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Champions-League-Finale: BVB gegen Real Madrid – Wembley ruft nach 2013


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BVB im Champions-League-Finale
Wembley 2013: Vollgas-Fußball ohne Happy End


01.06.2024Lesedauer: 4 Min.
Champions-League-Finale 2013: Borussia Dortmund verliert gegen FC Bayern München.Vergrößern des Bildes
Champions-League-Finale 2013: Borussia Dortmund verliert gegen FC Bayern München. (Quelle: HORSTMUELLER /imago-images-bilder)
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Als der BVB 2013 ins Champions-League-Finale einzog, hat er ganz Europa mit seinem Vollgas-Fußball begeistert. Nur der Titel blieb in Wembley ein Traum.

Es ist der Ort, der große Erinnerungen weckt: In Wembley will der BVB gegen Real Madrid die Champions League gewinnen – genau dort, wo für die Borussia 2013 eine der rasantesten und imponierendsten Reisen über Europas Fußballplätze mit dem geplatzten Traum vom Titel endete. Der Henkelpott ging an die Bayern – die Sympathie aber sammelten Jürgen Klopp und seine "Jungen Wilden" mit ihrem Vollgas-Fußball in dieser Saison in teils dramatischen Spielen.

Dass der BVB nach zwei gewonnenen Meisterschaften und dem Double mit dem Pokalsieg 2012 damals auch Europa erobern sollte, danach sah es zunächst so gar nicht aus. Die Auslosung bescherte der Borussia zum Auftakt eine echte "Todesgruppe", in der man sich mit den Meistern aus Spanien, England und den Niederlanden messen musste. Aus Lostopf vier bis ins Finale – das hatte zuvor mit der AS Monaco erst eine Mannschaft geschafft. BVB-Boss Aki Watzke blieb trotzdem Optimist: "In so einer Gruppe werden Helden geboren."

Reus schießt sein erstes Champions-League-Tor

Die Mannschaft ging ihre Aufgaben im gewohnten Klopp-Stil an, mit ganz viel Herz, Mut und Leidenschaft. Der Auftakt gegen Ajax Amsterdam geriet noch zur Zitterpartie, erst ein Last-Minute-Treffer von Robert Lewandowski erlöste den BVB. Was dann im Gastspiel bei Manchester City folgte, gilt als der vielleicht beste Auswärtsauftritt der gesamten Spielzeit. Für Klopp war es "eines der besten Spiele, die ich je gesehen habe. Und ich habe eine ganze Menge gesehen."

Es ist jene Partie, in der sich Fußball-Europa in den Vollgas-Fußball der Borussia verliebte. Die "Jungen Wilden" um die damals 24-jährigen Hummels, Reus, Sahin und den 21-jährigen Götze brachten all die Aggressivität, Geschwindigkeit und Gier auf den Platz, die dieses Team und ihren überfallartigen Umschaltfußball schon seit zwei Jahren in der Bundesliga ausgezeichnet hatten. Dass diese Partie trotzdem nur 1:1 endete, lag vor allem an Citys Torhüter Joe Hart, der über sich hinauswuchs. Marco Reus erzielte sein erstes Tor in der Champions League überhaupt – für den Dortmunder Jungen schließt sich jetzt mit dem 2024er-Finale in Wembley der Kreis.

Ungeschlagen ins Viertelfinale

Damals nahm der BVB-Express nach dem Spiel in England erst richtig Fahrt auf. Marcel Schmelzer antwortete auf die Pöbel-Kritik von Jogi Löw ("Viele Alternativen gibt es nicht, also müssen wir mit ihm weiterarbeiten") auf seine Art und schoss die Dortmunder zum 2:1-Sieg gegen Real Madrid. Im Rückspiel rettete Real mit einem späten 2:2 noch einen Punkt. Schon am vorletzten Spieltag macht der BVB mit einem 4:1-Sieg über Ajax den Gruppensieg perfekt. Und wenn es einmal läuft – zum Abschluss schlug Borussias B-Elf den englischen Meister und alle staunten über das Team, das ungeschlagen durch Europa marschierte.

