Immer wieder Risse Schutz gegen Wolfsangriffe: Bremen stockt Fördermittel deutlich auf
Der Wolf schlägt regelmäßig im Bremer Gebiet zu und reißt Tiere. Damit Landwirte sich schützen können, soll es nun mehr Geld geben.
Das Land Bremen will deutlich mehr Geld in Schutzzäune gegen Angriffe von Wölfen investieren. In den vergangenen Monaten sei die Fördersumme auf 100.000 Euro verdoppelt worden, teilte das Umweltressort mit. Noch in diesem Jahr solle das Budget weiter aufgestockt werden. Das Geld dafür stamme aus frei werdenden Restgeldern aus anderen Projekten, deshalb sei noch keine endgültige Entscheidung darüber gefallen.
Die Umweltbehörde begründet die Investition mit dem steigenden Interesse an Herdenschutzzäunen. Während in Bremen von 2019 bis 2022 nur ein berechtigter Antrag eingegangen sei, seien es in diesem Jahr vier Anträge, sagte eine Sprecherin der Umweltsenatorin.
Im Land Bremen wurden nach Angaben des Senats seit 2018 nachweislich zwölf Tiere von einem Wolf gerissen oder verletzt. Insbesondere in Bremen-Nord hätten die Raubtiere bislang zugeschlagen. In Niedersachsen wurden laut Landesjägerschaft im Monitoring-Jahr 2023/2024 bisher 348 Tiere (Stand Oktober) nach Wolfsangriffen tödlich verletzt oder mussten danach eingeschläfert werden.
Bio-Landwirt beklagte mehrere tote Tiere
"Es muss verstärkt darum gehen, Wolfsrisse zu verhindern, auch um den Wolf zu schützen", sagte Bremens Umweltstaatsrätin Irene Strebl (Grüne) zuletzt bei einem Besuch eines landwirtschaftlichen Betriebs. Das Land begrüße den Vorstoß von Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne), dass Wölfe im Umkreis von Rissstellen für eine kurze Zeitspanne erleichtert geschossen werden dürfen. Auch Niedersachsen kündigte bereits an, den Vorschlag zum Wolfsabschluss zügig umsetzen zu wollen – möglichst schon 2024.
Bio-Landwirt Ulrich Vey aus Bremen-Blumenthal habe demnach bereits einige seiner Tiere verloren. Drei seiner Weiden habe er in den vergangenen zwei Jahren daher mit Herdenschutzzäunen gesichert. "Die wolfsabweisenden Zäune sind für unseren Bioland-Betrieb auf Bremer Geestflächen eine gute Methode, um diese sicherer vor dem Wolf zu machen", sagte Vey.
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Das sei zwar mit viel Arbeit für Aufbau und Unterhaltung verbunden. "Es war für uns aber die einzige Möglichkeit, die Landwirtschaft nicht aufgeben zu müssen." Er schränkt jedoch auch ein: "Ein Wolfszaun ist nicht für alle Bremer Betriebe die erste Wahl, zum Beispiel bei Grünland, das mit Gräben durchzogen ist. Wölfe, die Herdenschutzzäune überwinden, sollten aber entnommen werden", fordert er.
"Es ist eine Herausforderung"
Der für Landwirtschaft zuständige Staatsrat Jan Fries sagte einer Mitteilung des Bremer Senats zufolge: "Es ist eine Herausforderung, die berechtigten Interessen des Naturschutzes und der Landwirtschaft miteinander zu vereinen." Ein Wolfsriss sei nicht nur mit wirtschaftlichen Schäden verbunden, "ein Wolfsriss ist auch ein emotionaler Verlust für die Halterinnen und Halter der Weidetiere", so Fries.
In Deutschland sind die Bundesländer für das Wolfsmanagement verantwortlich, doch der Wolf ist durch internationale und nationale Gesetze streng geschützt und hat den höchstmöglichen Schutzstatus.
- Nachrichtenagentur dpa
- senatspressestelle.bremen.de: "Mit dem Wolf leben und Nutztiere schützen"