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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Mit mehr Aktivisten als je zuvor "Letzte Generation" will Berlin lahmlegen
Mitte September will die "Letzte Generation" wieder dauerhaft in Berlin blockieren, mit mehr Aktivisten als je zuvor. Was genau hat die Gruppe vor?
Zuletzt gab es in Berlin nur noch vereinzelt Blockaden der "Letzten Generation", aber damit soll es bald vorbei sein. Die Gruppe hat den "Wendepunkt 2023" ausgerufen und mobilisiert Aktivisten und Unterstützer aus ganz Deutschland, ab Mitte September in die Hauptstadt zu kommen. Worauf müssen sich Berlinerinnen und Berliner einstellen?
Als Startdatum für die Aktionen in Berlin hat die "Letzte Generation" den 13. September angekündigt. Die großangelegten Blockaden sollen an diesem Tag aber noch nicht losgehen, sagt Lilly Schubert zu t-online. Schubert ist eine der Sprecherinnen der Gruppe. Zunächst werde man sich sammeln und organisieren. Am 15. September werde man außerdem am globalen Klimastreik von Fridays for Future teilnehmen.
Wird auch der Flughafen BER wieder blockiert?
Ein paar Tage später wird es dann ernst. "Ab dem 18.9. werden wir dauerhaft und unbegrenzt in Berlin auf der Straße sein", sagt Schubert. Dabei will die Gruppe auf altbewährte Protestformen zurückgreifen. Man werde Straßen blockieren und Protestmärsche veranstalten. Aber auch andere Protestformen seien geplant, etwa im Regierungsviertel. Auf die Frage, ob auch wieder der Flughafen BER ins Visier genommen werden soll, sagt Schubert lediglich: "Wir werden sehen."
Schubert kündigte an, dass sich der Gruppierung weitere Unterstützer aus verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen angeschlossen hätten. "Immer mehr Gruppen aus staatstragenden Bereichen stellen sich auf unsere Seite. Von denen werden wir in Berlin sichtbar unterstützt werden." Wen genau sie damit meinte, wollte sie nicht sagen. Zuletzt hatte etwa eine Polizistin sich als Mitglied der "Letzten Generation" zu erkennen gegeben.
So viele Aktivisten haben sich bisher angemeldet
Wie lange die Dauerblockaden in Berlin andauern sollen, ist laut "Letzter Generation" noch unklar. Der "Tagesspiegel" hatte zuletzt berichtet, dass sie bis Weihnachten andauern sollen. Schubert sagt dazu, dass es einen konkret ausgearbeiteten Protestplan bis Weihnachten gebe. Das bedeute aber nicht, dass der Protest nach Weihnachten nicht weitergehe.
Wie auf ihrer Website nachzulesen ist, wollen die Klimaaktivisten möglichst viele Menschen zum Mitmachen animieren. "Wir erwarten, dass Hunderte Menschen an den Protesten in Berlin teilnehmen." Laut einem Zähler auf der Website haben sich bisher etwas über 300 Personen angemeldet. Laut Schubert rechnet die "Letzte Generation" aber mit deutlich mehr Teilnehmern, da die Gruppe in den vergangenen Monaten stark angewachsen sei.
"Letzte Generation" mietet Wohnungen an
Und wo schlafen die ganzen Aktivisten? Die Unterbringung sei eine der größten Herausforderungen, sagt Schubert. Zuletzt suchte die "Letzte Generation" in den sozialen Medien nach Schlafmöglichkeiten. Schubert sagt: "Zum Teil kümmern sich die Leute selber darum, zum Teil kriegen wir Unterkünfte von Gruppen, Vereinen und Privatpersonen gestellt. Zum Teil haben wir auch Wohnungen angemietet. Teile der Spendengelder sind auch dafür."
Was will die Gruppe mit ihren Protesten erreichen? "Es ist immer noch unser Ziel, die Klimakrise abzumildern", sagt Schubert. Schließlich hätten zuletzt auch Verfassungsrechtler bestätigt, dass "unsere Regierung die Verfassung bricht, wenn sie keine ausreichenden
Klimaschutzmaßnahmen beschließt".
- letztegeneration.org: Informationen zum "Wendepunkt 2023"
- Telefonat mit Lilly Schubert, Sprecherin der "Letzten Generation"