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Von Bremen nach Bergen-Belsen: Gedenkstätte einer grausamen Zeit


Ausflugstipp ab Bremen
Dieser Ort macht grausame Geschichte greifbar

Von t-online, MAS

06.02.2025 - 11:25 UhrLesedauer: 3 Min.
Zahlreiche Grabsteine erinnern an die Opfer von Bergen-Belsen.Vergrößern des Bildes
Zahlreiche Grabsteine auf dem Gelände (Archivfoto): Sie erinnern an die Opfer von Bergen-Belsen. (Quelle: imageBROKER/Manfred Vollmer)
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Ausflüge verbindet man oft mit gutem Wetter und entspannten Stunden. Bei Celle gibt es einen Ort, der einen Besuch wert ist, jedoch nichts mit Erholung zu tun hat.

Ausflugsorte, die ab Bremen schnell zu erreichen sind, gibt es allerhand. Wer von einem Ausflug aber mehr erwartet als schönes Wetter und Leichtigkeit, sollte sich auf den Weg in die Lüneburger Heide machen. Dort liegt ein Ort, der Besucher mit einem grausamen Kapitel Geschichte konfrontiert und zum Nachdenken anregt.

Nördlich von Celle befindet sich die Gedenkstätte Bergen-Belsen – ein Konzentrationslager im Zweiten Weltkrieg. Zehntausende Kriegsgefangene verloren dort ihr Leben.

Lebensbedingungen der Häftlinge veränderten sich dramatisch

Zunächst richtete die Wehrmacht in Baracken am Rande des Truppenübungsplatzes Bergen ein Lager für belgische und französische Kriegsgefangene ein. Bis zum Herbst 1941 wurden mehr als 21.000 Gefangene aus der Sowjetunion eingeliefert, bis April 1942 starben 14.000 von ihnen an Hunger, Seuchen und Kälte.

Im April 1943 übernahm die SS ein Teil des Geländes als "Austauschlager" für jüdische Häftlinge, rund ein Jahr später wurde entschieden, das Lager auch für andere Zwecke und Häftlingsgruppen zu nutzen.

Diese Entscheidung habe den Charakter des Lagers und die Lebensbedingungen der Häftlinge dramatisch verändert, schreibt die Stiftung Bergen-Belsen. Als das KZ am 15. April 1945 befreit wurde, bot sich britischen Soldaten ein Bild des Grauens: Tausende unbestattete Leichen und Zehntausende todkranke Menschen fanden sie im Lager vor.

Anne und Margot Frank sterben in Bergen-Belsen

Insgesamt verloren von den rund 120.000 KZ-Häftlingen in Bergen-Belsen mindestens 52.000 Frauen, Männer und Kinder ihr Leben. Sie starben im Lager oder nach der Befreiung an den Folgen ihrer Haft. Im Kriegsgefangenenlager starben zwischen 1940 und 1945 knapp 20.000 Menschen.

Unter den Opfern waren all jene "Feinde", die aus der nationalsozialistischen Volksgemeinschaft ausgeschlossen wurden: darunter Juden, Sinti und Roma, Homosexuelle oder Zeugen Jehovas. Auch die damals 15-jährige Anne Frank und ihre Schwester Margot verloren in Bergen-Belsen ihr Leben. Anne Frank starb 1945 offenbar an schwerem Gelbfieber – nur kurze Zeit vor der Befreiung des Konzentrationslagers.

1952 wurde die Gedenkstätte Bergen-Belsen eingeweiht und an das Land Niedersachsen übergeben.

Besucher von Bergen-Belsen haben die Möglichkeit, sich das ehemalige Lagergelände anzuschauen. Ein Informationssystem entlang der Wege gibt Auskunft über die verschiedenen Lagerteile. Auf dem Gelände befinden sich ebenso dreizehn Massengräber und fünfzehn Einzelgräber. Auch Anne und Margot Frank liegen in einem der Massengräber. Zahlreiche Gedenkzeichen erinnern auf dem Gelände an die Opfer des Kriegsgefangenen- und Konzentrationslagers.

Bergen-Belsen: Besucher können an Führungen teilnehmen

Besucher können sich außerdem mehrere Reste von Lagerbauten anschauen, darunter Fußböden und Fundamente, Befestigungen von Wegen, Löschwasserbecken oder Latrinenschächte. Im 2007 neu eröffneten Dokumentationszentrum der Gedenkstätte sind eine Dauerausstellung sowie Wander- und Sonderausstellungen zu sehen. Im Zentrum gibt es auch einen Buchladen, eine Bibliothek, ein Museumscafé sowie eine zentrale Besucherinformation.

Bergen-Belsen ist nur eine Stunde von Bremen entfernt

Das Dokumentationszentrum ist von Oktober bis März täglich von 10 bis 17 Uhr geöffnet, von April bis September von 10 bis 18 Uhr. Der Besuch ist kostenlos, das Außengelände ist ebenfalls täglich zugänglich. Im Sommer 2025 gibt es offene Führungen für Besucher, die Termine stehen jedoch noch nicht fest. Gruppen können sich auch vorab anmelden und an einer Führung teilnehmen. Bis Juli 2025 seien aber nur noch vereinzelt Termine frei, heißt es auf der Webseite. Alle weitere Informationen zu einem Besuch finden Sie hier.

Die Gedenkstätte Bergen-Belsen lohnt sich für Besucher ab Bremen für einen Tagesausflug. Mit dem Auto dauert die rund 100 Kilometer lange Strecke etwas mehr als 1 Stunde. Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln kann es bis zu vier Stunden dauern, da mehrere Fahrten mit Zügen und Bussen nötig sind.

Verwendete Quellen
  • bergen-belsen.stiftung-ng.de: Geschichte
  • bergen-belsen.stiftung-ng.de: Ihr Besuch
  • mdr.de: Das kurze Leben der Anne Frank
  • Eigene Recherche

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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