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Nordsee: Urlauber fliehen vor Insekten-Invasion


Urlauber flüchten
Insekteninvasion an der Nordsee: Was hat es damit auf sich?

Von t-online, stk

Aktualisiert am 12.10.2023Lesedauer: 2 Min.
Ein Haarmückenkopf unter dem Elektronenrastermikroskop: Insbesondere bei schwülem Wetter und einsetzender Flut kann sich ihr Aufkommen abrupt erhöhen.Vergrößern des Bildes
Ein Haarmückenkopf unter dem Elektronenrastermikroskop: Insbesondere bei schwülem Wetter und einsetzender Flut kann sich ihr Aufkommen abrupt erhöhen.
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Ausflügler machen eine Tour zur Nordsee, doch schnell treten sie die Flucht an. Massen von Insekten vermiesen ihnen den Aufenthalt.

Ein kurzer Trip an die Nordsee – genau das hatten zwei Radfahrer vor wenigen Tagen vor. Sie traten ihre Reise auch an, doch nahmen genauso schnell wieder Reißaus. Der Grund: massenhaft kleine schwarze Fliegen, die in Scharen um ihre Köpfe flogen. Das berichtet die "Nordsee-Zeitung".

Bei dem Phänomen soll es sich laut dem Bericht um sogenannte Gewitterfliegen handeln, die insbesondere bei aufkommenden Unwettern und, damit verbunden, schwüler Luft auftreten. Auch bei einsetzender Flut häufe sich die Zahl der Insekten, zitiert der Bericht einen Sprecher der Nationalparkverwaltung in Wilhelmshaven.

Doch das Ausmaß sei ein anderes gewesen, als man es sonst gewohnt sei: Wie auf Fotos der Zeitung zu sehen ist, belagern die schwarzen Fliegen beinahe einen kompletten Parkscheinautomaten, sitzen speziell auf den hellen Flächen des Apparats. Dass die Tiere gerne helle Oberflächen mögen, davon zeugen auch Fotos der Schutzstation Wattenmeer. Auf Bildern ist zu erkennen, wie die Tiere Besuchern in die (blonden) Haare fliegen und dort festhängen. Das Phänomen trat in den Jahren immer wieder auf. Zuletzt 2019 seien "Haarmücken in Massen" zu beobachten gewesen. Strandbesucher sprachen damals von einer Plage "biblischen Ausmaßes", so viele Fliegen hatten sich am Wasser getummelt.

Frühjahr ist Paarungszeit

Die etwa einen Zentimeter großen Insekten sind nach Angaben der Landwirtschaftskammer Niedersachsen vermehrt in den Frühjahrsmonaten zu finden. Dann treten sie in großen Schwärmen auf und beginnen mit der Paarung.

Die Paarung beginnt in der Luft und endet am Boden. Dort werden die Eier in besonders humusreiche Erde abgelegt und die Larven schlüpfen. Ein Weibchen kann bis zu 3.000 Eier legen. Anders, als sie die Radtouristen an der Nordsee sehr wahrscheinlich wahrgenommen haben, sind die Insekten jedoch keine Schädlinge und wollen dem Menschen nichts Böses. Ganz im Gegenteil: Da die Larven meist humusreichen Boden produzieren, seien sie nach Angaben der Landwirtschaftskammer sogar sehr nützlich für die Natur. Zudem bestäuben ausgewachsene Exemplare vorrangig frühblühende Obstbäume.

Wie man der Bezeichnung Haarmücke möglicherweise entnehmen könnte, stechen die Tiere und saugen Blut. Doch das tun Haarmücken nicht, versichert die Landwirtschaftskammer. Sie besitzen lediglich einen sogenannten Grabdorn an den Vorderbeinen. Der dient dazu, Eier im Boden zu vergraben. Stechen können die Insekten hingegen nicht.

Verwendete Quellen
  • nordsee-zeitung.de: "Warum es zu einer Invasion der "Gewitterfliegen" an der Nordseeküste kam" (kostenpflichtig)
  • nord24.de: Massen von Insekten bevölkern Teile der Nordseeküste
  • lwk-niedersachsen.de: Haarmücken - Harmloses Insekt oder Schädling?
  • Eigene Recherche
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