Grenztürme, Moore, Kraniche Heute Naturparadies – und einst der Todesstreifen
40 Jahre lang war Deutschland geteilt. Wo einst geschossen wurde, verläuft heute das Grüne Band entlang der früheren innerdeutschen Grenze.
Die innerdeutsche Grenze führte von der Ostsee bis nach Bayern. Von 1961 bis 1989 riegelte die DDR so ihr Land ab, versuchte die Menschen auf diese Weise daran zu hindern, gen Westen zu fliehen. Versuchten sie es doch, wurde auf sie geschossen – was der Grenze auch den Beinamen "Todesstreifen" gab.
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) initiierte direkt nach dem Mauerfall das Projekt "Das Grüne Band". Denn der Grenzstreifen wurde, so informiert der Verband auf seiner Seite, ein Refugium für mehr als 1.200 seltene und gefährdete Pflanzen- und Tierarten. Der BUND beschreibt das Projekt deshalb auch als Weg "vom Todesstreifen zur Lebenslinie".
Das Grüne Band: Bedeutsam auch für Geschichtliches
Das Grüne Band, laut BUND eines der größten Naturschutzprojekte Deutschlands, beschäftigt sich nicht nur mit Flora und Fauna, sondern erinnert auf diese Weise an die einstige Teilung des Landes. Der BUND zeigt auf seiner Webseite Videos zu einzelnen Verläufen in Deutschland. Die ehemalige Grenze lässt sich hier nachzeichnen. Einige Grenztürme sind erhalten geblieben. So beispielsweise der Grenzturm Hoyersburg in der Altmark.
"Ein wirklich sehr denkwürdiger Ort, direkt an der damaligen deutschen Grenze", schreibt ein Besucher unter den Google-Rezensionen. Ein anderer findet: "Wichtiges historisches Zeugnis." Allerdings bemängelt der eine oder andere auch, dass der Turm in keinem guten Zustand sei. "Leider ist der Turm mittlerweile sehr heruntergekommen", heißt es unter anderem.
Ausgangspunkte für einen Spaziergang am Grünen Band entlang
Rund 100 Kilometer entfernt von Braunschweig liegt die Altmark, in der das Grüne Band verläuft. Ausgangspunkte sind hier Salzwedel in Sachsen-Anhalt und Lüchow in Niedersachsen.
Nicht ganz so weit zum "Grünen Band" ist es, steuern Besucher von Braunschweig in Richtung Harz. Denn auch der Harzer Grenzweg gehört zum Grünen Band. Der Grenzweg beginnt am ehemaligen Grenzturm Rhoden, also in einem Dorf, das zu Osterwieck gehört. Von Braunschweig aus fährt man über die A36 Richtung Harz. Es sind rund 40 Kilometer Fahrtweg. Dabei hat man auch den Brocken im Blick, den höchsten Berg in Norddeutschland. Über ihn hinweg führt auch das Grüne Band. Der Brocken lag einst im Sperrgebiet zwischen Ost und West und durfte nicht betreten werden.
- bund.net: Das Grüne Band (fast) live erleben
- bund-sachsen-anhalt.com
- harz-wanderkarten.de/harzer-grenzweg
- Eigene Recherche
- Google-Bewertungen zum Grenzturm Hoyersburg