Löwen lebten im Mausoleum Schloss Etelsen birgt verblüffende Vergangenheit
Das Schloss Etelsen ist heutzutage vor allem als Location für Hochzeiten oder andere Feiern beliebt. Vor mehreren Jahrzehnten tobte dort das wilde Leben.
Zwischen Bremen und Walsrode liegt die kleine Ortschaft Etelsen, die eine große Sehenswürdigkeit zu bieten hat: das Schloss Etelsen. Dieses wurde 1886 im Stil der Neorenaissance-Architektur gebaut und dient heutzutage vor allem als Eventlocation. Zum Schloss gehört auch ein Park im Barockstil. Das imposante Gebäude hat eine bewegte Vergangenheit hinter sich.
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Im Jahre 1896 bezog Graf Christian zu Reventlow mit seiner Familie das Schloss, der es von einem kinderlosen Brüderpaar geerbt hatte. Graf Christian zu Reventlow starb 1922 und wurde in dem Mausoleum beigesetzt, das ebenfalls zu dem Schlossgelände gehört. Als Erbe trat der älteste Sohn des Grafen an: Rudolph zu Reventlow. Dieser überlies 1928 schließlich seiner Frau das Gut Etelsen.
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Schloss diente als britisches Lazarett
Vor dem Zweiten Weltkrieg drohte dem Schloss Etelsen der Abriss, 1937 wurde es jedoch von der NSDAP für 50.000 Reichsmark gekauft. Es entstand eine Führerschule der SA-Gruppe Nordsee. Nach dem Krieg wurde das Schloss zu einem britischen Lazarett, anschließend diente es als zivile Verwaltung. Bis 1953 wurde das Gebäude zunächst als Krankenanstalt für Lungenkranke und dann als Krankenhaus genutzt. Es folgte ein sechs Jahre langer Leerstand.
Der Bremer Kaufmann Alwin Trey kam schließlich auf eine ungewöhnliche Idee. So entstand 1959 auf dem Schlossgelände ein Tierpark. Im Schloss selbst gab es ein Restaurant, Café sowie eine Tagungsstätte. Im Mausoleum wurden die Löwen des Tierparks untergebracht. Doch nach anfänglicher Begeisterung ließ das Interesse am Tierpark nach einigen Jahren nach, sodass er schließen musste.
Schloss Etelsen: Elefant soll unter der Erde liegen
In dem Zoo lebten neben Löwen unter anderem Flamingos, Kamele, Wasserbüffel, Bisons, Lamas und Antilopen. Eine damalige Anwohnerin berichtete der "Kreiszeitung", dass anfänglich Menschenscharen nach Etelsen gekommen seien, um den Tierpark zu besuchen. Als Elefanten und Kamele angeliefert worden seien, liefen sie in einer Karawane geführt die Bahnhofstraße in Etelsen entlang, erzählt ein anderer Zeitzeuge dem "Weser-Kurier". Laut ihm soll damals ein verstorbener Elefant des Zoos an Ort und Stelle vergraben worden sein – da, wo sich heute der Parkplatz des Schlossgeländes befindet.
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Nach dem Aus des Tierparks folgten weitere Verkäufe und unterschiedliche Nutzungen für das Schlossgelände. Anfang der 1980er-Jahre wurde der Landkreis Verden Eigentümer und sanierte das heruntergekommene Gebäude. Seit 2024 wird es von der BE:TWO GmbH gepachtet, die private, betriebliche und kulturelle Events anbieten.
Das Schloss Etelsen ist nicht öffentlich zugänglich, der Schlosspark kann besucht werden.
- schloss-etelsen.de: Das Schloss Etelsen und seine bewegte Geschichte.
- landkreis-verden.de: Schloss Etelsen
- kreiszeitung.de: "Flamingos vor dem Etelser Schloss"
- weser-kurier.de: "Als in Etelsen die Elefanten los waren"