"Aktenzeichen XY ... ungelöst" Ermittler geben nicht auf: erneuter Zeugenaufruf zu RAF-Rentnern
Im Fall der seit Jahrzehnten gesuchten RAF-Terroristen Staub, Klette und Garweg geht das LKA erneut an die Öffentlichkeit. Auch im TV sind ihre Taten Thema.
Ermittlungsbehörden in Niedersachsen bitten die Bevölkerung erneut um Hinweise zu drei früheren Mitgliedern der linksterroristischen Roten Armee Fraktion (RAF). Die Staatsanwaltschaft Verden und das Landeskriminalamt haben sich am Freitag in einer Mitteilung an die Öffentlichkeit gewandt. Bei den Beschuldigten handelt es sich um Ernst-Volker Staub, Daniela Marie Luise Klette und Burkhard Garweg.
Die Gesuchten sollen seit den 1990er-Jahren im Untergrund leben. Die Ermittler nehmen an, dass sich die Gruppe zwischen 1999 und 2016 in Deutschland aufgehalten hat. Zwölf Raubstraftaten werden den Beschuldigten in dieser Zeit zugerechnet. Unter anderem sollen sie in Stuhr bei Bremen versucht haben, einen Geldtransporter auszurauben, wie DNA-Spuren nachwiesen. Einer der Gesuchten soll weiter Kontakte nach Deutschland unterhalten.
Ermittler richten sich gezielt an Freude und Familie
Im Rahmen der erneuten Fahndung wenden sich die Ermittler auch gezielt an die Familien und Freunde der Beschuldigten. Sie erhoffen sich Hinweise, die sowohl von Zeugen, als auch von den Gesuchten selbst anonym abgegeben werden könnten. Dazu könnten Personen auch das sogenannte BKMS-System nutzen, welches seit Jahren von der Privatwirtschaft eingesetzt wird, um Hinweise zu Korruptionsfällen zu erhalten. Mehr dazu erfahren Sie hier.
Auch die Gesuchten selbst könnten Hinweise an das Portal melden und so mit der Staatsanwaltschaft in Verden in Kontakt treten. In diesem Zusammenhang sei es zudem möglich, Optionen einer Kronzeugenregelung zu besprechen, teilten die Ermittler weiter mit.
- Die Geschichte einer Jagd: RAF-"Rentner" begehen grobe Fehler
Die Behörde begründet ihren erneuten Zeugenaufruf unter anderem damit, dass weitere Raubtaten nicht auszuschließen seien. Die Überfälle aus den Jahren 1999 bis 2016 seien nicht mehr politisch motiviert gewesen, sondern dienten offenbar dem Lebensunterhalt des Trios. Weitere Raubüberfälle seien demnach möglich.
Taten werden Thema bei "Aktenzeichen XY ... ungelöst"
Die Taten von Staub, Klette und Garweg werden darüber hinaus auch beim ZDF-Format "Aktenzeichen XY ... ungelöst" Thema sein. In einem Filmbeitrag sollen dann die Raubtaten noch einmal vorgestellt werden. Der Fokus, so die Ermittler, liegen aber auf den "gravierenden Folgen" für die Opfer, zum Teil noch bis heute mit dem Erlebten zu kämpfen hätten. Die Sendung wird am Mittwoch, 14. Februar, um 20.15 Uhr ausgestrahlt.
Die Gruppe um Staub, Klette und Garweg wird der sogenannten dritten Generation der RAF zugeordnet. Der RAF-Generation werden unter anderem die Morde am Deutsche-Bank-Chef Alfred Herrhausen und am Treuhand-Chef Detlev Karsten Rohwedder zur Last gelegt. Die RAF wurde 1998 aufgelöst.
Von verschiedenen Seiten ist für Hinweise, die zur Ergreifung der Täter führen, eine Belohnung ist Höhe von mindestens 150.000 Euro ausgelobt.
- staatsanwaltschaft-verden.niedersachsen.de: Mitteilung vom 9. Februar 2024
- lka.polizei-nds.de: Fahndungsaufruf RAF
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa