Nachfolge des 9-Euro-Tickets Berliner Senatorin Jarasch für 29- und 49-Euro-Tickets
Das 9-Euro-Ticket hat sich in den drei Sommermonaten von Juni bis August schnell etabliert. Jetzt wird nach einer vergleichbaren Fortsetzung gesucht.
Berlins Mobilitäts- und Umweltsenatorin Bettina Jarasch (Grüne) hat eine Nachfolgelösung für das 9-Euro-Ticket angemahnt und sich einem konkreten Vorschlag der Bundesgrünen angeschlossen. "Der Erfolg des 9-Euro-Tickets zeigt zweierlei: Attraktiv ist nicht nur ein günstiges Ticket – sondern zugleich ein einfaches", sagte die Grünen-Politikerin auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. "Daher finde ich den Vorschlag der grünen Bundesebene, für den Nahverkehr in der Region ein 29-Euro-Ticket und bundesweit ein 49-Euro-Ticket anzubieten, einen sehr guten Vorstoß."
Jarasch: Berlin könnte sich an Finanzierung beteiligen
Jarasch ließ erstmals durchblicken, dass sich das Land Berlin an der Finanzierung einer solchen Lösung beteiligen könnte. Zwar müsse das Geld dafür hauptsächlich vom Bund kommen, und dies dürfe nicht zu Lasten des dringend nötigen ÖPNV-Ausbaus gehen. Aber: "Wenn der Bund endlich die vereinbarten Regionalisierungsmittel für den Ausbau des ÖPNV bereitstellt, dann finde ich es allerdings richtig, dass auch die Länder einen Anteil für ein Nachfolgeticket leisten", so Jarasch. "Denn ein solches Ticket ist Teil einer ökosozialen Verkehrswende, die auch Menschen mit wenig Einkommen oder ohne eigenes Auto mobil macht, und zwar klimaneutral."
Zur Gegenfinanzierung auf Bundesebene haben die Grünen die Abschaffung des sogenannten Dienstwagenprivilegs vorgeschlagen. "Das wäre sozial und ökologisch sinnvoll, denn vom Dienstwagenprivileg profitieren nahezu ausschließlich die Gut- und Sehrgut-Verdienenden", sagte Jarasch dazu.
Senatorin forder nachhaltige Lösung
Das 9-Euro-Monatsticket für den Nahverkehr ist im August letztmalig zu haben. Die dreimonatige Aktion sollte Pendler angesichts hoher Energiepreise unterstützen und für einen Umstieg vom Auto auf Busse und Bahnen werben. Über mögliche Nachfolgelösungen wird bundesweit kontrovers diskutiert.
Nötig sei eine nachhaltige Lösung, so Jarasch. "Zwar gibt es bereits jetzt viele Menschen, die wegen des 9-Euro-Tickets ihr Auto haben stehen lassen. Aber erst wenn Menschen sich darauf verlassen können, dass der ÖPNV dauerhaft günstig ist, wird es eine dauerhafte Verlagerung vom Auto auf die Schiene geben."
- Nachrichtenagentur dpa