Berlin Bauern in Katastrophenregion an der Ahr sollen Zukunft haben
Die Flutkatastrophe an der Ahr hat im Juli viele Felder und Weinberge zerstört - Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) sicherte den betroffenen Betrieben am Montag rasche Unterstützung zu. Sie wolle dafür kämpfen, dass Betriebe in den betroffenen Regionen eine Zukunft hätten, sagte sie in Berlin. Allein in Rheinland-Pfalz werden die Schäden auf 220 Millionen Euro geschätzt, in Nordrhein-Westfalen auf 52 Millionen.
Eine neue Taskforce des rheinland-pfälzischen Landwirtschaftsministeriums soll sich um die Neuordnung von Agrarflächen und Wirtschaftswegen im Ahrtal kümmern. Die Betriebe bräuchten schnell "zukunftsfähige und gut erschlossene Bewirtschaftungsflächen", sagte Staatssekretär Andy Becht (FDP) am Montag in Mainz. Die Taskforce soll am Standort Mayen entstehen. Dafür werden Mitarbeiter der Dienstleistungszentren Ländlicher Raum eingesetzt.
Im Ahrtal sind täglich noch rund 2200 professionelle Helfer im Einsatz. "Die Zahl nimmt nach und nach ab", sagte der Leiter des Krisenstabs, Thomas Linnertz, in Bad Neuenahr-Ahrweiler. Als Grund nannte er eine "langsame Rückkehr in die zivile Ordnung". Die Shuttlebusse für private Helfer, die an elf Stellen im Tal Halt machten, würden weiter betrieben.
Das Abpumpen von Wasser aus den Zehntausenden betroffenen Häusern sei auch gut einen Monat nach der Katastrophe noch nicht abgeschlossen, sagte Linnertz. Rund 3,2 Millionen Liter mit Öl verschmutztes Wasser seien bereits abgepumpt worden. Daraus seien etwa 1,2 Millionen Liter Öl gewonnen worden, die fachgerecht entsorgt werden könnten.
Trainingskurse zur Traumabewältigung von Helferinnen und Helfern organisieren der Paritätische Rheinland-Pfalz/Saarland, die Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfe (KISS-Mainz) und die AOK Rheinland-Pfalz/Saarland. Das Frühinterventionskonzept ist nach Angaben der Organisationen als Angebot für alle gedacht, die bei ihrem Einsatz sehr belastenden Situationen ausgesetzt waren.
Die Landesregierung unterstützt die Wiederherstellung einer zerstörten Trinkwasserleitung in Bad Neuenahr-Ahrweiler mit 360.000 Euro. Die Staatssekretärin im Klimaschutzministerium, Katrin Eder (Grüne) übergab am Montag eine entsprechende Förderzusage. Die Mittel kommen aus dem Sofortprogramm Starkregen- und Hochwasserschäden des Ministeriums.
"Hier in Bad Neuenahr-Ahrweiler wurde die Wasserleitung zwischen den Stadtteilen Heppingen und Lohrsdorf vollständig zerstört", erklärte Eder. Mit der Starthilfe des Landes solle es ermöglicht werden, unverzüglich mit dem Bau einer neuen Trinkwasserleitung zu beginnen. So soll die provisorische Schlauchverbindung zwischen den beiden Stadtteilen durch eine feste und frostsichere Leitung ersetzt werden.
Landesregierung sowie Gemeinden und Städte in Rheinland-Pfalz wollen künftig beim Klimaschutz stärker zusammenwirken. Dazu wurde ein "Kommunaler Klimapakt" vereinbart. "Die Zunahme an Extremwetterereignissen wie der verheerenden Katastrophe im Norden des Landes in Folge des Klimawandels lassen sich langfristig nur mit konsequentem Klimaschutz und Hochwasservorsorge abfedern", erklärte Klimaschutzministerin Anne Spiegel (Grüne).