In Berlin und Brandenburg Verdi ruft Groß- und Einzelhandel am Freitag zum Warnstreik auf
Verdi rief den Groß- und Einzelhandel am Freitagmorgen in Berlin und Brandenburg zu einem ganztägigen Warnstreik auf. Welche Auswirkungen hat die Aktion auf die Verbraucher?
Hunderte Beschäftigte des Groß- und Einzelhandels folgten dem Aufruf der Gewerkschaft Verdi, am Freitag, 21. Juli, in den Warnstreik zu treten, um Druck bei ihren Arbeitgebern auszuüben. Die Forderung: Verdi verlangt im Einzelhandel für rund 230.000 Beschäftigte in Berlin und Brandenburg 2,50 Euro mehr Entgelt pro Stunde und ein Mindestentgelt von 13,50 Euro pro Stunde. Für die rund 53.800 Mitarbeiter im Großhandel fordert die Gewerkschaft 13 Prozent mehr Lohn. Die Laufzeit des Tarifvertrags soll bei zwölf Monaten liegen.
Betroffen von den Warnstreiks sind unter anderem Filialen und Lager von Kaufland, Rewe, Edeka, Ikea, H&M sowie Karstadt Galeria Kaufhof, wobei der Schwerpunkt des Warnstreiks auf Brandenburg liegt. "Trotz der Ferienzeit ist die Beteiligung groß", resümiert Verdi-Verhandlungsführerin Conny Weißbach. Mit dem Warnstreik wolle man den Tarifforderungen ordentlich Nachdruck verleihen. "Die Arbeitgeber ignorieren die existenziellen Probleme, die die Teuerung für die Beschäftigten bedeutet. Die Ausweitung unserer Streiks ist die Antwort auf diese Ignoranz", betont Weißbach.
Auswirkungen auf Kunden gering
Kunden dürften den Warnstreik jedoch kaum bemerken. "Traditionell federn wir das so ab, dass die Kunden nur über die Medien erfahren, dass gestreikt wird", erklärt Nils Busch-Petersen, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Berlin-Brandenburg. Dennoch nehme man den Streik "als Signal ernst". Geschlossene Filialen seien nicht zu erwarten, dennoch könne es sein, dass es an Folgetagen zu längeren Wartezeiten an der Kasse käme oder Regale nicht vollständig aufgefüllt seien, so Weißbach.
Angebot der Arbeitgeberseite sei "schallende Ohrfeige"
Laut Gewerkschaft sicherten die Arbeitgeber im Einzelhandel den Beschäftigten 5,3 Prozent mehr Lohn ab Oktober und im Großhandel 5,1 Prozent ab September dieses Jahres zu. Im Einzelhandel würde das allerdings einer Erhöhung des Stundenlohns von gerade einmal 90 Cent entsprechen. Laut Verdi führen diese Löhne in Zukunft zu einem Rentenniveau, das Menschen später in die Altersarmut abrutschen lässt. "Die Kolleg:innen empfinden die Angebote als eine schallende Ohrfeige. [...] Die Beschäftigten werden so lange weiterkämpfen bis sie ihren Lebensunterhalt weiterhin existenzsichernd und würdevoll bestreiten können", erklärt Conny Weißbach.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa