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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Eis von Poldi und Großkreutz im Test Das kann die Weltmeister-Eisdiele
Die Fußballer Lukas Podolski und Kevin Großkreutz haben nach einem Laden in Köln nun auch in Dortmund die Eisdiele "Ice Cream United" eröffnet. t-online hat sie getestet.
Von außen sieht sie ziemlich unscheinbar aus: Eine blasse mintgrüne Fassade, das schwarz-weiße Logo über der Tür, ein paar Stühle auf dem Gehweg. Die Eisdiele, die die Fußballer Lukas Podolski und Kevin Großkreutz am 29. September an der Lindemannstraße in Dortmund eröffnet haben, könnte genauso gut eine Eckkneipe, ein Billard-Lokal oder ein Café sein. Irgendwie unfertig sieht sie aus.
Drinnen bietet sich ein anderes Bild: Eine holzverkleidete Theke mit modernen Eiskühlern in Edelstahl zieht den Blick der Besucher direkt auf sich. Die Farbgebung ist babyblau und zartrosa, auf einer gefliesten Wand prangt der Schriftzug: "In Ice we Trust" – so viel wie: "Wir vertrauen auf Eis". Munter rotieren einzelne Eismaschinen vor sich hin.
Klassische bis ausgefallene Eissorten
Mitarbeiter Josef Citali füllt gerade frische Erdbeersauce in einen der sich drehenden Kübel nach. Dann kippt er eine Ladung gehackte Pistazien in die Eiskreation daneben. Klassiker wie Pistazie, Schokolade, Mango und Erdbeere reihen sich ein neben eher ungewöhnlichen Sorten wie Kokos-Mandel, Haselnuss Piemont und Zitrone-Minze. Glutenfrei, natürlich, wenig Zucker – so bewirbt die Eisdiele ihr Eis in "Premium-Qualität".
Mit 1,70 Euro ist eine Kugel verhältnismäßig teuer – durchschnittlich kostete die Kugel Eis in Dortmund zuletzt 1,43 Euro. "Dafür ist sie aber ziemlich groß", sagt Lia, die mit ihrer Mutter Eva zum ersten Mal bei "Ice Cream United" zu Besuch ist. Entschieden haben sich die beiden für Schokolade und Peanutbutter. Ihr Urteil: "Lecker, wir würden wiederkommen", sagen sie.
Was hinter dem "Poldi Sandwich" steckt
Beim nächsten Mal dürfte es dann auch eine der ungewöhnlicheren Kreationen sein, die ebenfalls auf der Karte stehen: Toppings wie sizilianische Haselnusspaste, Krokant, weiße Schokostreusel oder Spekulatius sind ebenso verfügbar wie ein "Poldi Sandwich". Dahinter steckt eine selbstgebackene Brioche, eine Kugel Eis und Soße nach Wahl.
Im Selbsttest wagen wir uns erst einmal an die Sorten Erdbeere und Milcheis. Die Devise: Ein Klassiker, ein Newcomer. Der Eindruck der Besucherinnen Lia und Eva stimmt: Die Kugeln sind wirklich groß. In anderen Eisdielen entspricht die Menge sicherlich anderthalb Kugeln. "Man kann auch jede Sorte vorher probieren", sagt Mitarbeiterin Kelly Citali.
Erdbeere im Geschmackstest
Im Geschmackstest punktet vor allem das Erdbeereis. Es schmeckt alles andere als künstlich, sondern frisch, cremig und hochwertig. Das Milcheis entpuppt sich als Sorte, die besser in Kombination mit Toppings gewählt werden sollte. Für sich alleinstehend hat es zwar ebenfalls eine auffällig cremige Konsistenz, schmeckt aber etwas fade.
Ein leer geputzter Eisbecher spricht aber bekanntlich Bände – Fazit: lecker. Die Eissorten, die man im Tiefkühlregal eines jeden Supermarkts bekommt, übertrifft das Eis der Fußballstars bei Weitem. Aber: Die Konkurrenz im Szeneviertel um die Kreuzstraße ist groß: Qualitativ hochwertiges Eis stellen mittlerweile mehrere her – zum Beispiel auch die Eisdiele "Hitzefrei", in 450 Metern Entfernung.
Alleinstellungsmerkmal im Szeneviertel
Alleinstellungsmerkmal sind da definitiv Podolski und Großkreutz, die der Eisdiele ihr Gesicht geben. In den Räumlichkeiten hängen Schwarz-Weiß-Aufnahmen der Fußballer. Podolski, der früher beim 1. FC Köln spielte und aktuell beim polnischen Erstligisten Górnik Zabrze unter Vertrag steht, radelt auf einem Eiswagen.
Ex-BVB-Spieler Kevin Großkreutz, der ab der kommenden Saison für den SV Wacker Obercastrop an den Start geht, lächelt den Besucher mit verschränkten Armen an. Eiskreationen mit Namen wie "Viererkette", "Hattrick" oder "Elfmeter" sind ganz nett, eingefleischte BVB-Fans dürften mit "Icecream United" aber so ihre Probleme haben.
Nur ein Köln-Trikot an der Wand
Denn an der Wand hängt nur ein Köln-Trikot, und auch das gesamte Konzept ist auf Köln zugeschnitten, wo es bereits zwei Filialen gibt. "Für kölsche Jungs und Mädche" steht beispielsweise auf den Eisbechern, die in den Kölner Vereinsfarben Rot, Schwarz und Weiß gehalten sind.
Das wirkt, fünf Autominuten vom BVB-Stadion entfernt, nicht authentisch. Großkreutz wirkt erzwungen "dazugekauft", um doch noch die gewünschte Dortmunder Note hereinzubringen. Man kann es natürlich auch anders sehen: Eis verbindet – Icecream United eben.
"Effzeh-Becher" in Dortmund?
"Bislang gab es daran keine Kritik oder Streit. Wichtig ist, dass das Eis schmeckt", beteuert Mitarbeiterin Kelly Citali und lacht. Aber wird ein treuer BVB-Fan wirklich den Effzeh-Becher wählen? Fraglich. Bislang haben sich Podolski und Großkreutz an der Eisdiele auch noch nicht blicken lassen, eine Eröffnungsfeier steht noch an.
Gesamtfazit: Einen Weltmeistertitel, wie ihn Poldi und Großkreutz 2014 in Brasilien holten, verdient die Eisdiele an der Lindemannstraße nicht. Lecker war’s allemal, auch das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt. Nach dem Fußballtraining wird eine solche Erfrischung sicherlich gern genossen.
- Eigene Recherchen