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Kinderprostitution in Dortmund: Aktivistin über alarmierende Zustände


Kinderprostitution in Dortmund
"Ich habe das Gefühl, hier wird zu wenig getan"

Von t-online, tht

18.09.2024 - 13:51 UhrLesedauer: 2 Min.
imago 77496878Vergrößern des BildesEin Plakat an der Lilienstraße (Archivbild): Sozialarbeiter, Frauen- und Kinderrechtsaktivisten berichten von Kinderprostitution in den dunklen Nebenstraßen. (Quelle: imago stock&people)

Die Dortmunder Frauen- und Kinderrechtsaktivistin Heike Wulf fordert schärfere Maßnahmen gegen Kinderprostitution in der Stadt. Sie berichtet von Müttern, die ihre Kinder auf den Strich schicken und Lehrern, die bedroht werden.

Die Dortmunder Autorin und Kinderrechtsaktivistin Heike Wulf fordert in einem offenen Brief an Oberbürgermeister Thomas Westphal sowie an den Rat der Stadt Dortmund ein verschärftes, umfangreiches Konzept gegen Kinderprostitution in Dortmund.

"Im Laufe der letzten Jahre habe ich immer und immer wieder Hinweise auf Kinderprostitution in unserer Stadt entdeckt", schreibt die Kinderpädagogin. Sie habe von Müttern gehört, die mit ihren Kindern am Straßenrand stehen – zum Beispiel in der Mallinckrodtstraße. Autos nähmen die Kinder mit, die Mütter stünden da und warteten, bis sie wieder gebracht werden. Aufgrund der, ihrer Ansicht nach, alarmierenden Zustände fordert Wulf, eine städtische Kommission für den Kampf gegen Kinderprostitution sowie Hilfs- und Informationsangebote, insbesondere für rumänische Kinder an Schulen, einzurichten.

In einer jüngst veröffentlichten Recherche der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung berichtet ein rumänischer Jugendlicher, wie er von der eigenen Mutter auf den Kinderstrich geschickt wurde, um Geld für die Familie einzutreiben. Bis zu achtmal in der Woche sei er zum Sex mit älteren Männern - darunter Politiker und Polizisten - gezwungen worden.

Wulf schreibt in ihrem Brief von Mitarbeitern umstehender Geschäfte der Mallinckrodtstraße, die bedroht würden, damit sie nicht die Polizei rufen. Auch gibt es laut ihren Informanten Lehrerinnen und Lehrer, denen mit dem Tod gedroht wird, wenn sie auf die Schulpflicht für diese Mädchen beharren. "Ich habe einfach das Gefühl, es wird hier einfach zu wenig getan", so Wulf.

Genaue Opferzahlen lassen sich schwer ermitteln

Hilfe speziell für Kinder und Jugendliche in der Prostitution bietet die Mitternachtskommission an. Sie betreut "WAZ"-Angaben zufolge pro Jahr 50 minderjährige Prostituierte. Die genaue Zahl der Kinder, die in Dortmund zur Prostitution gezwungen werden, lässt sich laut der Hilfseinrichtung schwer ermitteln. Betroffene würden oft falsche Angaben über ihr Alter machen. Außerdem würden sie häufig von Zuhältern abgeschirmt, sodass die Kontaktaufnahme für Sozialarbeiter erschwert werde, schreibt die Mitternachtskommission auf ihrer Webseite.

Das erschwert auch die Arbeit für die Polizei und Ordnungsamt. Zudem kommt es nur äußerst selten zu Anzeigen, wie aus der Kriminalitätstaktik der Polizei Dortmund hervorgeht. Auch lassen Gesetze zum Schutz der Familie eine staatliche Einmischung und Überwachung nur in begrenztem Maß zu. Die Dunkelziffer der minderjährigen Opfer dürfte insofern weitaus höher liegen.

Die Fraktion der Grünen macht die Situation in der Dortmunder Nordstadt nun zum Thema in der Politik. Die Fraktion fordert in einem Antrag für die Sitzung des Kinder-, Jugend- und Familienausschuss für den heutigen Donnerstag die Verwaltung auf, den Ausschuss über einen aktuellen Sachstand zu informieren.

Verwendete Quellen
  • Ratsdokument: Vorschlag zur Tagesordnung B90/Grüne
  • facebook.com: Account von Heike Wulf
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