Kuriose Besucher Diese seltenen Tiere verirrten sich bereits an die Nordsee
Quallen, Krabben und Vögel: Als Strandbesucher trifft man auf so einige Tiere an der Nordsee. Doch immer wieder kommt es auch zu kuriosen Begegnungen.
Im Sommer vergangenen Jahres machte ein Riesenseeadler die Nordsee unsicher und lenkte große Aufmerksamkeit auf das Wattenmeer. Er war aus einem Gehege in Belgien entkommen und trieb sein Unwesen im Cuxland. Dort riss er zunächst ein Huhn, später vermutlich auch einen Storch. Mittlerweile ist das Tier wieder in seiner Heimat – aber die Jagd auf das Raubtier geht weiter. Mehr dazu lesen Sie hier.
Doch das Riesenadlerweibchen ist nicht das einzige exotische Tier, das sich in den vergangenen Jahren an die Nordsee verirrt hat. t-online hat eine Übersicht kurioser Sichtungen an der deutschen Küste zusammengestellt.
Exotischer Fisch an Nordseeinsel
Im Januar 2022 staunten Strandbesucher der ostfriesischen Insel Juist nicht schlecht, als sie im Sand ein Tier entdeckten, das dort definitiv nicht hingehört: Ein toter Mondfisch war angespült worden. Das Tier, das als größter Knochenfisch der Welt gilt und eigentlich im östlichen Pazifik und im westlichen Atlantik zu finden ist, maß 80 Zentimeter in der Länge, was ihn zu einem eher kleinen Exemplar machte. Die Tiere können bis zu 3,30 Meter lang werden und bis zu zwei Tonnen schwer.
Trotz seiner vergleichsweise geringen Größe zog der Fisch zahlreiche Schaulustige an. Auch ein Nationalparkmitarbeiter bezeichnete den Fund damals als "vollkommen außergewöhnlich", gab aber auch zu, dass das Ganze "ein besonderes Erlebnis" war. So etwas sieht man immerhin nicht alle Tage. Und schon gar nicht an der Nordsee.
Seltene Vögel verfliegen sich immer wieder
Weniger selten, dennoch an der Nordsee ein wenig zu beobachtender Vogel ist der Gleitaar. Der Greifvogel kommt eigentlich nur in Südmitteleuropa vor, verirrte sich 2019 jedoch ins Cuxland und verweilte dort ein paar Tage, wie der Nabu Land Hadeln auf seiner Internetseite schreibt.
Sie gehören nicht zu den Zugvögeln, auch deshalb waren die Sichtungen einer Provencegrasmücke im März und April dieses Jahres auf Helgoland etwas Besonderes. Dort gehören die Vögel mit den auffällig roten Augen nämlich gar nicht hin. Ihr Lebensraum erstreckt sich eher ins südliche Europa. Und dort bleiben sie in der Regel auch. Was der kleine Singvogel auf der Insel wollte, ist unklar. Mittlerweile soll er wieder verschwunden sein, so der Nabu Land Hadeln.
Schreie so laut wie Hundegebell
Vor nicht allzu langer Zeit gelang dem Tierfotografen, der sich auf seiner Instagramseite raccooneye_pictures nennt, die seltene Aufnahme eines Schreiadlers. Die Tiere leben eigentlich in naturnahen Wäldern mit angrenzenden offenen, nahrungsreichen Flächen in Bulgarien, Rumänien und der Slowakei. Doch Mitte Juni knipste der Fotograf ein Bild in Wanhöden an der Wurster Nordseeküste.
Seinen Namen verdankt der Raubvogel übrigens seinem typischen "tjück"-Rufen, schreibt die Deutsche Wildtier Stiftung auf ihrer Homepage. Die Schreie können, insbesondere in der Paarungszeit, in etwa so laut werden, wie das Bellen eines Hundes.
Fund galt als ausgestorben
Nicht nur vor Juist, auch vor Baltrum stießen Urlauber 2022 auf einen äußerst seltenen Meeresbewohner: einen Sternrochen. Rochenfunde in der Nordsee kämen zwar immer mal wieder vor, doch dass ausgerechnet ein solches Exemplar doch angespült worden war, bezeichnete eine Nationalpark-Mitarbeiterin als "äußerst selten".
Besonders am Fund war nämlich: Die Rochenart galt lange Zeit als ausgestorben. Der Fund zeigt aber: Das Tier gibt es noch, seine Art ist aber gefährdet. Offizielle Zahlen zum Bestand liegen jedoch nicht vor.
Auch Kolosse verirren sich mal
Seltene Tiere scheinen ein Faible für Baltrum zu haben. So ließe sich zumindest ein weiterer Fund im September 2021 erklären. Damals hatte sich ein Walross auf die Insel verirrt. Auch wenn es nicht sein angestammter Lebensraum ist – die Tiere leben eigentlich in der Arktis, der Beringsee und Grönland – so schien der Koloss sich zumindest sehr wohlzufühlen.
Man könnte das Foto, das vom seltenen Besucher gemacht wurde, aber auch anders deuten: Womöglich war das Tier auch einfach nur sehr müde. Schließlich wird es, um auf Baltrum zu landen, mehrere tausend Kilometer zurückgelegt haben. Vor 2021 gab es lediglich drei weiterer Sichtungen der Robbenart – 1960, 1983 und 1998.
- stiftung-schutzstation-wattenmeer.de: Seehunde, Schweinswal, Wrack und Mondfisch
- rnd.de: Augen auf am Strand: Seltene Tiere an der Nordsee beobachten
- deutschewildtierstiftung.de: Der Schreiadler
- nabu-land-hadeln.de: Seltene Sichtungen
- oldenburger-onlinezeitung.de: Mondfisch tiefgefroren in Oldenburg
- baltrum-online.de: Mondfisch auf Juist
- baltrum-online: Sternrochen auf Baltrum
- Eigene Recherche