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Bremen: Schüler stirbt bei Klassenfahrt | So verliefen seine letzten Tage


Staatsanwaltschaft ermittelt
Schüler stirbt bei Klassenfahrt: Protokoll eines fatalen Ausflugs

Von t-online, stk

Aktualisiert am 10.07.2024Lesedauer: 3 Min.
Schüler und Lehrerin bei einem Klassenausflug (Symbolfoto): Der 16-jährige Leon starb auf Klassenfahrt in Italien.Vergrößern des BildesSchüler und Lehrerin bei einem Klassenausflug (Symbolfoto): Der 16-jährige Leon starb auf Klassenfahrt in Italien. (Quelle: Imago/Rüdiger Wölk )

Ein 16 Jahre alter Schüler stirbt bei einem Ausflug mit seiner Klasse. Der Vater berichtet von den letzten Stunden seines Sohnes – und klagt an.

Leon wurde nur 16 Jahre alt. Gestorben bei einem Ausflug mit seiner Klasse, beschäftigt der Fall des toten Schülers aus Bremen seitdem nicht nur die Menschen in Stadt und Region. Auch die Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen aufgenommen. Im Interview mit der "Bild" äußert sich auch der Vater von Leon. Er erhebt schwere Vorwürfe gegen die Lehrer – und berichtet, was Leons letzte Worte an ihn waren.

Die Fahrt nach Italien startete für Leon demnach mit einem bestimmenden Gefühl: Vorfreude. Trotz Halsschmerzen, unter denen der Schüler gelitten haben soll, habe er unbedingt mit seinen Klassenkameraden nach Italien fahren wollen. Ein Foto, das der Vater der Zeitung zur Verfügung gestellt hat, zeigt ihn mit einem Reisekoffer. Leon – groß gewachsen, Brille, rötliche Haare – steht auf dem Parkplatz eines Möbelhauses, er lächelt. Sein Vater habe ihm noch Hals- und Schmerztabletten eingepackt. Dass er seinen Sohn nie mehr lebend sehen wird, habe er sich nie vorstellen können.

Leon ist "knallrot" – wenig später stirbt er

Doch genau dieses Horrorszenario wird wenige Tage später eintreten. Leons Gesundheitszustand verschlechtert sich zusehends. Die Halsschmerzen werden stärker, seine Augen schwellen zu. Sein Kopf, so berichtet es die Schwester Leons dem "Weser Kurier", sei bei der Ankunft in Italien "knallrot" gewesen. Weil Leons Zustand sich nicht bessert, bleiben er und sein Vater in stetigem Kontakt, schreiben sich regelmäßig WhatsApp-Nachrichten. An das Schlimmste denkt in diesem Moment jedoch niemand.

Noch am Dienstag erkunden Leon und seine Klassenkameraden die Stadt Florenz, am Abend den Strand der Region, berichtet der Vater der "Bild". Für Mittwoch, 5. Juni, ist ein Ausflug nach Pisa geplant. Noch während der 16-Jährige und seine Mitschüler die 90.000-Seelen-Stadt erkunden, geht es ihm immer schlechter. Der Städtebesuch wird abgebrochen, Lehrer kontaktieren Leons Vater und berichten von seinem Gesundheitszustand.

Vater bittet Lehrer eindringlich um einen Arztbesuch

Der Vater appelliert eindringlich, die Lehrkräfte sollen einen Arzt oder Apotheker aufsuchen. Doch das sei nicht geschehen, sagte er dem "Weser Kurier". Am Abend, als die Gruppe wieder zurück im Quartier ist, sei ebenfalls kein Mediziner hinzugerufen worden. Leon habe sich, so die Erzählung des Vaters, in seinen Bungalow zurückziehen sollen. Dort hätten ihm die Lehrer geraten, sich auszuruhen. Beaufsichtigt sei er nicht gewesen.

Am darauffolgenden Tag, 6. Juni, war Leon tot. Woran er genau starb, ist bislang unklar. Erste Erkenntnisse würden einen Herzinfarkt oder ein Hirnaneurysma ausschließen, heißt es Medienberichten zufolge. Nun hat sich auch die Bremer Staatsanwaltschaft eingeschaltet. Man habe ein sogenanntes Todesermittlungsverfahren eingeleitet, die Beamten in Italien kontaktiert, bestätigte ein Sprecher der Bremer Behörde auf Anfrage von t-online.

Vater am Boden: "Leon hatte doch noch sein ganzes Leben vor sich"

Bei einem solchen Vorgehen würde es sich zunächst um ein Routineverfahren handeln, das immer dann in Gang gesetzt werde, wenn die Todesursache eines Menschen unklar beziehungsweise ein natürlicher Tod nicht zweifelsfrei sicher sei. Rückschlüsse auf etwaiges Fehlverhalten der Lehrkräfte könne man daraus nicht ableiten, betonte der Sprecher.

Leons Vater und seine Schwester müssen nun nicht nur mit dem Tod von Sohn und Bruder leben. Sie quälen auch Fragen. Warum musste Leon sterben? Warum haben die Lehrer ihn offenbar allein gelassen? Wieso dauern die Ermittlungen so lange? Der Vater ist sich sicher: Hätte man Leon zur Seite gestanden, er wäre heute noch am Leben. Sein Sohn habe "doch noch sein ganzes Leben vor sich gehabt".

Verwendete Quellen
  • Anfrage an die Staatsanwaltschaft Bremen
  • Eigene Recherche
  • Artikel von t-online
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