"Nicht eine Bewerbung" Emotionaler Aufruf: Firma verzweifelt bei Azubi-Suche
Mit einem verzweifelten Aufruf ist eine Firma aus Bremen an die Öffentlichkeit gegangen: Sie findet partout keine Azubis.
Laut einer einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) seien in diesem Jahr gut 40 Prozent aller Ausbildungsstellen unbesetzt – eine üble Prognose für den ohnehin schon drastischen Fachkräftemangel.
Das Unternehmen Ing. W. Wichmann Sanitär- und Heizungstechnik GmbH mit Sitz in Bremen-Mahndorf bekommt diesen Mangel besonders zu spüren. Mit einem verzweifelten Aufruf bei Facebook hat das Unternehmen auf die unbesetzten Ausbildungsplätze aufmerksam gemacht – in der Hoffnung, doch noch Azubis zu finden.
"Wir verzweifeln, es werden drei Lehrlinge gesucht"
Das Heizungs- und Sanitärunternehmen bildet zum Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik aus. Ausbildungsstart wäre der 1. August gewesen, doch niemand habe sich auf die drei freien Stellen beworben: "Wir verzweifeln, es werden drei Lehrlinge gesucht und wir hatten nicht eine Bewerbung für 2022", schreibt das Bremer Unternehmen auf Facebook. Dabei sei der Beruf als Anlagenmechaniker "unglaublich krisensicher".
In den letzten zehn Jahren habe sich die Branche um zehn Prozent verkleinert, die Löhne seien aber um ein Vielfaches gestiegen, heißt es in dem Posting. "Wir begleiten die Energiewende und benötigen Menschen mit Know-How!"
Die Folgen der unbesetzten Ausbildungsplätze und dem damit verbundenen Fachkräftemangel bekommen vor allem die Kunden der Ing. W. Wichmann Sanitär- und Heizungstechnik GmbH zu spüren. Jeden Tag fehle es an Personal, was die Kunden leidvoll ertragen müssten.
Ausbildungen leiden offenbar unter Imageschaden
Doch warum gibt es mittlerweile so wenig Bewerbungen und viele unbesetzte Ausbildungsplätze? Offenbar habe die Ausbildung ein Imageproblem, meint Friedrich Hubert Esser, Präsident des Bundesinstituts für Berufsbildung, gegenüber dem "Handelsblatt".
„Berufliche Bildung muss zwingend attraktiver werden", so der Präsident. Der sich mittlerweile über Jahre vollziehende Rückgang der Ausbildungsvertragszahlen müsse endlich gestoppt werden. "Sonst haben wir in naher Zukunft niemanden mehr, der Windkraftanlagen baut oder moderne Heizungs- und Solaranlagen installiert", mahnt Esser.
Heizungs- und Sanitärunternehmen gibt Suche nicht auf
Ob in diesem Jahr noch jemand bei Wichmann in Bremen lernt, wie man Heizungen installiert, ist unklar. Doch das Unternehmen ist weiterhin offen für Bewerbungen, auch wenn der eigentliche Ausbildungsstart am 1. August schon vorüber ist.
"Bei uns bist du herzlich willkommen und das auch, wenn du dich nur informieren möchtest, was in unserem Job passiert. Du bekommst genügend Feedback und Bedenkzeit, wir sind Menschen und suchen auch einen, wir sind ein Team!", heißt es in dem Facebook-Post.
Das Bremer Heizungs- und Sanitärunternehmen verspricht auf seiner Website potenziellen Azubis zumindest eine "hervorragende Zukunft" nach der Ausbildung.
- tagesschau.de: "Viele Ausbildungsstellen unbesetzt"
- handelsblatt.de: "Suche nach Azubis so schwierig wie nie"
- facebook.de: Ing. W. Wichmann Sanitär- und Heizungstechnik GmbH
- wichmann-bremen.de
- Eigene Recherche