: "Da soll die Bahn jetzt nicht stöhnen. Dann sollten lieber die Gehälter von den Herren da oben halbiert werden."

Eine seiner Begleiterinnerinnen fügt hinzu: "Deutschland hat so viel Geld, das sollte nur besser verteilt werden. Ich finde es gut, dass gestreikt wird und ich unterstütze das!"

Das sieht auch ein Reisender aus einer anderen Gruppe so: "Wir sind selbst nicht betroffen, unser Zug fährt. Ich kann verstehen, dass die Mitarbeitenden streiken und mehr Geld fordern“. Er glaube nicht, dass es andere Möglichkeiten gäbe. "Zum guten Schluss kommen die ja nicht drum herum, zu streiken. Wie sollen sie sonst anders ihre Sachen durchkriegen? Nur mit reden werden die bestimmt nicht klarkommen".

"Wir sind angesäuert"

Weniger Verständnis hat Pamela, die auf dem Weg nach Berlin ist. Ihr Zug wurde gestrichen. Sie sagt: "Wir müssen jetzt mit dem Flixtrain fahren und dafür extra ein neues Ticket kaufen. Jetzt hoffen wir, dass alles gut geht. Wir sind etwas angesäuert. Wir haben erst gestern von dem Streik erfahren und hatten keine Zeit, um uns darauf einzustellen."

"Wir waren geschockt"

Auch Luka und Alex sind an diesem Morgen unerwartet am Düsseldorfer Bahnhof gelandet. Sie sind mit Freunden aus Maastricht unterwegs zum Wandern nach München. Erst am Morgen haben die Kumpels vor Ort vom Bahnstreik erfahren. Luka: "Wir waren geschockt, als wir heute morgen am Bahnhof standen. Dann mussten wir eine kleine Rundreise machen, weil unser Zug nach Aachen nicht gefahren ist".

Nachdem die Gruppe erst nach Roermond und anschließend nach Düsseldorf gefahren war, wartet sie jetzt auf ihren ICE Richtung Süden: "Der fährt hoffentlich in zwei Stunden direkt nach München". Insgesamt sei ihnen "gut geholfen" worden, so Luka.

Sein Freund Alex zeigt sich dem Streik gegenüber positiv: "Ich finde es gut, dass so Aufmerksamkeit geschaffen wird. Man muss sich in die Situation der Bahnfahrer versetzen. Gerade während Corona waren sie jeden Tag im Einsatz. Das muss man schätzen. Für einen Streik ist nie die richtige Zeit."

Und weiter: "Wir sind nicht wütend. Für uns ist es bisher nicht so schlecht gelaufen. Würden wir uns in einer anderen Situation befinden, sähe das bestimmt anders aus, aber wir hatten Glück"

Das sagt auch Luka. Und trotzdem sei die Situation jetzt für ihn "frustrierend". Er zieht Japan als Beispiel heran: "Dort wurden bei einem Streik einfach kostenlose Tickets vergeben, so wird das Unternehmen bestraft, aber nicht die Fahrgäste".

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen und Gespräche vor Ort
  • Eigene Recherche
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