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Galeria Karstadt Kaufhof: Standort-Rettung durch Friedrich-Wilhelm Göbel?


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Filialen in ganz Deutschland
Dieser Unternehmer will Karstadt-Standorte retten


Aktualisiert am 16.03.2023Lesedauer: 3 Min.
Karl-Friedrich Göbel in einer seiner früheren "Aachener"-Filialen. (Archivfoto)Vergrößern des Bildes
Friedrich-Wilhelm Göbel: Seit 2022 Eigentümer der Modekette Aachener. (Quelle: Thomas Gödde/ FUNKE Foto Services/Imago)
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Der Unternehmer Friedrich-Wilhelm Göbel will mit seiner Modekette bis zu 25 Karstadt-Standorte übernehmen. Sein Geschäftsgebaren ist in der Textilbranche umstritten.

Bis zu 25 zur Schließung vorgesehene Standorte von Galeria Karstadt Kaufhof sollen nach den Plänen des Mode-Managers Friedrich-Wilhelm Göbel (59) zu Filialen der Modehandelskette Aachener werden. Wer ist der Mann, der sich für die Übernahme zahlreicher Standorte des insolventen Warenhauses interessiert – und was will er mit den Standorten?

Der 59-jährige Geschäftsmann Friedrich-Wilhelm Göbel gründete die Modekette Aachener Anfang 2022. Sie betreibt nach eigenen Angaben bisher bundesweit sieben Standorte, darunter auch frühere Galeria-Filialen in Flensburg, Brühl und Göppingen. Die Kette will durch die Übernahme bestehender Textilhändler und -häuser wachsen.

Bisher konzentriert sich die Aachener auf die Bereiche Textilien, Accessoires und Schuhe und bewegt sich dabei nach eigenen Angaben "im gehobenen Preissegment". Mit der Übernahme von Galeria-Standorten soll das Konzept aber um weitere Sortimentsbestandteile erweitert werden. Bei Aachener werden heute neben Mode auch Handtaschen oder Schmuck angeboten, in den neuen Filialen sollen zudem Spielwaren, Schreibwaren, Heimtextilien oder Haushaltswaren verkauft werden. Gastronomie und Lebensmittel seien Bereiche, um die erweitert werden könnte, "aber nicht selber, sondern mit Partnern", sagte Göbel.

Öffentlicher Rosenkrieg mit Ex-Frau

Die Gründung der Modekette Aachener verdankt Göbel laut dem Wirtschaftsportal "Businessinsider.de" einem öffentlichkeitswirksam geführten Rosenkrieg. Denn Göbel übernahm 2014 die Geschäftsführung der Mode-Kaufhauskette Sinn GmbH, ehemals Sinn Leffers in Hagen. Ab 2018 war er Eigentümer. Im August 2021 wurde Göbel dem Wirtschaftsportal zufolge allerdings entlassen – von seiner Ex-Frau Isabelle Göbel. Von ihr hatte er sich laut "Manager Magazin"-Informationen bereits drei Jahre zuvor getrennt.

Nach Rechtsstreitigkeiten, wer welche Befugnisse im Unternehmen besitze, habe Göbel ehemalige Sinn-Mitarbeiter abgeworben, um mit der Aachener seine eigene Modekette auf die Beine zu stellen. Auch Zulieferer habe er demnach anschließend aggressiv für einen Wechsel umworben.

Sinn GmbH meldete Insolvenz an

Die Sinn GmbH suchte laut der Deutschen Nachrichten-Agentur 2020 unter dem Management Göbels angesichts von Umsatzeinbrüchen durch die Corona-Pandemie Rettung in einem Schutzschirmverfahren. Bereits 2016 hatte das Unternehmen wegen andauernder Verluste einen Antrag auf Insolvenz gestellt, diese konnte – nachdem die Gläubiger einem Insolvenzplan zugestimmt hatten – aufgehoben werden.

Gebürtig stammt Friedrich-Wilhelm Göbel aus Remscheid, studiert hat er laut dem Branchenmagazin "Textilwirtschaft" Management unter anderem in München, Oxford und Paris. Anschließend startete er demnach in den Achtzigerjahren eine Bankerkarriere bei der Bayerischen Hypotheken- und Wechselbank in München. Nach Management-Stationen bei der Bank Cowen & Co gründete er zur Jahrtausendwende seine eigene Investmentbank Viscardi samt Börsengängen.

Göbel Schuld an Pleite von Wöhrl?

2016 berichtete das "Manager Magazin", dass Göbels Tipps womöglich Schuld an der Pleite des Modeunternehmens Wöhrl gewesen waren. Auch das Bekleidungsunternehmen aus Nürnberg war aufgrund einer drohenden Pleite unter den Schutzschirm des Insolvenzrechts geflüchtet.

Laut dem Wirtschaftsmagazin riet Göbel in seiner damaligen Position als Aufsichtsrat zur Herausgabe einer Mittelstandsanleihe im Wert von 30 Millionen Euro. Hiermit sollte das Unternehmen aus der Krise kommen. Göbel versprach demnach eine Rendite von 6,5 Prozent. Die Transaktion sei über seine Investmentbank Viscardi gelaufen. Wöhrl habe zwar seine Bankschulden reduzieren können, doch die Zinsaufwendungen seien in die Höhe geschossen. Kurze Zeit später habe auch Viscardi Insolvenz angemeldet – und Göbel wurde zum Chef von Sinn Leffers ernannt.

Verwendete Quellen
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