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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Debatte um Kakao-Getränk Roncalli schafft "Lumumba" auf dem Weihnachtsmarkt ab
Auf der Roncalli-Weihnachtspromenade wird der "Lumumba" ab sofort nur noch als "Kakao mit Schuss" angeboten. Der umstrittene Name spielt bei der Entscheidung aber nur eine Nebenrolle.
Die Rheinuferpromenade in Düsseldorf wurde in diesem Jahr zwischen Burgplatz und Altem Hafen zum ersten Mal zur Roncalli-Weihnachtspromenade umgewandelt. Keine klassischen Holzhütten, sondern Orangerien und historische Foodtrucks aus der Privatsammlung von Zirkusdirektor Berhard Paul zeichnen aktuell den etwas anderen Weihnachtsmarkt mit Blick auf den Rhein aus. Roncalli geht mit dem Angebot aus Kunst, Kultur und Kulinarik teilweise neue Wege, doch auf Klassiker müssen die Besucher deswegen nicht verzichten – nur einen wird es jetzt nicht mehr geben.
Selbstverständlich wird auf der Weihnachtspromenade auch Glühwein in unterschiedlichen Sorten angeboten. Allerdings wurde jetzt der "Lumumba" von der Karte gestrichen – zumindest der Name. Der heiße Kakao entweder mit Rum oder Amaretto wird nur noch als "Kakao mit Schuss" ausgeschenkt.
Roncalli nimmt den Namen "Lumumba" von der Karte
Eine Sprecherin von Roncalli berichtet t-online, dass zwei der drei Getränkebuden der Weihnachtspromenade ohnehin keinen "Lumumba" und dafür von Anfang an den Kakao mit Schuss auf der Karte gehabt hätten. Kurz nach dem Start des Weihnachtsmarktes in Düsseldorf sei der dritte Budenbetreiber nachgezogen und habe den Namen "Lumumba" bei sich ebenfalls abgeschafft.
Die Entscheidung habe jedoch weniger mit dem umstrittenen Namen des Getränks zu tun, sondern sei eher für eine "einheitliche Kommunikation" erfolgt, so die Sprecherin. Von der Rassismus-Debatte um den Namen habe man bei Roncalli aber auch gehört. Die Sprecherin betont, dass auf der Weihnachtspromenade jeder willkommen sei.
Kritiker des Namens fordern eine Umbenennung des Getränks. Sie gehen davon aus, dass sich der Name auf Patrice Lumumba bezieht – einen kongolesischen Nationalhelden, der im Jahr 1961 mit einem Kopfschuss ermordet wurde. Lumumba war der Anführer der Unabhängigkeitsbewegung im Kongo, die das Land am 30. Juni 1960 erlangte.
Da Lumumba einer Zusammenarbeit mit der damaligen Sowjetunion nicht abgeneigt schien, soll der amtierende US-Präsident Dwight D. Eisenhower knapp 1,5 Monate nach Lumumbas Wahl seine Ermordung am 17. Januar 1961 in Auftrag gegeben haben.
- Anfrage bei Roncalli
- Artikel von t-online