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BVB-Legendenspiel: Julian Schieber freut sich "schon auf Kloppos Lachen!"


Julian Schieber vor BVB-Legenden-Spiel
"Ich freue mich schon auf Kloppos Lachen"


06.09.2024Lesedauer: 5 Min.
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DFB-Pokalfinale 2014 zwischen Borussia Dortmund und FC Bayern München: Julian Schieber und Jakub "Kuba" Blaszczykowski amüsierten sich nicht nur auf dem Platz. (Quelle: imago sportfotodienst/imago)

Großes BVB-Tschüssikowski für "Kuba" und Piszczek – auch für Ex-Stürmer Julian Schieber ist das Abschiedsspiel am Samstag ein Termin, auf den er sich riesig freut.

Für die ehemaligen polnischen BVB-Profis Lukasz Piszczek und Jakub "Kuba" Blaszczykowski findet am Samstag (17 Uhr/Sky) ein großes Abschiedsspiel in Dortmund statt. Mehr als 80.000 Fans kommen für ihre beiden früheren Helden in den Signal Iduna Park und dürfen zusehen, wie Jürgen Klopp seinen einstigen Stammplatz als Coach der "Kuba Allstars" einnimmt.

Viele weitere BVB-Größen stehen am Samstag auf dem Rasen. Dabei ist auch Ex-Profi Julian Schieber. Jürgen Klopp hatte ihn einst persönlich zu Borussia Dortmund geholt, mit Lukasz Piszczek und Jakub "Kuba" Blaszczykowski verbindet er besondere Erinnerungen. Im Interview verrät er, warum er Kuba ewig dankbar ist, womit ihm Piszczek einen großen Schreck einjagte und warum er seine zwei Jahre in Dortmund auf keinen Fall missen will.

t-online: Julian Schieber, worauf freuen Sie sich mehr – auf das Spiel mit den alten Kollegen oder auf die Party danach?

Julian Schieber: Daran habe ich noch gar nicht gedacht (lacht). Wenn die Dortmunder etwas können, dann ist es, etwas zu organisieren. Die Party danach hat es immer gegeben, in den guten wie in den schlechten Zeiten. Da mache ich mir keine Sorgen. Aber ich freue mich tatsächlich einfach riesig darauf, all die Jungs wiederzusehen. Ich bin ja schon ein paar Jahre raus, ich bin auch nur noch selten in Dortmund. Ich freue mich darauf, noch mal in der Kabine zu sitzen, wenn der Kloppo reinkommt. Ich freu' mich schon auf sein Lachen, wenn es durch den ganzen Gang schallt.

Sie mussten also nicht zweimal überlegen, ob Sie am Samstag mit dabei sind?

Absolut nicht. Ich habe ja nicht mehr selbst die Trainerschuhe an, und meine neue Funktion als Übergangskoordinator bei den Stuttgarter Kickers gibt mir die Flexibilität, so etwas auch frühzeitig schon zuzusagen.

Sie haben das Wiedersehen mit Jürgen Klopp angesprochen. Welche Bedeutung hatte er in Ihrer Profilaufbahn?

Er war definitiv der Markanteste und auch der Bekannteste, über den die ganze Welt spricht. Er hatte so tolle Erfolge, aber er verkörpert auch als Mensch so viel. Viele denken vielleicht, ich war ja nur zwei Jahre in Dortmund und habe auch nicht so viel gespielt. Aber das sind genau die zwei Jahre, die ich am wenigsten missen möchte. Es war eine so tolle Erfahrung. Und dazu hat Jürgen Klopp definitiv beigetragen.

Welchen Anteil hatte Klopp an Ihrem Wechsel zum BVB im Sommer 2012?

Es war tatsächlich Jürgen Klopp selbst, der mich damals angerufen hat. Er hat gesagt: Julian, ich brauche dich hier in Dortmund. So war das damals, es lief alles auf der persönlichen Ebene.

Was sind aus Ihrer Sicht die Gründe, warum Sie insgesamt nur auf 57 Spiele für den BVB gekommen sind und den Klub auch vorzeitig wieder verlassen haben?

Mein direkter Konkurrent in der Spitze war ein gewisser Robert Lewandowski. Da ist es nicht so einfach, als junger Spieler in diese Rolle hineinzuschlüpfen. Im zweiten Jahr beim BVB hat darunter zunehmend auch mein Selbstvertrauen gelitten und es gab eine gewisse Unzufriedenheit, weil ich nicht so oft gespielt habe. Es hat sich dann abgezeichnet, dass ein Wechsel Sinn macht. Aber noch mal: Ich habe so tolle Erfahrungen gemacht in Dortmund, ich habe mich nie unwohl gefühlt. Die Mannschaft war so geschlossen und jeder war ein Teil davon. Mit Sebastian Kehl als Kapitän, der den Laden zusammengehalten hat, mit Roman Weidenfeller als erfahrenem Spieler. Es war eine tolle Zeit auf höchstem Niveau.

