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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Düsseldorfs aktuell größter Verkehrsversuch Ein ganzes Jahr? Testphase auf der Luegallee könnte länger dauern
Das Ende für die Testphase auf der Luegallee in Oberkassel ist für den 9. Dezember geplant. Es gibt aber bereits Fürsprecher für eine Verlängerung des Versuchs.
Die Testphase auf der Luegallee in Oberkassel mit Tempo 30 und Fahrradspuren auf der Straße läuft seit gerade einmal etwas mehr als zwei Monaten. Insgesamt ein halbes Jahr soll Düsseldorfs derzeit größter Verkehrsversuch dauern, doch nach t-online-Informationen ist es für die Verwaltung durchaus denkbar, die Testphase auf ein ganzes Jahr zu verlängern.
Offiziell ist eine Verlängerung bei der Stadt (noch) kein Thema. Die Verwaltung sei vom Ordnungs- und Verkehrsausschuss für eine verkehrliche Testphase über sechs Monate beauftragt worden, demnach sei das geplante Ende der 9. Dezember. "Eine Ausweitung des Versuchs ist derzeit nicht geplant und müsste vom Ordnungs- und Verkehrsausschuss beschlossen werden", sagt ein Stadtsprecher auf Anfrage.
"Verlängerung ist sinnvoll"
Für diese Antwort auf die einfache Frage, ob der Verkehrsversuch definitiv nach sechs Monaten endet, benötigte die Verwaltung allerdings neun Tage. Dies kann einerseits an der Urlaubszeit liegen oder andererseits einfach daran, dass wirklich im Verkehrsamt bereits an einer Vorlage gearbeitet wird, eine Verlängerung der Testphase aber noch nicht spruchreif ist. Der Stadtsprecher teilt jedenfalls noch mit: "Die Auswertung der laufenden Testphase zur Entscheidung über die Verstetigung von Tempo 30 und des Radfahrstreifens wird zuerst den politischen Gremien vorgestellt."
Markus Loh, Fraktionssprecher der Grünen in der zuständigen Bezirksvertretung 4, fiel schon der politische Beschluss mit einer sechsmonatigen Testphase zu kurz aus. Deshalb begrüße er es, wenn der Verkehrsversuch über den Dezember hinausgehen und womöglich am Ende ein ganzes Jahr dauern würde. "Wenn man weitere Erkenntnisse gewinnen kann, ist eine Verlängerung doch nicht nur gut, sondern wäre auch sehr sinnvoll", sagt Loh.
Keine Probleme während der Rheinkirmes
Bislang hat sich der Verkehrsversuch aus Sicht der Stadt bewährt. Die Kritik, die es am Anfang sicherlich gab, ist weniger geworden. Aber selbst während der großen Rheinkirmes im vergangenen Juli sei es mit den testweise eingerichteten Radspuren auf beiden Straßenseiten der Luegallee im Vergleich zu den Vorjahren zu kaum einer Veränderung beim Verkehr zur Kirmes gekommen und auch zu keiner Zunahme der Rückstaus. Stattdessen sei der neue Radfahrstreifen in Richtung Rheinwiesen intensiv für den Weg zur Kirmes genutzt worden. Der Verkehrsfluss sei in enger Abstimmung mit der Polizei auf der Luegallee beobachtet worden.
Für Christian Rütz (CDU), Vorsitzender der Kleinen Kommission Radverkehr, ist eine Verlängerung der Testphase zum jetzigen Zeitpunkt noch kein Muss. Zunächst müsse abgewartet werden, ob sich der Versuch auch in verkehrsstärkeren Zeiten im Herbst und Winter bewährt. Falls er das tue, sei eine Verlängerung jedoch eine "pragmatische Lösung" bis auch eine Entscheidung zur "Radleitroute II" getroffen wird. Diese West-Ost-Verbindung soll in Zukunft über rund zwölf Kilometer durch Düsseldorf von der Böhlerstraße in Heerdt bis zum Neusser Tor in Gerresheim verlaufen.
Dass sich die Verwaltung derzeit noch zurückhaltend gibt, könnte aus Sicht des CDU-Ratsherrn daran liegen, dass auch sie die nächsten Monate noch abwarten möchte.
- Anfrage bei der Stadt Düsseldorf
- Telefonat mit Markus Loh (Grüne)
- Telefonat mit Christian Rütz (CDU, Vorsitzender Kleine Kommission Radverkehr)