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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Kleine Häuser, große Nachfrage: Das macht "Klein Mexiko" so besonders
Früher zwängten sich bis zu 15 Menschen in die kleinen Häuser, der Stadtteil galt als Armenviertel. Jahrzehnte später ist vieles anders. Vor allem die Preise.
Früher spärlich ausgestattet und als Wohnort der Verstoßenen geächtet, erlebt das Viertel "Klein Mexiko" in Bremen seit Jahren einen wahren Boom. 1926 erbaut, mussten sich bis zu 15 Personen in die kleinen Häuser zwängen. Die Zeiten haben sich geändert, der Klient ist ein anderes, viele Häuser sind heute saniert und erfreuen sich äußerster Beliebtheit auf dem Immobilienmarkt. Dabei sind die Objekte meist nicht größer als 60 Quadratmeter.
Es war ein Dilemma, aus dem das Viertel damals hervorgegangen war: Viele Bremer und Bremerinnen hatten Ende der 1920er Jahre keine Arbeit, gleichzeitig herrschte große Wohnungsnot. Also entschied sich der damalige Bremer Senat, Häuser zu bauen, die das schlimmste Elend zumindest zeitweise lindern sollten.
Auf kleiner Fläche – "Klein Mexiko" erstreckt sich lediglich über ein Areal von knapp 1,5 Quadratkilometer – ließen die Stadtverantwortlichen mehrere hunderte Reihenhäuser in simpler Bauweise errichten. Genau 58 Quadratmeter war jedes groß – und nur, wer mindestens vier Kinder hatte, hatte überhaupt eine Chance, dort einzuziehen.
Zufluchtsort für Kommunisten und Sozialdemokraten
Das Viertel galt als Hochburg für Kommunisten und Sozialdemokraten und als die Nationalsozialisten 1933 an die Macht gekommen waren, war es im Viertel häufig zu Auseinandersetzungen gekommen, berichten Zeitzeugen unter anderem auf der Internetseite spurensuche-bremen.de.
Viele Menschen, die zuvor nie einen Fuß in das Gebiet zwischen Bismarckstraße, Stader Straße, Bei den drei Pfählen und Bennigsenstraße gesetzt hatten, empfanden das Leben dort schon fast abstoßend bunt und erinnerte sie an ferne Länder Mittelamerikas. So kam das Viertel zu seinem Namen "Klein Mexiko" – und hat ihn bis heute behalten. Der Stadtteil, in dem sich "Klein Mexiko" befindet, trägt indes den offiziellen Namen Hulsberg.
Viele Objekte sind heute saniert, einige Besitzer haben die Dachböden ausgebaut und so etwas mehr Platz geschaffen. So sind in vielen Fällen aus 58 nun 62 Quadratmeter geworden oder etwas mehr. Viel Platz bieten die Objekte aber weiterhin nicht.
Quadratmeterpreis fast auf einem Niveau mit Hamburg
Und dennoch erfreuen sich die Immobilien in dieser Gegend heute großer Beliebtheit. Wie Inserate unterschiedlicher Vermittlungsplattformen zeigen, wechseln die Häuser nicht unter 220.000 Euro den Besitzer. Zum Teil werden fast 300.000 Euro veranschlagt. Das ergibt Quadratmeterpreise von 3.600 und rund 5.000 Euro.
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Zum Vergleich: Der Quadratmeter kostet in Hamburg zurzeit etwa 5.800 Euro, in Düsseldorf immerhin noch fast 5.500 Euro. Für Bremen wird einer Berechnung des Immobilienmaklers von Poll ein Durchschnittspreis von knapp 2.900 Euro veranschlagt, zitiert "Business Insider" die Auswertung.
Wer nun auf den Geschmack gekommen ist, dem sei gesagt: So schnell ein Haus aus "Klein Mexiko" auf dem Markt ist, so schnell ist das Objekt auch meist wieder verkauft. Wenn die Häuser überhaupt offiziell angeboten, und nicht "unter der Hand" den Besitzer wechseln.
- zeitschrift-der-strasse.de: #90 Klein Mexiko
- spurensuche-bremen.de: Widerstand in "Klein Mexiko"
- kleinmexiko.de: Klein Mexiko in Bremen, gestern und heute
- kleinmexiko.de: Kindheit und Jugend in Klein Mexiko der 30ger: 'Wir waren also wirklich arme Leute'
- businessinsider.de: "Immobilienpreise in Deutschland: Diese Karte zeigt, wo Wohnungen und Häuser am günstigsten sind"
- Inserate verschiedener Immobilienanbieter
- Eigene Recherchen