Zahl der Freilassungen steigt Zu langes Verfahren: Bremen entließ drei Mordverdächtige aus U-Haft
Wegen zu langer Verhandlungen müssen U-Häftlinge immer häufiger entlassen werden. In Bremen gab es einen spektakulären Fall.
Im Bundesland Bremen sind 2022 mindestens drei Tatverdächtige wegen einer überlangen Verfahrensdauer aus der Untersuchungshaft entlassen worden. Das geht aus einer Umfrage der "Deutschen Richterzeitung" bei den Justizministerien und Oberlandesgerichten der 16 Länder hervor.
Die drei in Bremen bekannten Fälle sind die Männer, gegen die seit Mittwoch vergangener Woche wegen gemeinschaftlichen Mordes verhandelt wird. Nach über sechs Monaten U-Haft waren sie im Mai 2022 entlassen worden und kamen als freie Männer zum Prozessbeginn ins Landgericht. Mehr zum Thema lesen Sie hier.
Trio soll im April 2020 Mann ermordet haben
Das Hanseatische Oberlandesgericht hatte damals die Freilassung verfügt, weil die Strafkammer des Landgerichts die Hauptverhandlung nicht sechs Monate nach Erhebung der Anklage eröffnet hatte. Das Landgericht hatte zur Verteidigung der Kammer erklärt, die Einarbeitung in den Fall sei sehr kompliziert gewesen. Außerdem sei im Frühjahr 2022 noch nach der Leiche des Mordopfers gesucht worden. Das Trio soll im April 2020 einen Mann ermordet haben.
Bundesweit ist die Zahl solcher Freilassungen in den vergangenen Jahren gestiegen. 2022 wurden der "Richterzeitung" zufolge 73 Fälle gezählt nach 66 Fällen im Jahr 2021 und 40 im Jahr 2020. Der Deutsche Richterbund sieht eine Ursache in immer aufwendigeren Strafverfahren.
- Nachrichtenagentur dpa