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Gewaltschutzambulanz in Bremen zieht Bilanz – mehr als 90 Betroffene


Jüngstes Opfer wenige Wochen alt
Gewaltschutzambulanz nennt erste Zahlen – mehr als erwartet

Von t-online, MAS

08.10.2024Lesedauer: 2 Min.
Ein Stuhl für gynäkologische Untersuchungen in der Gewaltschutzambulanz Bremen: Nach einem körperlichen Angriff ist es wichtig, Spuren zu sichern. Nur so können Täter zur Verantwortung gezogen werden.Vergrößern des Bildes
Ein Stuhl für gynäkologische Untersuchungen in der Gewaltschutzambulanz Bremen: Nach einem körperlichen Angriff ist es wichtig, Spuren zu sichern. Nur so können Täter zur Verantwortung gezogen werden. (Quelle: Sina Schuldt)

Die neue Gewaltschutzambulanz in Bremen zieht eine erste Bilanz. Die Zahlen sind alarmierend – mehr Betroffene als angenommen haben das Angebot schon wahrgenommen.

Seit einem halben Jahr gibt es die Gewaltschutzambulanz am Klinikum Bremen-Mitte. Dort finden Betroffene von Gewaltdelikten eine Anlaufstelle, um Verletzungen rechtsmedizinisch dokumentieren zu lassen. In den ersten sechs Monaten haben bereits mehr als 90 Betroffene die Ambulanz kontaktiert. "Das sind mehr, als wir erwartet hatten", sagt Dr. Saskia Etzold, ärztliche Leiterin, in einer Mitteilung von Dienstag.

Die Gewaltschutzambulanz nimmt den jeweiligen Sachverhalt auf und dokumentiert die verursachten Verletzungen schriftlich und fotografisch, um sie für einen möglichen straf- oder zivilrechtlichen Prozess zu sichern. Das sei auch vertraulich, also ohne eine Anzeige, möglich. Die Dokumentationen werden bis zu zehn Jahren aufbewahrt, sodass Opfer auch später Zugriff darauf haben.

Großteil sind Frauen – aber auch Männer kommen in die Ambulanz

"Viele Frauen erzählen hier zum ersten Mal ihre Geschichte", sagt Case-Managerin Ramona Rohlwing. Von den mehr als 90 gewaltbetroffenen Personen sei ein Großteil Frauen gewesen, aber auch Männer hätten sich untersuchen und Verletzungen dokumentieren lassen. Rechtsmedizinische Untersuchungen habe es für alle Altersgruppen zwischen wenigen Wochen und 65 Jahren gegeben.

Senatorin will sich für langfristige Finanzierung einsetzen

Claudia Bernhard, Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz, erklärt: "Dass mehr als 90 Betroffene in den ersten sechs Monaten die Gewaltschutzambulanz am Klinikum Bremen-Mitte nutzten, zeigt einmal mehr, wie wichtig diese Einrichtung ist. Seit Jahren verzeichnen wir in Bremen mehr Fälle von häuslicher Gewalt und Partnerschaftsgewalt". Bernhard wolle sich für eine nachhaltige Finanzierung der Ambulanz über das Jahr 2026 hinaus einsetzen. Für die Aufbauphase bis 2026 werden 1,2 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.

Verwendete Quellen
  • senatspressestelle.bremen.de: Mitteilung der Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz vom 8. Oktober 2024
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