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Space Park Bremen: Mega-Flop – Ariane-Nachbau verrottete jahrelang


Einst der größte Indoor-Park Europas
Space Park: Bremens Prestige-Projekt war ein Schuss ins All

Von t-online, MAS

Aktualisiert am 17.12.2024 - 09:46 UhrLesedauer: 3 Min.
Gähnende Leere statt Space-Spaß: Der Park hielt nur wenige Monate durch.Vergrößern des Bildes
Gähnende Leere statt Space-Spaß: Der Park hielt nur wenige Monate durch. (Quelle: Hechtenberg)
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Millionen Besucher aus ganz Deutschland sollten Spaß im Space Park in Bremen haben. Doch das ambitionierte Projekt ging mächtig nach hinten los. Einen originalgetreuen Nachbau der Rakete Ariane 4 ließ man jahrelang auf dem Gelände vergammeln.

Damals war er der erste Indoor-Freizeitpark Deutschlands und der größte Europas: der Space Park auf dem Gelände der ehemaligen Werft AG Weser im Bremer Stadtteil Gröpelingen. Doch das ambitionierte Projekt scheiterte kläglich. Ein Blick zurück.

Am 12. Februar 2004 war es so weit: Der Space Park eröffnete seine Pforten auf rund 26 Hektar. Massenweise Besucher sollten mit Raumfahrt-Attraktionen wie Free-Fall-Tower, Indoor-Achterbahn, virtuellen Shows und Science-Fiction-Ausstellungen begeistert werden. Highlight war unter anderem ein maßstabsgetreuer Nachbau der Trägerrakete Ariane 4, der Teil des Free-Fall-Towers "Space Shot" war. Auch ein Kino, eine angrenzende Shopping-Mall und ein großes Gastronomieangebot sollten das Ganze als Space Center eigentlich zum perfekten Raumfahrt-Erlebnis machen. Viel Space, viel Action – das alles für rund 600 Millionen Euro.

Finanzprobleme überschatten Bremer Megaprojekt

Doch schon im April 2002, lange vor der Eröffnung, traten "neu aufgeworfene Finanzierungsfragen" auf den Plan, die man aber für lösbar hielt. "Die an der Realisierung des Projekts beteiligten Partner, die Köllmann AG, die KanAm, die DEGI Deutsche Gesellschaft für Immobilienfonds und die Freie Hansestadt Bremen, sind weiterhin überzeugt, dass der Space Park ein zukunftsorientiertes Projekt von hoher Attraktivität, Qualität und überregionaler touristischer Anziehungskraft darstellt", hieß es damals vom Bremer Senat.

Pustekuchen. Aus Finanzfragen wurden massive Finanzprobleme. Im Juli 2002 stieg Köllmann aus dem Projekt aus, Bremen und die Dresdner Bank als Investor pumpten noch mal Geld rein. Mit Ach und Krach überstand der Space Park die Bau- und Planungsphase und konnte schließlich im Februar 2004 eröffnen – allerdings viel später als ursprünglich geplant und mit einem weiteren Dämpfer:

Denn die riesige Shopping-Mall als Teil des Space Centers war zu diesem Zeitpunkt schon gescheitert. Anfangs wollten die Kaufhof AG und später Saturn als Ankermieter einen großen Teil der Ladenflächen übernehmen, zogen ihre Angebote aber wieder zurück. Die rund 120 geplanten Einzelhandelsgeschäfte fanden keine Mieter, die Mall stand zur Eröffnung gespenstisch leer. Ein riesiges Problem, denn sie war als immens wichtiger Teil des Space Centers eingeplant, um es überhaupt profitabel zu machen.

Um den millionenschweren Space Park zumindest rentabel zu machen, waren rund 1,4 Millionen Gäste pro Jahr nötig, also rund 4.500 pro Tag. Der Eintrittspreis lag damals bei 22 Euro pro Person, wie der "Spiegel" schreibt. Man war aufgrund der Einzigartigkeit des Parks offenbar sehr optimistisch.

Space Park belegte letzten Platz bei Test

Aber die Schar an Space-affinen Menschen, die für den Preis mit dem "Galaxie-Express" oder dem "Planet Quest" düsen wollten, blieb aus. In sieben Monaten kamen nur rund 350.000 Besucher nach Bremen-Gröpelingen. Eine desolate Bilanz. Woran hat's gelegen? Zu teuer, zu abgelegen, zu abgespaced? Vielleicht eine Mischung aus allem. Bei einem Test von deutschen Freizeitparks des B.A.T-Freizeit-Forschungsinstituts im Jahr 2004 schnitt der Park zumindest desaströs ab. Mit 5,8 von 10 möglichen Punkten belegte er den letzten Platz von zehn getesteten Parks.

Die sieben ersten Monate ohne den erhofften Besucherandrang reichten, um Bremens Megaprojekt ins All zu schießen: Rund 300 Mitarbeiter des Space Parks verloren ihren Job, Bremen schoss mehr als 200 Millionen Euro in die Atmosphäre. Der Space Park war galaktisch gescheitert.

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2008 begann der Abbau des Parks. Der rund 150.000-Euro-teure Ariane-Nachbau vergammelte jahrelang auf dem Parkgelände, bevor er von einem niederländischen Unternehmer gekauft wurde, der die Rakete im Attractiepark Rotterdam aufstellte. Dort landeten auch weitere Attraktionen des Space Parks zur Weiterverwendung. Auch viele Deko-Elemente, Merchandising und weitere Ausstattungsteile wurden damals verkauft – teilweise an Privatpersonen.

Und heute? An den Space Park erinnert nur noch das 3D-Multiplex-Kino "Cinespace", das im futuristischen Design gehalten und quasi der einzige Überlebende des Space Centers ist. Die damals geplatzte Shopping-Mall ist mittlerweile ein Erfolg: Die 2008 eröffnete Waterfront mit rund 120 Shops auf 44.000 Quadratmetern zieht jedes Jahr Millionen Besucher an. Eigentümer der Mall ist die ECE Marketplaces GmbH & Co. KG aus Hamburg. Seit 2018 befindet sich außerdem der Indoor-Trampolinpark "Jump House" auf der ehemaligen Space-Park-Fläche.

Verwendete Quellen
  • spiegel.de: "Schwarzes Loch an der Weser"
  • weser-kurier.de: "So sah es damals im Space Park Bremen aus"
  • senatspressestelle.bremen.de: Space-Park-Partner einig
  • weser-report.de: "Alte Space-Park-Rakete: Hier verrotten 150.000 Euro"
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
  • Eigene Recherche
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