Über Schachtjor Donezk zog der BVB souverän ins Viertelfinale ein und schrieb dort gegen den FC Málaga in 69 Sekunden Fußballgeschichte für die Ewigkeit. Nach dem torlosen Remis im Hinspiel waren es erst die Fans, die sich mit einer faszinierenden Choreografie "Auf den Spuren des verlorenen Henkelpotts" bewegten. Dann eskalierte der Wahnsinn auf dem Platz komplett. Dortmund stand fast vor dem Aus, lag zurück, als in der Nachspielzeit erst Marco Reus und dann Felipe Santana das Spiel zum 3:2-Sieg drehten. Ekstase pur in Schwarz und Gelb!

Geschichtsträchtiges Halbfinale gegen Real Madrid

Auch die Halbfinal-Partien gegen Real Madrid waren geschichtsträchtig – vor allem das erste Duell zwischen den Pöhlern von Jürgen Klopp und den Posern um Cristiano Ronaldo. Es war der Abend des Robert Lewandowski: Alle vier Treffer erzielte der 24-Jährige zum 4:1-Sieg seiner Dortmunder. Und das, obwohl die Bayern nur einen Tag zuvor mit dem Bekanntwerden des Götze-Wechsels für ein maximales Störfeuer gesorgt hatten.

Das Ausrufezeichen der Borussia konnte selbst Madrid im Rückspiel nicht mehr drehen, auch wenn der 2:0-Erfolg der Spanier den BVB kurzzeitig noch in Bedrängnis brachte. Doch Nervenstärke, Glück und ein überragender Roman Weidenfeller ebneten den Weg ins Endspiel. Für die Borussia war es die erste Niederlage auf der "Road to Wembley", wie der offizielle UEFA-Slogan für diese Spielzeit lautete.

Gegen Bayern platzt der Traum

Im Finale hieß der Gegner ausgerechnet FC Bayern – jene Mannschaft, die der BVB in den Jahren zuvor mit zwei Meistertiteln und dem 5:2-Erfolg im Pokalfinale maximal gedemütigt hatte. Piccadilly Circus und Trafalgar Square waren fest in schwarz-gelber Hand, auch im Spiel dominierte die Borussia auch ohne den verletzten Götze mit aggressivem, mutigem Pressingfußball.

Nach der Pause wandelte sich das Bild, weil die Dortmunder ihrem hohen Tempo Tribut zollen mussten. Bayerns Führung durch Mandžukić konnte Gündoğan per Elfmeter noch ausgleichen, Subotic rettete gegen Robben auf der Torlinie, Weidenfeller parierte spektakulär, doch kurz vor Abpfiff platzten alle Träume. Robben machte mit dem 2:1-Endstand den Deckel auf diese Partie.

Kehl: "Wir haben noch eine Rechnung offen"

Das ultimative Happy End einer berauschenden Saison blieb dieser Borussia vorenthalten. Als die anschließende schwarz-gelbe Nacht im National Geographic Museum von London langsam Fahrt aufnahm, war neben Enttäuschung und Frust mit zunehmender Dauer aber auch Platz für Dankbarkeit und Stolz. Helene Fischer stimmte Mannschaft und Gäste mit ihrem Live-Auftritt auf eine lange Partynacht ein, die erst im Morgengrauen enden sollte.

Eine schöne Erinnerung mit einem entscheidenden Schönheitsfehler, den der BVB jetzt endlich nach elf Jahren zurechtrücken will. Wie sagte doch der damalige Kapitän und heutige Sportdirektor Sebastian Kehl gerade erst? "Wir haben noch eine Rechnung offen in dieser Stadt, in diesem Stadion, in diesem Endspiel!"

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
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