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"Team Zastrow": Wo das neue Wahlbündnis aus Dresden politisch steht


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Bekannter FDP-Aussteiger
Wo steht das "Team Zastrow" politisch?


13.03.2024Lesedauer: 3 Min.
Holger Zastrow (Archivbild): Der Unternehmer ist mit der Bundes-FDP nicht mehr einverstanden.Vergrößern des Bildes
Holger Zastrow (Archivbild): Mit dem Kurs der FDP war er längst nicht mehr einverstanden, nach Christian Lindners Rede zu den Bauernprotesten war keine gemeinsame Zukunft mehr möglich. (Quelle: Sven Ellger/imago-images-bilder)
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20 Jahre lang führte Holger Zastrow den Landesverband der FDP Sachsen, im Dresdner Stadtrat war er Fraktionschef. Nach seinem Parteiaustritt kooperiert das neu gegründete "Team Zastrow" mit dem "Bündnis Deutschland".

Mit der FDP habe Holger Zastrow bereits seit zehn Jahren gefremdelt. Statt Unternehmern hätten immer mehr "Studenten der Geisteswissenschaften" den neuen Kurs der Partei geprägt. Letztlich seien aber die Bauernproteste der Auslöser für seinen Austritt gewesen. "Als ich die Rede von Christian Lindner am Brandenburger Tor gehört habe, gab mir sogar mein Körper das Gefühl: Ich muss aus der Partei raus", sagt Zastrow im Gespräch mit t-online. "Für Bauern sollten wir eigentlich Politik machen, aber die haben wir spätestens seitdem verloren."

Keine zwei Monate nach seinem Parteiaustritt hat der 55-Jährige ein eigenes Wahlbündnis gegründet. Mit dem "Team Zastrow" will der Unternehmer bei der diesjährigen Stadtrats- und Stadtbezirksbeiratswahl in Dresden antreten. 87 Kandidaten haben sich bereits angeschlossen – obwohl es noch gar kein Programm gibt. Wo also steht das Team des FDP-Aussteigers?

Das Programm für die Kommunalwahl werde aktuell noch entwickelt. Zastrow selbst habe einen 20-seitigen Entwurf vorgelegt, der am Samstag erstmals mit einigen Mitstreitern diskutiert wurde. Obwohl alle ihre eigene Meinung zum Entwurf gehabt hätten, sei der Prozess erstaunlich produktiv und kreativ gewesen. "Eine Diskussionskultur, die ich in der FDP gar nicht mehr kannte", sagt der 55-Jährige, der sich persönlich um den Stadtentwicklungsteil des Programms kümmert. Andere Mitglieder arbeiten die Bereiche Sport, Landwirtschaft und Soziales aus. Bis Ende April soll das fertige Programm stehen.

Welche 87 Kandidaten prägen den Kurs des "Teams Zastrow"?

Unter den Kandidaten sind einige von Zastrows Wegbegleitern: hauptsächlich Unternehmer, aber auch Stadträte, Polizisten, Krankenschwestern, Hochschullehrer und ein SAP-Produktmanager. Einige davon haben die FDP gemeinsam mit Zastrow verlassen, andere sind schon vor ein, zwei Jahren ausgetreten. Viele kommen aus ganz anderen politischen Lagern.

Ob alle Zastrows politische Vision teilen, könne der 55-Jährige bei so vielen Kandidaten gar nicht sagen. Mit einigen hat er längere Gespräche im Biergarten geführt, andere kennt er noch nicht persönlich. "Die Spitzenkandidaten kenne ich allerdings sehr gut – für sie würde ich meine Hand ins Feuer legen", betont Zastrow.

Spitzenkandidat: Steffen Große vom "Bündnis Deutschland"

Zu diesen zählt auch der Dresdner Steffen Große, ehemaliger Landeschef der Freien Wähler und Mitgründer von "Bündnis Deutschland". Die Kleinstpartei, die sich selbst zwischen CDU und AfD positioniert, möchte laut Positionspapier einiges radikal anders angehen. Beispielsweise soll die "Klimapolitik der etablierten Parteien" ganz gestoppt werden. Die Finanzierung von Nichtregierungsorganisationen (NGOs) soll ebenfalls gestoppt werden. Der reguläre Etat für die Bundeswehr soll dafür beinahe verdoppelt werden – auf 100 Milliarden Euro.

Auch sämtliche Migration soll kurzfristig ganz gestoppt werden; bis andere europäische Partner den deutschen Aufnahmeschlüssel erreicht hätten. Grundsätzlich seien Kriegsflüchtlinge in Deutschland aufzunehmen. Allerdings gehe es um "unmittelbare Sicherheit, nicht um bestmögliche Versorgung für die Dauer des Krieges".

"Wir stehen nicht zwischen CDU und AfD: Wir sind die Mitte"

"Ich hab das Programm des 'Bündnis Deutschland' nicht gelesen", räumt Zastrow ein. Das sei auch nebensächlich. Denn schon jetzt sei klar, wo sich sein Bündnis im politischen Spektrum positioniert: "Wir stehen nicht zwischen CDU und AfD: Wir sind die Mitte", so Zastrow.

Das "Team Zastrow" verfolge dabei einen streng bürgerlichen, freiheitlichen Ansatz. "Bei uns kommt zuerst der Bürger, dann der Staat", sagt Zastrow, der sich als "Partner der Macher" sieht und auf "wirtschaftliche Vernunft" setzen will.

"Für Großkonzerne wird in Dresden der rote Teppich ausgerollt: Das muss genauso für den Mittelstand möglich gemacht werden", skizziert der 55-Jährige sein Programm. Zudem sollte in Dresden der Ausbau von Radwegen nicht mehr auf Kosten der Autofahrer erfolgen. "Viel komfortabler wäre es, den Elberadweg weiter auszubauen. Dafür gibt es auch Beschlüsse im Stadtrat, die nur nicht umgesetzt werden, weil es Umweltbedenken gibt. Das kann so nicht weitergehen."

Verwendete Quellen
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