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Überschwemmung in NRW: Dortmunder kämpft mit Hochwasser-Folgen


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Schwere Unwetter in NRW
Dortmunder kämpft mit Hochwasser-Folgen – ungewisse Zukunft

Von Sophie Schädel

Aktualisiert am 15.07.2021Lesedauer: 3 Min.
Unwetter in NRW: Das Hochwasser hat erheblichen Schaden angerichtet. Auch Werner Flörecke muss damit nun kämpfen.Vergrößern des Bildes
Unwetter in NRW: Das Hochwasser hat erheblichen Schaden angerichtet. Auch Werner Flörecke muss damit nun kämpfen. (Quelle: Ralf Roeger/dpa/Sophie Schädel)
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In der Dortmunder Nordstadt lebt der Sozialhilfeempfänger Werner Flörecke. Nur wenige Habseligkeiten konnte er vor dem Wasser retten. Nun steht der 63-Jährige vor einer ungewissen Zukunft. Ein Besuch.

Werner Flörecke wurde von einem seltsamen Gluckern aus dem Mittagschlaf gerissen. "Ich bin aufgestanden und stand direkt bis unters Knie im Wasser", erzählt der 63-Jährige. Er wohnt in der Brunnenstraße in der Dortmunder Nordstadt. Sein Haus steht in einer leichten Senke.

Als am Mittwochnachmittag ein Starkregen über das Ruhrgebiet hereinbrach, lief vor Flöreckes Haustür die Kanalisation über. Wie aus Springbrunnen schoss braunes Wasser nach oben und ergoss sich auf die Straße, in Autos, in Häuser – und lief aus der Senke nicht mehr ab.

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In Werner Flöreckes Wohnung sah es nicht besser aus: "Das Wasser kam von überall reingeschossen", erinnert er sich. "Unter der Tür durch, aus der Toilette. Im Innenhof haben wir keinen Abfluss, also hat das Wasser von da auch in die Wohnung gedrückt."

"Das war wie ein Sturzbach"

Immer wieder riefen Nachbarn die Feuerwehr, doch die war mit über 400 anderen Einsätzen an diesem Abend überlastet, und auch Notrufe kamen zeitweise nicht durch. Werner Flörecke griff derweil in seiner Not zu einer Schüssel und versuchte, das Wasser irgendwie aus seiner Wohnung zu transportieren. "Ich wusste sofort, was zu tun ist. Aber ich kam nicht nach. Es hat ja weiter geregnet, das war wie ein Sturzbach", erinnert er sich.

Er rief noch seine Schwester an, die kam und mithalf. Doch erst nach einigen Stunden kam die Feuerwehr und sorgte dafür, dass das Wasser abfließen konnte. Da waren schon alle Keller an der Kreuzung vollgelaufen, und viele Erdgeschosswohnungen standen unter Wasser.

Nachts gegen halb zwei Uhr konnte sich Werner Flörecke endlich wieder etwas entspannen. Der Regen hatte aufgehört und statt eines reißenden Flusses war vor seiner Haustür wieder die Straße zu sehen. Mit schmerzendem Rücken und Krämpfen in den Beinen von der Anstrengung musste er nachsehen, wie verheerend die Flut in seiner Wohnung gewesen war.

Alles unterhalb der Kniehöhe ist zerstört

Einige Dinge, die ihm besonders wichtig waren, hatte er noch auf sein Bett retten können. Doch sein Kühlschrank ist kaputt, der Fernseher nass, der Laminatboden aufgequollen. Gelbe Wasserflecken ziehen sich an den Tapeten nach oben. Alle Möbel sind aufgeweicht, jede Zeitschrift, jeder Karton hat sich vollgesogen. Die Wohnung ist zwar wieder begehbar, nur kleine Pfützen sind noch da.

Doch das Wasser hat viel Dreck hereingeschwemmt, und es riecht nach Chemie und nach Kanalisation. Als das Schlimmste vorbei war, legte sich Werner Flörecke hin und schlief vier Stunden. Seitdem ist er wieder auf den Beinen.

Im Haus herrscht reger Betrieb. Ein Vodafone-Mitarbeiter kümmert sich darum, dass das Haus schnell wieder Telefon und Internet nutzen kann. Das Wasser aus dem Keller und dem Erdgeschoss wurde bereits abgepumpt. Nun sind ein paar Männer zum Entrümpeln gekommen und schleppen Habseligkeiten der Bewohner aus dem Haus, die über Nacht zu Müll geworden sind.

Die großen Sorgen nach der Überschwemmung

Der Keller ist voll Matsch, er war bis unter die Decke vollgelaufen. Die Wassermassen haben mit einer solchen Wucht gewütet, dass sie den Boden nach oben gedrückt und aufgerissen haben. Werner Flörecke selbst hatte im Keller zum Glück nichts Wichtiges. Doch der Schaden in seiner Wohnung macht ihm zu schaffen.

Sollte ihm die Kosten dafür niemand abnehmen, wäre das eine Katastrophe für den Sozialhilfeempfänger. "Klar, da mache ich mir Sorgen", erzählt er und fährt sich über das müde Gesicht. "Aber ich kann ja nichts machen." Ich muss mich erstmal informieren und beim Jobcenter nachfragen, ob die das bezahlen." Am Freitag möchte Werner Flörecke den Weg auf sich nehmen, um so schnell wie möglich wieder im Trockenen zu sitzen und sich hoffentlich bald neue Möbel kaufen zu können.

Verwendete Quellen
  • Beobachtungen vor Ort
  • Gespräch mit Herrn Flörecke
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