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"Einfach unbeschreiblich!": Rothes BVB-Debüt wie im Traum


17-Jähriger trifft und bleibt bescheiden
Rothes BVB-Debüt wie im Traum: "Einfach unbeschreiblich!"


Aktualisiert am 17.05.2022Lesedauer: 4 Min.
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Die Spieler des BVB bejubeln Tom Rothe: Er erzielte das 1:0 gegen Wolfsburg.Vergrößern des Bildes
Die Spieler des BVB bejubeln Tom Rothe: Er erzielte das 1:0 gegen Wolfsburg. (Quelle: Ulrich Hufnagel/imago-images-bilder)

Mit seinem Auftritt hat Tom Rothe sogar die BVB-Stars um Reus und Haaland beim 6:1-Sieg über Wolfsburg in den Schatten gestellt. Der 17-Jährige traf und kam aus dem Schwärmen kaum heraus – und bleibt doch ganz bescheiden.

Als er vor dieser Spielzeit aus dem Nachwuchs des FC St. Pauli zu Borussia Dortmund wechselte, dürfte Tom Rothe an die Bundesliga noch nicht wirklich gedacht haben. In der Jugend des BVB wollte sich der hoch aufgeschossene Linksverteidiger etablieren und für sich den nächsten Schritt gehen. Das ist ihm so gut gelungen, dass er nicht nur mit der U19 noch beste Chancen auf die Deutsche Meisterschaft hat, sondern jetzt auch sein Debüt in der höchsten deutschen Spielklasse feiern durfte.

Im Alter von exakt 17 Jahren, fünf Monaten und 18 Tagen – genauso alt wie ein gewisser Mario Götze bei seiner Bundesliga-Premiere – schrieb Rothe gegen Wolfsburg gleich Geschichte. Nie war ein Debütant jünger bei seinem ersten Tor.

Im Interview spricht der Youngster über die Aufregung vor dem Spiel, unvergessliche Momente auf dem Platz und seine Perspektiven in Schwarz-Gelb.

t-online: Tom Rothe, Debüt in der Bundesliga und dann gleich noch das erste Tor – mehr geht nicht, oder?

Tom Rothe (lacht): So schlecht war's nicht. Ich war schon superglücklich, dass ich überhaupt spielen durfte. Natürlich hatte ich dabei ein bisschen Glück im Pech, weil sich Hazard am Freitag im Training noch abgemeldet hat. Ich bin froh, dass der Trainer mir das Vertrauen gegeben hat, sogar von Anfang an spielen zu dürfen. Es lief ganz gut, würde ich sagen.

Wann haben Sie erfahren, dass Sie in der Startelf stehen?
Am Freitag nach dem Abschlusstraining habe ich es erst erfahren. Das war gar nicht so schlecht, denn so konnte ich nicht so lange darüber nachdenken und hatte es nicht so lange im Kopf. Das hat ganz gut gepasst für mich.

Allerdings bin ich nicht so gut eingeschlafen wie sonst. (lacht) Ich war schon aufgeregt, ganz klar. Aber das gehört halt dazu. Zumindest konnte ich noch ein paar Stunden schlafen, sodass ich fit war fürs Spiel.

Und dann sind Sie vor der legendären Südtribüne eingelaufen.

Jeder weiß, dass die Südtribüne in Dortmund etwas ganz Besonderes ist. Wenn man hier wirklich mal selbst aufläuft, dann ist das ein unbeschreibliches Gefühl. Wenn man auf den Platz läuft und die ganzen Fans sieht – das ist sehr, sehr krass.

Das dürfte auch für den Moment Ihres ersten Bundesligatores gelten. Wie haben Sie die Szene in der 24. Minute erlebt?

Wir hatten die Taktik, dass ich bei der Ecke vor den Mann komme. Jule Brandt hat einen super Ball gespielt und ich habe ihn nicht schlecht getroffen. Dann hat es tatsächlich ein, zwei Sekunden gedauert, bis ich gemerkt habe: ‚Oh, der war drin!‘. (lacht) Aber dann habe ich mich unglaublich gefreut. Dass es so anfängt für mich, direkt mit einem Tor nach gut zwanzig Minuten, damit hätte ich nie gerechnet.

Nobby Dickel hat das ganze Stadion bei der Verkündung des Torschützen gleich dreimal Ihren Namen skandieren lassen…

Das war Gänsehaut! Was soll ich dazu sagen? Einfach unbeschreiblich!

Zu Beginn des Spiels haben Sie noch etwas nervös gewirkt, oder hat das getäuscht?

Klar war ich am Anfang noch etwas nervös, ich musste auch erstmal in das Spiel hineinkommen. Es ist ja doch etwas anderes, als wenn ich in der Jugend spiele.

Das Tempo in der Bundesliga ist viel höher. Der Trainer hat mir vorher gesagt, dass ich erst einmal ein paar einfache Bälle spielen soll. Rund zehn Minuten hat’s gedauert, dann hatte ich mich mit dem ganzen Umfeld etwas vertraut gemacht. Und dann war das alles ganz okay fürs erste Mal, denke ich.

Sie haben zuvor kaum mit den Profis trainiert, war das kein Problem in Sachen Abstimmung und Taktik?

Das Team hat mich sehr gut aufgenommen in den letzten beiden Tagen, in denen ich mit der Mannschaft trainiert habe. Das Trainerteam hat mich auch sehr gut informiert über die Taktik. Da gab es gar keine Probleme. Ich war superglücklich, wie man da mit mir umgegangen ist. Mich hat hier keiner ins kalte Wasser geworfen, sondern es wurde vorher alles besprochen.

Sind Sie Dan-Axel Zagadou auch dankbar? Er hat Sie am Anfang ein paar Mal zur Seite genommen und mit Ihnen gesprochen.

Auf jeden Fall, er hat mir noch ein paar Tipps gegeben zum Stellungsspiel und erklärt, wie ich zu stehen habe. Es ist immer gut, jemanden neben sich zu haben, der viel Erfahrung mitbringt und weiß, wie das Spiel funktioniert. Das hilft einem auf dem Platz. Ich fand das sehr nett von ihm.

Für Sie ist es eine Karriere im Schnelldurchgang, Sie sind erst im letzten Sommer vom FC St. Pauli zum BVB gekommen.

Dass alles so schnell geht, das hätte ich nie gedacht. Mich macht das natürlich überglücklich. Ich werde weiter Gas geben. Ich versuche jeden Tag an mir zu arbeiten und arbeite auch nach dem Training viel für mich selbst, damit ich weiterkomme und körperlich dagegenhalten kann.

Ich bin auch kein kleiner Typ, deswegen habe ich da vielleicht körperlich schon ein, zwei Vorteile. Aber das allein reicht nicht aus.

In der Bundesliga stehen jetzt noch vier Spiele bis zum Saisonende auf dem Plan – mit Ihnen in der Startelf?
(lacht) Ich habe jetzt gerade mal 88 Minuten gespielt. Wir haben mit Nico Schulz und Raphael Guerreiro noch zwei Top-Außenverteidiger im Kader. Ich bin noch jung. Ich werde erstmal den Ball flach halten und schauen, was in den nächsten Wochen passiert.

Ich habe mich einfach gefreut, dass ich gegen Wolfsburg mein Debüt geben durfte. Und was in der nächsten Zeit passiert – es kommt, wie’s kommt. Für mich geht es jetzt auch erstmal mit der U19 weiter. Wir haben in der vergangenen Woche die Westdeutsche Meisterschaft gewonnen und wollen jetzt auch die Deutsche Meisterschaft holen.

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen
  • Interview mit Tom Rothe
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