Sie hatten bei den Fans immer ein gutes Standing, trotz geringerer Einsatzzeiten. Haben Sie dafür eine Erklärung?

Ehrliche Arbeit. Ich bin vielleicht nicht der größte Techniker gewesen, und der Fußball wurde mir auch nicht in die Wiege gelegt. Ich habe mir alles hart erarbeitet, und wenn ich meine Minuten bekommen habe, habe ich immer alles reingeworfen. Das haben die Fans honoriert. Ich denke, ich muss mich nicht verstecken, wenn ich jetzt nach Dortmund komme.

Als Sie zum BVB kamen, waren Jakub "Kuba" Blaszczykowski und Lukasz Piszczek schon fester Bestandteil der Mannschaft, die Sie vorhin so gelobt haben. Wie haben Sie diese beiden Spieler erlebt?

Ich kam nach dem Doublegewinn (Anm. der Redaktion: Gewinn des DFB-Pokals sowie der Deutschen Meisterschaft im Jahr 2012) zu einem Team, das schon Erfolg hatte. Trotzdem habe ich bei allen sofort die Gier gesehen, auch im dritten Jahr in Folge noch einen draufzusetzen. Kuba und Lukasz waren beide unheimlich anerkannt in der Mannschaft. Piszczek habe ich als großen Fighter wahrgenommen, mit ganz viel Kraft und Power. Er war vor dem Training im Kraftraum, er war nach dem Training im Kraftraum. Da habe ich mir schon gedacht: Oje, das kennst du auf dem Niveau nicht – das hat mich schon beeindruckt. Er ist wirklich der Spieler in meiner gesamten Karriere, der am meisten investiert hat. Piszczek würde wahrscheinlich heute noch Klimmzüge machen (lacht).

Und Kuba?

Kuba war mehr ein Schleicher, der dem Kraftraum auch gerne mal aus dem Weg gegangen ist. (lacht) Aber er hatte auch unglaubliche Qualitäten. Lukasz war aber derjenige, der alles verkörpert hat, was einen Profi ausmacht. Er hat alles dafür getan, am Wochenende immer fit auf dem Platz zu stehen.

Lukasz Piszczek ist heute Co-Trainer beim BVB. Hat es sich damals schon abgezeichnet, dass er mal eine Trainerkarriere machen würde?

Nein, das habe ich in dem Zusammenhang damals nicht geahnt, das war nicht abzusehen. Er war einfach ein fleißiger Fußballer, der Spaß am Spiel hatte und sich schon damals in Dortmund unheimlich wohlgefühlt hat.

Gibt es ein bestimmtes Erlebnis mit Kuba oder Piszczek, das Ihnen im Gedächtnis geblieben ist?

Mit Kuba verbinde ich eines: Er hat mir zu meinem einzigen Champions-League-Tor verholfen – und das bleibt für immer. Es war damals im Spiel gegen Manchester City, als Kuba über die rechte Seite durch war, den Ball in die Mitte gepasst hat, und ich durfte den Schlappen hinhalten. Kuba wird also immer ein wichtiger Part in meinem Leben bleiben. Aber ich mag sie wirklich beide – ihre Art, ihr Deutsch mit polnischem Akzent, ihr Lachen. Ich freue mich sehr, die Jungs am Samstag wiederzusehen.

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Ist das Spiel gegen Manchester City, in dem Sie den Siegestreffer erzielten, rückblickend ihr größtes Spiel im BVB-Trikot? Oder war es doch das "Wunder von Málaga" mit Felipe Santana, der auch am Samstag dabei sein wird?

Málaga darfst du niemals vergessen – egal, ob als Fan oder Spieler des BVB. Ich stand in der Schlussphase auch auf dem Platz und habe alles hautnah miterlebt. Wenn die Bilder wieder hochkommen, ist das jedes Mal ein Gänsehautmoment. Diese Partie war ohne Zweifel eine der bedeutsamsten für mich, weil ich eben auch dabei sein durfte. Aber das City-Spiel ist auch ganz weit vorn. Du schießt nicht jeden Tag ein Tor in der Champions League. Deswegen bin ich Kuba auch ewig dankbar.

Lassen Sie uns zum Abschluss noch mal auf die Ausgangsfrage zurückkommen und über eine Feier am Samstag sprechen. Sie sind ja im letzten Jahr unter die Partysänger gegangen und könnten einen wertvollen Beitrag dazu leisten.

(lacht) Ich will ja niemandem die Show stehlen, die gehört am Samstag Kuba und Lukasz. Nein, im Ernst, das war ein kleiner Partyschlager, der aus einem Spaß heraus entstanden ist. Es hat dann eine gewisse Dynamik angenommen mit Auftritten und allem, was dazugehört. Aber ich denke, da müsste am Samstag schon relativ viel Alkohol fließen, damit ich mich zum Singen hinreißen lasse.

Verwendete Quellen
  • Gespräch mit Julian Schieber
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