Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Große Probleme beim 4:2-Sieg Keeper Kobel lobt BVB für "überragenden Job"
Beim 4:2-Sieg über den VfL Bochum tut sich der BVB lange schwer. Gregor Kobel überrascht nach Abpfiff mit viel Lob für die Leistung der Mannschaft.
Nach der 1:5-Pleite in Stuttgart wäre der BVB beinahe auch im Revierderby gegen den VfL Bochum böse unter die Räder gekommen. Nur ein überragender Serhou Guirassy mit zwei Toren und eine erfolgreiche Aufholjagd nach einem 0:2-Rückstand bescherten am Ende den 4:2-Erfolg.
Die Defensivprobleme vor allem in der ersten Halbzeit aber waren so frappierend, dass auch Nuri Sahin („Die Restverteidigung hat nicht gestimmt – du musst auch zupacken“) und Sebastian Kehl („Wir dürfen nicht so viele Chancen zulassen und müssen uns cleverer verhalten“) deutliche Worte fanden.
Umso erstaunlicher, wie die Spieler selbst den Auftritt einschätzen. Für Waldemar Anton hatte man "das Spiel im Griff" und auch Gregor Kobel stellte seinen Mitspielern im Interview nach der Partie ein ausgesprochen gutes Zeugnis aus. Der Keeper hatte das zweite Gegentor selbst verschuldet, als er einen Ball vertändelt und dem Gegner direkt in die Füße gepasst hatte.
Gregor Kobel über…
…sein Fazit der 90 Minuten:
Eine starke Reaktion, dass wir uns aus dem Loch, das wir uns selbst gegraben haben, wieder herausgeholt und die drei Punkte geholt haben. Ich bin super dankbar, dass die Mannschaft so ein gutes Spiel und so einen Kampf gezeigt hat. Es war eine ausgezeichnete Leistung.
…Druck nach der Pleite in Stuttgart:
Druck ist immer da, Druck ist in jedem Spiel da. Am Ende des Tages müssen wir jedes Spiel gewinnen wollen, das ist unser Anspruch. Das ist unser Job. Wenn du für Borussia Dortmund spielst, musst du mit Druck umgehen können. Großer Verein, große Erwartungen, das kennen wir alle. Wir müssen aus jedem Spiel das Maximum herausholen wollen.
…die Defensivprobleme gegen den VfL in den ersten 35 Minuten:
Ich fand nicht, dass Bochum viele Räume hatte. Die Bochumer hatten zwar die eine oder andere Chance. Aber es waren keine sonderlich hochkarätigen Chancen dabei. Ein, zwei Flanken, aber du kannst keine Mannschaft 90 Minuten an die Wand spielen.
…die beiden Gegentore:
Beim Tor zum 0:1 war es ein Abstimmungsfehler, das 0:2 war dann unglücklich von mir. Die zwei Gegentore darf man nicht zu hoch hängen. Das sind Ausnahmen. Das passiert irgendwann einfach mal. In gewissen Phase läuft es mal nicht so, da hat der Gegner mal ein bisschen mehr den Ball und wird auch mal gefährlich. Das gehört dazu, aber da müssen wir stark und mutig bleiben und diese Phase von 15, 20 Minuten überstehen.
…seinen Patzer unmittelbar vor dem Gegentor zum 0:2:
Es ist das Schicksal eines Torwarts: Wenn du einen Fehler machst, dann sieht es immer schlecht aus. Ich hatte mich sehr früh festgelegt. Auf der rechten Seite war viel Platz und ich wollte Nico (Schlotterbeck) helfen, dass wir das Spiel verlagern. Er hat mich dann halbhoch auf links angespielt, ich konnte den Ball nicht auf die andere Seite rüber nehmen. In dem Moment musst du als Torwart auf Sicherheit spielen und den Ball einfach mal ins Aus hauen. Ich wollte aber unbedingt auf die andere Seite spielen und habe mich selbst in Probleme gebracht.
…seinen Umgang mit dem Fehler:
Das passiert immer wieder mal, dass du doof aussiehst. Wichtig ist dann, was du daraus machst. So etwas musst du als Profi und vor allem als Torwart schnell abhaken. Ich wollte weiter mutig Fußball spielen. Ich wollte der Mannschaft zeigen, dass ich trotzdem da bin und sie sich auf mich verlassen kann.
…seine Gedanken nach dem 0:2-Rückstand:
Ich mache mir im Spiel nicht wirklich viele Sorgen. Ich glaube immer an uns. Ich weiß, wie stark wir sind und welche Qualität wir haben. Ich weiß, dass wir immer viele Tore schießen können, gerade zuhause. Ich habe mir ehrlicherweise auch nach dem 0:2 noch keine Sorgen gemacht. Es hat mich mehr genervt für die Mannschaft, dass wir hinten liegen.
…Dinge, die am Dienstag in der Champions League gegen Celtic besser werden müssen:
Was heißt besser? Ich fand, dass wir gegen Bochum ein super Spiel gezeigt haben. Ich fand es sehr stark. Mir geht es vor allem darum, was für eine Reaktion wir gezeigt haben.
Wenn du 1:5 verlierst in Stuttgart und liegst gegen Bochum 0:2 hinten – dass du dann eine solche Reaktion zeigst, das ist nicht selbstverständlich. Die Mannschaft hat einen überragenden Job gemacht.
…den Doppel-Torschützen Serhou Guirassy:
Ich habe Serhou bisher nicht als Riesenredner kennengelernt. Aber du merkst, dass er ein Winner-Typ ist. Er will immer seine Tore schießen und unbedingt gewinnen. Er ist ein sehr cleverer Spieler, will oft den Ball, will mitspielen, ist clever in den Räumen. Manchmal sieht das, was er macht, unspektakulär aus. Aber es ist brutal wichtig.
- Reporter vor Ort
- Gespräch mit Gregor Kobel nach dem Spiel in der Mixed Zone des Stadions