Glück im Unglück Seniorin fällt auf falschen Polizisten rein
Ein junger Mann will in Wilmersdorf eine Seniorin um ihre Ersparnisse bringen. Seine Methode ist besonders perfide.
Ein 19-Jähriger hat sich am Dienstagnachmittag in Berlin-Wilmersdorf als Polizist ausgegeben und eine 84-jährige Frau bestohlen. Das berichtet die Polizei in einer Pressemitteilung. Der Mann rief die Dame demnach gegen 13.30 Uhr zunächst an und gab sich als Polizist aus. In der Nachbarschaft sei eingebrochen worden, auch die 84-Jährige könne Opfer der vermeintlichen Bande werden, soll der Mann behauptet haben.
Um dies zu verhindern, forderte der 19-Jährige die Frau auf, Geld und Wertgegenstände zu einer Parkbank am Branitzer Platz zu bringen. Sie kam der Aufforderung nach. Dort nahm der Tatverdächtige das Hab und Gut der Seniorin an sich und flüchtete. Einsatzkräfte wurden jedoch auf den Sachverhalt aufmerksam. Sie konnten den 19-Jährigen auf der Flucht stellen und festnehmen.
Wie genau die Polizei auf den Verdächtigen aufmerksam wurde, ist unklar. "Aus ermittlungstaktischen Gründen können dazu keine Angaben gemacht werden", sagte eine Polizeisprecherin auf Anfrage. Auch der Wert dessen, was die Seniorin übergeben habe, könne nicht genannt werden. Es handele sich aber um einen "nicht unerheblichen Betrag", so die Sprecherin.
Betrug durch "Falsche Polizisten" am Telefon
Immer wieder werden vor allem ältere Menschen Opfer von Straftaten, bei denen sich die Täter als Polizisten ausgeben. Sie versuchen, das Vertrauen ihrer Opfer zu gewinnen, indem sie vor angeblich bevorstehenden Straftaten wie Einbrüchen in der Nachbarschaft oder korrupten Bankmitarbeitern warnen und so an hohe Geldbeträge und Wertgegenstände der Betroffenen gelangen.
Die Polizei rät:
- Allein die Anzeige einer scheinbar bekannten Rufnummer reicht zur Identifizierung eines Anrufers nicht aus. Notieren Sie sich die im Telefondisplay angezeigte Rufnummer, legen Sie auf bzw. trennen Sie die Verbindung mit der entsprechenden Hörertaste und wählen anschließend selbst die "110".
- Bewahren Sie keine Wertgegenstände oder größeren Geldbeträge zu Hause auf.
- Übergeben Sie keine Wertgegenstände an fremde Personen.
- Die Polizei wird Sie niemals am Telefon auffordern, Auskünfte über Ihre Vermögensverhältnisse oder die Aufbewahrung von Wertsachen zu geben.
- Ziehen Sie eventuell bei Bedarf Personen Ihres Vertrauens (z. B. Nachbarn, Hausmeister) hinzu – auch wenn der Anrufer Sie zur "Geheimhaltung" verpflichten will.
- Bitten Sie darum, die Angelegenheit persönlich zu klären und lassen Sie sich von eintreffenden Polizisten (insbesondere in Zivil) die Polizeidienstausweise zeigen.
- berlin.de: Meldung der Polizei vom 10. Juli 2024
- berlin.de: Betrug durch "Falsche Polizisten" am Telefon
- Telefonat mit einer Sprecherin der Polizei Berlin