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Dortmund-Rückschlag für Daniele Ganser: Westfalenhallen sagen Vortrag ab


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Rückschlag für Daniele Ganser
"Verschwörungsguru"-Vortrag in Dortmund abgesagt


Aktualisiert am 06.02.2023Lesedauer: 3 Min.
Daniele Ganser bei einem Vortrag (Archivbild): In Dortmund wird der Schweizer wohl nicht sprechen.Vergrößern des Bildes
Daniele Ganser bei einem Vortrag (Archivbild): In Dortmund wird der Schweizer wohl nicht sprechen. (Quelle: Tim Carmele/imago-images-bilder)
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Die Westfalenhallen haben dem umstrittenen Historiker Daniele Ganser abgesagt. Er darf dort Ende März nicht sprechen.

Daniele Ganser darf Ende März nicht in Dortmund auftreten. Der Vertrag mit der Veranstaltungsfirma des umstrittenen Schweizer Historikers sei gekündigt worden, sagte ein Sprecher der Westfalenhallen dem Portal "Ruhr24".

Es habe intensive Diskussionen um Ganser in der Dortmunder Öffentlichkeit gegeben. "Diese nimmt die Westfalenhalle Dortmund sehr ernst. Nach verschiedenen Gesprächen, auch mit unserer Gesellschafterin, der Stadt Dortmund, haben wir beschlossen, den Vertrag mit der Nema Entertainment GmbH zu kündigen", erklärte der Sprecher.

Ganser nennt sich selbst "Friedensforscher"

Nach Bekanntwerden der Veranstaltung entwickelte sich massiver öffentlicher Druck gegen die Stadt Dortmund und die Westfalenhallen. Die Grünen wollten das Thema bei der Ratssitzung am 9. Februar auf die Tagesordnung setzen, Vertreter von Linken, CDU sowie der SPD-Oberbürgermeister Thomas Westphal hatten ihre Unterstützung für eine Absage des Vortrages ausgedrückt. Ob es nun in der Sitzung am Donnerstag zu einer Aussprache über Ganser kommt und wie die Absage juristisch begründet wird, ist noch unklar. Mehr zu den Diskussionen um Ganser in Dortmund lesen Sie hier.

Daniele Ganser, der sich selbst als Historiker und "Friedensforscher" bezeichnet, wird von mehreren Experten Holocaustrelativierung sowie das Bedienen antisemitischer Klischees attestiert. Die "taz" nannte ihn einst "Verschwörungsguru".

"Häufig antisemitische Sprachbilder"

Ganser unterstellt der US-Regierung mindestens ein Mitwissen, wenn nicht gar ein Mitwirken an den Attacken des 11. September 2001. In einer Dokumentation über die Corona-Maßnahmen in Deutschland hatte Ganser Vergleiche zum Nationalsozialismus gezogen. Die Sozialpsychologin Pia Lamberty wirft ihm deshalb vor, den Holocaust zu verharmlosen: "Die Logik seiner Aussagen lautet, wenn man es zu Ende denkt: Die Ungeimpften sind die neuen Juden." Auch das sei eine Form des Antisemitismus.

Rebecca Seidler, Geschäftsführerin der Liberalen Jüdischen Gemeinde Hannover, äußert sich ähnlich über Ganser: Ihre Gemeinde sehe Gansers Vortrag in Hannover "mit großer Irritation und Sorge entgegen", sagt sie t-online. "Krude Verschwörungserzählungen, die häufig in antisemitischen Sprachbildern enden, sind keine Grundlage für eine gesunde Debattenkultur, sondern schlichtweg nicht zu akzeptieren." Mehr zu der Veranstaltung in Hannover lesen Sie hier.

Osteuropaforscher nennt Ganser "brandgefährlich"

Auch zur Ukraine hatte sich Ganser regelmäßig eingelassen – und die USA in der Ankündigung seiner Vortragsreihe als Hauptschuldigen für die russische Invasion ausgemacht. Das brachte ihm unter anderem Kritik des Tübinger Osteuropaforschers Klaus Gestwa ein, der Ganser im Gespräch mit t-online als "brandgefährlich" bezeichnet. Ganser bediene sich ähnlicher Methoden wie die ebenfalls umstrittene ehemalige ARD-Journalistin Gabriele-Krone Schmalz, analysiert Gestwa.

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"Bei seinen Vorträgen füllt er trotz hoher Eintrittsgebühren große Säle, um sich mit Headset vor großer Leinwand wie ein smarter Marketingexperte eines Weltkonzerns von seiner andächtig lauschenden Anhängerschaft als Welterklärer abfeiern zu lassen." Das scheint ihm nun in Dortmund verwehrt zu bleiben. Gansers kündigte bei Twitter rechtliche Schritte an: "Grüne und SPD haben Druck auf die Westfalenhalle GmbH ausgeübt. Diese hat am 3. Februar den gültigen Mietvertrag gekündigt. Mein Team wird dagegen juristisch vorgehen. Zensur findet nicht statt?"

Dirk Wächter, der für Gansers Veranstalter Nema arbeitet, schreibt auf Anfrage von t-online: "Gegen die Westfalenhalle GmbH Dortmund ist heute seitens des Anwaltes des Veranstalters eine Abmahnung wegen des gesetzwidrigen und unbegründeten Versuchs der Vertragsaufhebung ergangen. In dieser Abmahnung wird eine Frist auf Freitag, 10.2.2023 um 12:00 Uhr (im Anwaltsbüro eingehend) verwiesen. Verstreicht diese Frist, wird ohne weitere Ankündigung ein Eilverfahren gegen die Westfalenhalle GmbH eingeleitet."

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen
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