Kein Bett mehr frei Schwangere muss kurz vor Geburt in 80 Kilometer entfernte Klinik
Kurz vor der Geburt unter Wehen muss eine werdende Mutter in ein anderes Krankenhaus verlegt werden – was 80 Kilometer entfernt ist.
Eine Geburt ist schon anstrengend genug, doch kurz vorher auch noch durch die Gegend fahren zu müssen, ist für jede Schwangere sicherlich eine Horrorvorstellung. Anfang August ist dies einer werdenden Mutter passiert. Sie lag bereits im Kreißsaal im Klinikum Bremen-Mitte in den Wehen, als sie ins rund eine Autostunde entfernte Vechta verlegt werden musste, weil die stationären Kapazitäten für die Aufnahme nach der Geburt in ganz Bremen ausgeschöpft waren. Dies bestätigte der Klinikverbund Gesundheit Nord gegenüber t-online.
In Bremen gebe es vier Geburtskliniken, die gemeinsam das Verfahren "4 Schritte zur sicheren Verlegung" etabliert hätten. "Dabei geht es darum, dass zum Beispiel das Klinikum Bremen-Mitte als einziges Perinatalzentrum Level 1 in Bremen Frühgeborene ab der Grenze zur Lebensfähigkeit betreuen kann. So werden hier bereits sehr kleine Frühgeborene, z.B. mit 24 Schwangerschaftswochen oder einem Geburtsgewicht unter 500g, ab der Geburt behandelt", erklärt ein Geno-Sprecher t-online.
Kliniken halten Kapazitäten für Notfälle frei
Diesem Verfahren liege der gemeinsame Wille zu Grunde, dass die passende Möglichkeit zur Entbindung gefunden werde und für Notfälle immer ausreichend Kapazitäten vorhanden seien. Dazu zählen die bereits genannten Frühgeburten.
Im Klinikum Bremen-Mitte komme es pro Woche unter 50 Entbindungen zu bis zu 10 Verlegungen. Aufgrund der maximalen Auslastung in allen Bremer Geburtskliniken habe die Verlegung der werdenden Mutter unter Anwendung des 4-Schritte-Verfahrens stattgefunden.
Verlegung "die absolute Ausnahme"
"Die Verlegung wurde vorbereitet und natürlich auch medizinisch geprüft. Dass dies die absolute Ausnahme ist und uns auch sehr leid tut, muss ich hoffentlich nicht betonen. Die Entbindung und auch die Versorgung des Kindes wären jederzeit möglich gewesen. Eine Verlegung nach der Geburt sollte vermieden werden, damit nach der Geburt der erste ungestörte Kontakt von Eltern und ihrem Neugeborenen der Anfang einer dauerhaften und einzigartigen Bindung nicht gestört wird", so der Sprecher weiter.
Bedeutet, dass die Geburt in Bremen-Mitte möglich gewesen wäre, aber nicht die anschließende stationäre Aufnahme. Die Frau brachte schließlich im St. Marienhospital in Vechta eine Tochter zur Welt. Das Krankenhaus ist rund 80 Kilometer von Bremen entfernt.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
- Anfrage an die Gesundheit Nord – Klinikverbund Bremen
- Eigene Recherche